Letzte Überarbeitung Juni 2023
Das klingt nach einer Frage an Radio Eriwan mit der eindeutigen Antwort: Im Prinzip ja, aber…
…man muss rechtzeitig vor der Reise einige Vorkehrungen oder Umbauten treffen – und der Schraubenschlüssel hat hier sein Recht verloren.
Es ist Ihre Aufgabe, sich um die gesetzlichen Auflagen zu kümmern und diese einzuhalten, soweit sie im Geltungsbereich der StVZo relevant sind.
Bei der Wahl eines modernen Fernreisemobils, das auch immer wieder als Nahreisemobil in Europa dienen soll, führt kein Weg an der Abgasreinigung Euro6 mit AdBlue vorbei.
Die bei Fernreisenden gerne gesehenen Alt-Diesel bleiben bei dieser Betrachtung außen vor.
Ich beziehe mich hier auf eigene und Kunden-Erfahrungen z.B. mit unserem Sprinter 319 CDI mit dem 6-Zylinder OM642 Ölmotor in der Ausführung Euro 6, km-Stand zwischen 35.000 und 40.000, Sommer 2019 und AdBlue-Tank gefüllt.
Von massiven Euro 6 Problemen muss man in der Fernreise-Szene ständig hören: Der Eine steht vor der russischen Grenze und wartet auf die Bahnverladung, die Anderen sind in den Anden gescheitert und mussten den Tieflader bemühen, was bei hohen Fahrzeugen schwierig ist, weil die Brücken nur 4 bis 4,5m hoch sind….
Aber davon darf man sich nicht abhalten lassen, denn das muss nicht vorkommen.
AdBlue und schwefelarmer Diesel
Das ist ein geringeres Problem, die AdBlue-Verfügbarkeit ist auch in entlegeneren Gebieten nicht schlecht. Zumindest überall dort, wo modernere Euro6-Diesel LKW verkehren, darf man mit den entsprechenden Betriebsstoffen rechnen.
Tipp: Suchen Sie eine Spedition, die regelmäßig in Ihre Reiseländer fährt und fragen Sie dort nach. Wir haben auf diese Weise immer die notwendigen und überraschend positiven Infos bekommen.
AdBlue tanken
kann man teuer aus dem gekauften 10 Liter Kanister oder direkt aus der Zapfsäule bei vielen Tankstellen. Im ersten Fall kostet der Liter durchaus mal 2€, im zweiten Fall ca. 95ct. Möchte man für die Reise eigene neue und saubere Kanister füllen, steht man vor einem neuen Miniproblem, die Zapfpistole passt, es kommt aber kein Tropfen!
Im AdBlue-Einfüllstutzen am Fahrzeug ist ein Ringmagnet integriert, der der Zapfpistole sagt „du steckst jetzt nicht im Dieseltank“. Also muss man sich zuerst den Ringmagneten oder Magnetadapter für rund 25€ besorgen.
Kein AdBlue erhältlich
In diesem Fall versuchen Sie einen LKW-Fahrer um einige Liter zu bitten oder technischen Harnstoff zu kaufen, den es in größeren Städten gibt. Den Chemikalien-Händler oder Drogisten muss man suchen – es sein denn, man hat z.B. 10kg Harnstoff (für 30l AdBlue) von zu Hause mitgenommen. Dazu benötigt man 20 Liter demineralisiertes Wasser, welches in der Regel problemlos zu bekommen ist. Beides gut mischen und mit dem Refraktometer ( ca. 70€ im Web) auf 32,5% einstellen. Leider (glücklicherweise) habe ich das noch nicht selber getestet….
Ansonsten verweise ich auf die unten aufgeführten Problemlösungen.
Kein schwefelarmer Diesel erhältlich
Der Euro 6 Sprinter hätte gerne einen Schwefelgehalt von unter 50ppm, besser noch unter 10ppm (10mg/kg). Alles was darüber ist, wird zu einem schwerwiegenden Problem. Da hilft nur eines – der DPF (Dieselpartikelfilter) muss ausgebaut oder „geleert“ werden. Erst müssen die „Innereien“ rausgestochert, ausgeblasen und ausgespült werden und zwar so gründlich, dass keinerlei Partikel mehr in den Kat gelangen können. Nicht so einfach. Ist das geglückt, muss der DPF auscodiert werden. Dazu benötigen Sie einen Kunden-Flasher – oder ein Toughbook mit der Monaco-Software und das notwendige Wissen. Dazu mehr weiter unten.
Besser wäre es gewesen, noch zu Hause die weiter unten erwähnten Problemlösungen angegangen zu haben.
Dieser Link führt zu den nicht ganz aktuellen (kein Datum angegeben) Mercedes-Benz Betriebsstoff-Vorschriften, die in dieser Tabelle die Länder nach Schwefelgehalt im Diesel auflisten. Siehe dort auch 136.2 u.a.:
https://bevo.mercedes-benz.com/d/d/de/Spec_136_1.pdf
Apropos Schwefel
Bei aller Aufregung über den Schwefelgehalt im Diesel und seine Wirkung auf die Abgase, wird ganz vergessen über die Wirkung des Schwefels auf das Motoröl zu achten.
Bei der Verbrennung entstehen dank des Schwefels im Kraftstoff u.a. Schwefelsäure und schweflige Säure. Diese gelangen an den Kolben vorbei ins Motoröl und werden vom Motoröl gepuffert. Allerdings kann das Motoröl nur eine begrenzte Menge Säuren kompensieren und die TBN-Zahl wird zunehmend schlechter. Ist die Pufferwirkung des Motoröls erschöpft, nimmt die innere Korrosion dramatisch zu.
Man könnte sagen, der Motor verrostet während der Fahrt.
Dem kann man durch häufigeren Ölwechsel (z.B. nach 5.000km) begegnen oder man gibt dem Motoröl Schwefelneutralisator bzw. TBN-Booster hinzu. Damit kann man den Ölwechsel hinauszögern.
Leider gibt es keine „Unterwegs-Methode“, den aktuellen Zustand des Motoröls feststellen zu können. Also lieber 3 Ölwechsel zu viel, als einer zu wenig.
AGR Ventil defekt
Dieses haben Sie entweder dabei (ca. 250€) oder Sie wissen, wie man es auscodieren kann. Der Motor freut sich, wenn Sie das endlich abgeschaltet haben – die Umwelt natürlich nicht.
Die Komponenten der Abgasanlage
Die Euro 6 Abgasanlage besteht SCR-seitig, angefangen mit dem AdBlue Behälter, aus AdBlue Heizung, Füllstandsgeber, Pumpe, Dosierventil, NOx-Sensor plus Steuergerät, Katalysator, NOx-Sensor plus Steuergerät. Ein Fehler in einer dieser Komponenten führt unweigerlich zur AdBlue-Systemstörung und damit nach ca. 800km zur Weiterfahrt mit 20km/h.
Nach dem Krümmer kommt der Oxi-Kat mit der Lambda-Sonde. Vor dem SCR-System sitzt der DPF mit eigenen Sensoren. Dieser wird durch Russ belastet, der besonders bei schlechter Dieselqualität und großer atmosphärischer Höhe entsteht. Er setzt sich permanent weiter zu und wird automatisch (auch manuell möglich mit Xentry) frei gebrannt. Bei Diesel über 50ppm Schwefel funktioniert das System nicht mehr, der der DPF verstopft final. Tieflader erforderlich.
Nach dem regelmässigen „Ausbrennen“ des DPFs während der Fahrt bleibt unweigerlich nicht entfernbare Asche zurück. Ab einem bestimmten Ascheanteil ist der DPF zu und muss ersetzt werden. Es nützt also nichts, den DPF auszuprogrammieren alternativ bei schlechtem Diesel über die Software zum häufigeren Ausbrennen zu zwingen – der Ascheanteil nimmt ständig zu. Abhilfe ist der Ersatz des DPF (es gibt Unternehmen, die den DPF öffnen und den Filtereinsatz erneuern) oder das Ausprogrammieren und Zerstören der Innereien.
Die Werkstätten benutzen die Xentry-Diagnose-Software, die aber besonders in diesem Bereich sehr viel Erfahrung erfordert, um aus den kryptischen und sehr allgemein gehaltenen Fehlermeldungen die defekte Komponente definieren zu können. In unserem Fall hatten sowohl in Griechenland, als auch in Frankreich 4 Werkstätten den Fehler nicht gefunden, 2 Werkstätten hatten es quasi abgelehnt, danach zu suchen, indem sie einen Termin in 2 Wochen in Aussicht gestellt haben…
Erst unsere Mercedes-Werkstatt Russ-Jesinger (vorm.Trautwein) in Bernhausen hat schließlich den Fehler gefunden und den vorderen NOx-Sensor plus Steuergerät getauscht.
Das Steuergerät im Regen
Für den vorderen NOx-Sensor sitzt das Steuergerät am W906 319 inclusive zweier Steckverbindungen im Hauptstrahl des vom Reifen hochgeschleuderten Wassers – mit und ohne Salz -, Splits und Drecks.
Der erste Tausch war bei km 40 Tsd. fällig, die nächsten Beiden bei 60 Tsd. und den 4. Tausch kann ich kaum erwarten.
Mit Montage fliessen jedesmal rund 600€ in die Kassen von Mercedes-Benz.
Über die Ursachen kann man nur spekulieren. Jedenfalls waren meine Steckverbinder innen feucht. Daher die Idee, einen einfachen Spritzschutz über das Steuergerät zu schrauben.
In der folgenden Info-Box ist die sehr einfache Anleitung mit Bildern zu finden.
Infobox: Spritzschutz für NOx-Steuergerät
Komponenten als Ersatzteil
Natürlich kann man viele Ersatzteile mitnehmen, z.B. die Lambda-Sonde, die beiden unterschiedlichen NOx-Sonden (je ca. 450€) oder den Temperaturfühler oder das AGR-Ventil oder das Dosierventil oder….
Wer schon einmal an einem Auspuff (vornehmer Abgasanlage) geschraubt hat, weiss wie fest die Verbindungselemente korrodiert sind und sich nur mit Mühe lösen lassen. Das ist bei den Sonden nicht besser!
Eine NOx- oder Lambda-Sonde mit dem 22er-Gabelschlüssel ausdrehen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt, der Schlüssel oder das 6-Kant geben nach – siehe Foto. Folglich greift man nach der Stecknuss oder den Ringschlüssel. Die normale Stecknuss fällt weg, sie ist viel zu kurz und man muss, wie auch für den Ringschlüssel, den Kabelstrang (8 Adern) durchtrennen (und ggfs. später wieder zusammenlöten). Also vorher die geschlitzte Lambdasonden-Stecknuss besorgen (ca. 12€).
Die ordentliche Komfortlösung
Sie machen einen Termin z.B. mit ORC in Holzgerlingen (www.orc.de) aus, lassen den DPF durch ein Rohr ersetzen (OM 651) oder den DPF sachgerecht aufschneiden, leerräumen und wieder zuschweißen (OM642) und die entsprechenden Komponenten auscodieren. In diesem Zustand dürfen Sie mit der ORC-Bescheinigung 4 Wochen fahren, bevor Sie das Fahrzeug aus dem Geltungsbereich der StVZO entfernen, z.B. durch eine Verschiffung nach Xyz. Kehren Sie wieder zurück, haben Sie erneut 4 Wochen Zeit, den gesetzlichen Zustand bei ORC wieder herstellen zu lassen. Beim OM642 muss dann jedoch ein neuer -oder ein anderer – DPF montiert werden.
Mit dieser sauberen Lösung sind Sie aller Euro 6 Probleme auf Fernreisen enthoben. Ich erlaube mir zu erwähnen, dass diese Dienstleistung nicht umsonst ist. Die ungefähren Kosten liegen für den OM642 bei 2.000€ und für den OM651 bei 3.000€. Der Rückbau kommt noch hinzu.
Die Komfortlösung
Sie lassen es ein bisschen darauf ankommen und verzichten auf den mechanischen Umbauaufwand der Abgasanlage, dann bietet sich die Verwendung des Kunden-Flashers von EDOK-PERFORMANCE (www.edok-performance.de) an. Das ist ein Micro-PC, der in die OBD2-Buchse gesteckt und über BT mit einem beliebigen Android-Handy (iPhone Nutzer mögen sich mit Grausen abwenden, hilft aber nichts) mit dem Server der EDOK-Software verbunden wird. Der kleine Wermutstropfen bei dieser Lösung: Während der Nutzung der Software muss (Edge reicht perfekt, selbst ISDN wäre möglich ) Internet-Zugriff vorhanden sein, es ist jedoch kein VPN erforderlich!
Dann können Sie im Ernstfall unter 5 Einstellungen wählen:
1. Standard = Euro 6
2. SCR-Anlage abgeschaltet
3. SCR-Anlage und AGR abgeschaltet
4. SCR-Anlage und AGR und DPF-Ventil abgeschaltet
5. 50% mehr Drehmoment (oder sonst etwas nicht Empfehlenswertes)
Damit wird kein AdBlue mehr verbraucht und das Fahrzeug fällt nicht in den 20km/h Notlauf.
Dieses System kostet, abhängig vom Steuergerät zwischen 1.500€ und 2.000€ und löst je nach Fehler die Probleme zuverlässig und auf Knopfdruck.
Aber – geht der DPF wegen schlechten Diesels zu, kann er zwar auscodiert werden, muss aber durch ein Rohr ersetzt oder wie o.a. zerstört werden. Die Abgase möchten ins Freie….
Die Notlösung unterwegs
Sie kaufen sich in Ebay ein Panasonic Toughbook Paket (gebraucht), mit dem SDConnect C4 und dem Software-Paket Xentry und DTS-Monaco, sowie den Werkstatt-Infos WIS und dem Teilekatalog.
Das gibt es nur im Paket, d.h. sie können Ihren eigenen Laptop nicht benutzen! Dafür zahlen sie (2020) zwischen 850€ und 1.000€, inzwischen sind bis zu 1.600€ fällig. Die notwendigen Anschlusskabel sind enthalten und nach ein paar Stündchen „learning by doing“ können Sie im Xentry Diagnosen durchführen und einige andere nette Sachen überprüfen, im WIS nach Montage- und Demontage-Anleitungen suchen und Ersatzteillisten durchstöbern. Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu einem MB-Mitarbeiter haben, könnte es sein, er zeigt ihnen grob, wie Xentry für Ihr Fahrzeug funktioniert.
Codieren kann man damit nicht!
Die Monaco-Software, auch als Entwickler-Software bekannt, kann dem finalen* (Aus)Codieren von AGR, SCR und DPF, sowie vielen anderen Kleinigkeiten dienen. Das ist recht tricky und den Mercedes Mitarbeiter brauchen Sie nicht zu fragen, er kennt das nicht. Hier könnten Sie sich an einen kleinen Tuner wenden oder… vielleicht weiht Sie jemand gegen entsprechende Bezahlung in die Kunst des Codierens ein.
Bitte in diesem Zusammenhang keinerlei Nachfragen an mich!!!!
Es gibt auch spezielle Codiergeräte, deren Fähigkeiten mir nicht bekannt sind. Mein „Carly“ jedenfalls kann das nicht, angeblich ist genau mein Steuergerät nicht kompatibel… Egal was diese (vor dem Kauf) können sollten – erstmal alles am eigenen Fahrzeug prüfen. Nach Kundenaussagen funktionieren sie nur sehr rudimentär.
*final bedeutet hier: Bis zum Einspielen eines Softwareupdates durch eine Mercedes-Werkstatt. Danach erneut codieren!
Einlernen
Wieder etwas Neues. Tauscht man ein Bauteil, z.B. einen Sensor oder eine Lichtmaschine gegen ein Neuteil bzw. ein mitgenommenes Ersatzteil aus, bedeutet das nicht, dass das Gerät funktioniert! Es muss erst über die Xentry Software „eingelernt“ werden. Das macht die Werkstatt natürlich sowieso – nur der Selbermacher steht dann im Regen. Offensichtlich können die meisten der Codiergeräte den Einlernvorgang nicht durchführen. Also auch für dieses Problem – vor dem Kauf klären, sofort nach dem Kauf ausprobieren. Oder gleich die Xentry-Software kaufen.
Fazit
Euro 6 – warum denn nicht?
Falls Anregungen und Kritik bis zu mir gelangen, werden ich diesen Artikel weiter ergänzen und bearbeiten.
31.03.2022
Bernd, ein guter und sachlich ausführlicher Bericht. Die Aussage ist deutlich für: was mache ich am besten bei der Auswahl eines Fahrzeuges für Fernreisen.
Besser und wichtiger noch: Wie kann ich „fernreisen“, wenn ich das Euro6 Mobil schon habe…..
Wenn man sich die Weltkarte ansieht, muss man ihr entnehmen, dass der Weg nach Osten lediglich in Russland und im eigentlich kaum individuell bereisbaren China mit Euro6 Diesel versorgt ist. Alle anderen Wege (Seidenstrasse) z.B. in die Mongolei führen durch Länder mit sehr schwefelhaltigem Diesel. Der Ausbau des DPF ist zwingend erforderlich.
Wir waren letztes Jahr mit unserem Sprinter 316 BJ 03/2017 auf der Seidenstraße unterwegs. DPF haben wir nicht ausgebaut, sondern lediglich einen SEPAR-Filter mit Wasserabscheidung als Dieselvorfilter eingebaut. Softwareseitig war unser Fahrzeug mit der Fernreiseänderung von Schaknat Elektronik vorbereitet: AdBlue raus, Höhenannpassung, geringe Leistungsoptimierung. Wir waren auf dem Pamirhighway mit gut 4 Tonnen Gewicht mehrere Tage auf über 4000 Meter Höhe unterwegs und hatten selbst auf dem steilen Anstieg zum 4655 Meter hohen Ak-Baital Pass keine Probleme. Den SEPAR-Filter haben wir unterwegs einmal gewechselt. Das Ding war anfangs an den Verschraubungen undicht und die Schläuche mussten getauscht werden. Mittlerweile gibt es aber eine komplett überarbeitete Version. Auf der ganzen Strecke hatte wir keinerlei Probleme mit unserem Euro 6.
Hallo Heinz, danke für die Rückmeldung,
kannst du mir eine Liste der DurchfahrtsLänder angeben und ggfs. welche Tankstellen genutzt worden sind?
Es gibt tatsächlich einzelne Marken (das wissen die Trucker…), die den notwendigen Euro6-verträglichen Diesel anbieten. Der „normale“ Diesel setzt den DPF nach wenigen hundert km komplett zu. Davon können nicht wenige Südamerikareisende mit Euro6 Fahrzeugen sehr kostspielige Lieder singen.
Es gibt eben keine reisefertige Möglichkeit, den Schwefelgehalt auch nur ansatzweise bestimmen oder gar ausfällen zu können. Es ist immer ein Labor erforderlich.
Der Separ-Filter ist sehr nützlich gegen Verunreinigungen aller Art, aber einen Einfluss auf das Verrussen des DPF hat er nicht. Leider.
Weiterhin viel Glück auf euren Reisen, Bernd
Hallo Bernd, sorry für die späte Rückmeldung. Wir sind durch folgende Länder gereist, die bezüglich Diesel nicht ganz unproblematisch sind: Mongolei, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Georgien, Armenien . Bei der Auswahl der Tankstellen haben wir “Markentankstellen“ oder solche, die danach ausgesehen haben, bevorzugt. Die Einheimischen geben unterschiedliche Empfehlungen. In der Mongolei war es DT (natürlich kyrillisch geschrieben) mit blauem Logo. Generell waren die Tankstellen mit blauen, roten oder grünen Logos empfohlen. Luk Oil findet man auch oft. Alle Marken, die russischen Diesel verkaufen sind OK. Hilfreich ist auch die App iOverlander in dieser Region. Dort sind oft Hinweise auf gute Tankstellen drin. In Usbekistan ist es zur Baumwollernte, September und Oktober, schwer, überhaupt Diesel zu bekommen, aber es gibt auf jeden Fall auch dann guten Diesel. Da wo neue LKWs tanken. AdBlue gibt es nicht überall. Ist teilweise nicht mal bekannt. Trotzdem kann jemand auf der Strecke überleben, wenn er AdBlue unbedingt nutzen möchte/muss.. In Kasachstan gibts das Zeug an Tankstellen und in den Hauptstädten der anderen Länder auf Märkten. Da muss man sich durchfragen. Im Sprinter kann man mit einer Tankfüllung rund 5000 km fahren, mit einem 10 Liter Kanister Reserve schafft man es auf jeden Fall bis zur nächsten Versorgungsmöglichkeit. Einfacher ist allerdings die Ausprogrammierung. Die Angaben bezüglich Schwefelgehalt auf der Global Sulphur Map, die es im Netz gibt sind teilweise veraltet bzw. beschreiben den Worst Case. Daimler und andere Hersteller verkaufen mittlerweile Euro 6 Fahrzeuge mit DPF und aller anderen Abgasreinigungstechnik fast weltweit. Es gibt Ausnahmen wie z.B. Iran, wo es evtl. Zu Ausfällen kommen kann mit DPF.
Da sollte man dann entsprechende Reserve dabei haben, um immer wieder mal guten Diesel einzufüllen. Das gab ich selbst noch nicht erfahren.
Viele Grüße, Heinz
Hallo Heinz, vielen Dank für die ausführlichen Infos. Viele Grüsse, Bernd
Nach 50.000kl auf Reisen mitm 319 werksallrad 3lV6 durch Iran, Irak usw überhaupt keine Probleme mitm DPF. Der brennt sich jedesmal problemlos frei. Schaknat hat bei mir die Abgasrückführung und Adblue abgeschaltet. Zusätzlich habe ich einen Dongel an der Schnittstelle und ich kann mit der Autoaid-App Fehler lesen und bei Bedarf kann Schaknat mit der integrierten Sim Karte ebenfalls auslesen und tiefer auch. Aber ich hatte überhaupt keine Probleme. Hab frühzeitig Öl und Filter gewechselt weil der Schwefelgehalt die Olqualität gemindert hat. Der Diesel stinkt richtig nach faulen Eiern… Aber bei Dieselpreisen um die 2cts kann man halt nicht alles haben😉. Also Leute lasst den DPF drin und spart euch das Geld für eine ordentlich Umprogrammierung
Der DPF brennt sich frei oder wird veranlasst sich freizubrennen. Bei jedem Freibrennvorgang entsteht neue Asche (nicht zu verwechseln mit dem auszubrennenden Russ), die sich im DPF ablagert bis er verstopft ist.
Die Asche wird nicht ausgebrannt, sondern reichert sich im DPF an! Die Asche kann nur durch Zerlegen des DPF und Ersatz oder Entfernen der Innereien beseitigt werden.
Ausprogrammieren des DPF alleine ist nicht ausreichend – auch wenn das in dem einen oder anderen Fall gut gegangen ist.
Hallo Heinz,
mich würde interessieren welchen SEPAR-Filter ihr genau verbaut habt und ob dieser zusätzlich zu einem MB-werkseitig vorhandenen Kraftstofffilter mit Wasserabscheider montiert worden ist. Ich benötige eine Filter, den man ruckizucki unterwegs wechseln kann, was beim werkseitigen bei mir (V6 Bj. 2020) leider nicht möglich ist.
Gibt es seitens MB eine Freigabe für den SEPAR? (Kann ich aber auch selbst nachfragen).
Danke und weiterhin gute Reise 🙂
Olaf
Ich bedanke mich aufrichtig. Habe meinen MB Sprinter B J 2016 so umgebaut, wie es Bernd empfohlen hat um fit für Iran und Zentralasien zu sein.
Danke für die Rückmeldung und viel Spaß beim Reisen in und nach (und zurück) Zentralasien
Moin Bernd!
Vielen Dank – endlich mal eine ordentliche Zusammenfassung mit Informationsgehalt statt irgendwelcher Treibstogg-Glaubensbekenntnisse. Sehr hilfreich. Nochmals: Dankeschön!
Mike
Hallo Bernd
Endlich mal jemand der nicht um den heissen Brei herumreden sondern tatkräftige Vorschläge macht.
Um politisch zu werden, du wählst wahrscheinlich nicht die Grünen etc.
Danke – um unpolitisch zu bleiben – niemals würde ich jemanden wählen, der mit Verboten jeder Art Politik macht und allmählich versucht planwirtschaftliche Strukturen zu installieren.
Oder so…
Hallo Bernd,
herzlichen Dank für Deine Ausführungen, habe einen 2016/906/519 Werksallrad mit DOPFER Aufbau, 5,5 Tonnen (oje), wir kommen gut zurecht, obwohl: kleiner=besser! Mit ORC habe ich gute Erfahrungen und werde da die „ordentliche Kompfortlösung“ machen lassen.
Noch zum politischen: Jeder der ein schlechtes Klimagewissen hat, sollte sein stationäres Leben aufgeben und „full time overlanden“, das reduziert den CO2 Fussabdruck rasant, mit und ohne EURO6!
Hallo Bernd
Einen tollen Blog hast Du da – insbesondere das Reisegefährt Goliath hat es mir angetan 🙂
Ich habe bei mir im Blog mehrfach seit 2013 zum Thema Reisen und DPF/Euro5/6 gebloggt – und auch die Links zu Reisenden gesammelt, die diesbezüglich gestrandet sind. Hier ist der Link zum aktuellsten Artikel:
https://www.4x4tripping.com/2020/10/diesel-dpf-moderne-euro5-Euro6-diesel-weltreise.html
Noch kurz vor der Pandemie haben erste Reisende mit Euro6 gezeigt, dass sowohl das Reisen auf der Panamericana als auch auf der Seidenstrasse nicht mehr zwingend zu einem Problemen führen muss.
Die von Dir genannte Quelle UNEP bietet neben dem Sulphur-Gehalt – auch eine Karte darüber, welcher Abgasstandard bei Neufahrzeugen eingehalten werden muss. Und hier sind wir heute schon recht breitflächig bei Euro6 – ich habe das in meinem Artikel versucht mit animierten Karten nach Jahreszeit zu visualisieren.
Für die Seidenstrasse & Panamericana – kann man mit sorgfältiger Auswahl der Tankstelle(n) und Kanistern schon so langsam auch ohne Massnahmen auf Tour gehen. Für Afrika bleibt eine Rückrüstung weiterhin angeraten.
Aber nun hoffen wir einfach, dass die Landesgrenzen wieder einfacher zu bereisen sind, Covid macht zumindest die grossen Touren zu unkalkulierbar.
Gruss, Heinz
Hallo Heinz, danke für den Link!
Zur Vorreise-Information „belästige“ ich gerne Internationale Speditionen telefonisch. Die wissen wo und in welchen Tankstellen Diesel mit 50ppm ausgeschenkt wird😂. Die modernen Zugmaschinen sind EURO 6. Problem bleibt Afrika von Norden kommend. Aber das ist sowieso reisemässig zu. Leider.
Grüße Bernd