Berlin-Barcelona-Berlin 1956

Im Sommer 1955 war unser Goliath F200 soweit reisefertig aber noch mit der „Ausbaustufe“ 1 auf Testfahrt – an die Ostsee nach Sütel.

Erster Langstreckentest – Fahrt an die Ostsee nach Sütel

Problemlos und wie erhofft erreichten wir die Ostsee, hatten ein paar erholsame Tage, und kamen genauso gut wieder in Berlin an.
Die Liste der notwendigen Änderungen an Ausrüstung und Fahrzeug war lang. Aber daran hat sich bis heute nicht viel geändert….

Da gab es die Luftmatratzen, die entgegen jeder Aussage des damals einzigen Berliner Camping-Geschäfts, zum Sitzen völlig ungeeignet waren, oder das Plastikgeschirr, das bei heissen Speisen weich wie eine ebensolche Tüte wurde oder Tassen, deren Henkel bei Befüllen mit dem Morgenkaffee zügig nach oben drifteten, der Kocher, das Kochgeschirr und vieles mehr.

Die wichtigste Anschaffung – ein gutes Kochgeschirr, Modell „Wanderlust“ von der Fa. Ritter Aluminium in Esslingen. Schon mal ein Ausblick auf meine Zukunft….
Alle Teile inclusive der massiven Alu-Guss Bratpfanne sind noch kochfertig vorhanden – nur der Teekessel ist den Weg alles Irdischen gegangen. Lochfrass…

Es ist der 27.7.1956 – 14.00 Uhr

Ausbaustufe 2 ist fertig, alle Vorbereitungen erledigt, Ersatzteile und Ausrüstung verstaut. Das Reisekapital – exakt DM 600.- – ist gesichert.
In bar, wie auch sonst?
Aus dem Autoradio hämmerte Bill Haleys „Rock around the clock“ – nur bei uns nicht – wir hatten noch keins.

Es konnte los gehen!
Die Nachbarn standen bei unserer Abfahrt weinend! Spalier, sie waren der Meinung, uns niemals wieder zu sehen. Und das arme Kind…
Da mussten wir durch.

Zusätzlich mussten wir auch durch die „Zone“. Ohne die Durchfahrt durch die „Sowietisch besetzte Zone“, kurz SBZ, konnte man Berlin nicht verlassen. Hier wurde man am ersten Kontrollpunkt Drewitz zunächst mit einer Abgabe konfrontiert, die gerade wieder in aller Politiker Munde ist, der PKW-Maut.

Damit und mit einem zusätzlichen Laufzettel (zur Überwachung der Ø-Geschwindigkeit) waren wir gut gerüstet für die Fahrt durch die Zone. Endlich konnte man unseren getunten F200 voll ausfahren. Die blaue Wolke aus 2-Taktöl wurde langsam schwächer, der Motor fühlte sich blendend.
Dass hinter jedem besseren Schild oder Baum die Vopos (Volkspolizei der DDR) warteten, schreckte uns nicht, denn 45km/h stand nicht auf deren Abschussliste.
Um 19.05 erreichten wir den Grenzkontrollposten Marienborn und weiter ging es nach Seesen im Harz. Da der ausgewiesene Campingplatz komplett unter Wasser stand, unser Goliath immer noch nicht schwimmfähig war, zogen wir es vor, hinter einer Tankstelle zu übernachten.

Übernachtung Nummer 3 hinter einer Tankstelle in Seesen

Am folgenden Tag, bei km 10.331 km machte unser Auto nur noch „tuck, t-u-c-k, t u c k“ und fuhr nicht mehr. Auf solche Tücken wohl vorbereitet, gab es nur eins, Polbrücke in der Kerze. Also kurz die Kerze raus, den kleinen Krümel zwischen Elektrode und Zündkerze mit dem Fingernagel weggedrückt, Zündkerze wieder eingeschraubt und schon rauschten bzw. tuckerten wir weiter. Da der Motor unter der Sitzbank sass, war das eine schnelle Reparatur. Erwähnenswert noch, dass der Motor unsere permanente Sitzheizung darstellte.

Hier gehört eigentlich ein Foto mit Blick auf Kassel eingefügt, das ich mangels nennenswertem Informationsgehalt einfach weglasse.

Wir erreichten glücklich das Weserbergland mit seinen berüchtigten Autobahnsteigungen. Hier übernehme ich einfach den Text aus dem Fahrtenbuch meiner Eltern als Zitat:

So kamen wir dann frohgemut vor eine sehr lange Bergaufstrecke. Die rechte Spur war Baustelle mit Überholverbot und 10% Steigung.
Nach kurzer Zeit war die Autobahn vor uns leergefegt. Hinter uns sammelten sich die Autos zu einer schier endlosen Schlange. Wir an der Raupenspitze krochen mit fast 6 km/h bergauf. Weiter vorne hat ein Streifenwagen auf uns gewartet. Die Polizisten forderten die hinter uns fahrenden Fahrzeuge durch Handzeichen zum Überholen auf, was diese komplett ignorierten und statt dessen weiter langsam hinter uns her zottelten. Als wir uns dann endlich wieder auf freier Strecke befanden, brauste eine Karawane von Autos mit winkenden Insassen an uns vorbei, ausserdem brauste noch etwas, nämlich ein weiterer Polizeiwagen! Der dienstbare Geist im Mercedes forderte uns durch nicht misszuverstehende Zeichen auf, ihm auf den nächsten Rastplatz zu folgen. Dort erwartete er uns mit gestrenger Miene, umgeben von vielen Schaulustigen.  Es entspann sich nun folgender Dialog:
Polizist: „Wie kommen Sie überhaupt auf die Autobahn?“ 
Mein Vater: „In Berlin raufgefahren und noch nicht wieder runter!“
(allgemeines Grinsen der Schaulustigen). 
Polizist: „Sie haben uns auf der Steigung den gesamten Verkehr blockiert! Sie sind ja langsamer als der langsamste LKW!“
Mein Vater: „Das stimmt nicht, auf der vorangegangenen Steigung haben wir einen LKW überholt, der nur 5 km/h fuhr und wir 6 km/h.“
(Erstes Gelächter der Umstehenden)
Polizist: „Zeigen Sie mir Ihre Papiere. Ich möchte sehen, ob der Wagen überhaupt für die Autobahn zugelassen ist!“
Mein Vater übergab ihm die Papiere: „Bitte, laut Zulassung fährt der Wagen 45 km/h und für die Autobahn werden überhaupt nur 40 km verlangt!“ 
Polizist: „Sie fahren aber viel zu langsam!“ 
Mein Vater: „Die 40 km, die ein Fahrzeug, das die Autobahn benutzen darf, unbedingt fahren muss, beziehen sich ja auf eine ebene Strecke und nicht auf einseitig gesperrte Autobahnen mit 10 % Steigung.“ 
Polizist: „Wo wollen Sie überhaupt hin?“ 
Mein Vater: „Nach Barcelona“.
Schallendes Gelächter der immerhin jetzt schon auf über 20 Personen angewachsenen Umstehenden.
Mein Vater: „Wenn Sie das nicht glauben, dann kann ich Ihnen meinen Reisepass zeigen, in dem das spanische Visum eingetragen ist, ferner mein Carnet de Passage für den Wagen, sowie internationaler Führerschein und internationale Zulassung und die „grüne Versicherungskarte“. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich mir diese teuren Papiere zum Aufenthalt im Schwarzwald besorgt habe!!
Heiterkeitserfolg bei den Umstehenden.
Der Polizist gibt das Rennen auf und fordert uns auf, zwecks Geschwindigkeits-Kontrolle vor ihm her zu fahren.
Da die Steigung aber länger war, als die Geduld des Polizisten, gab er nach 10 min auf, drückte kräftig auf seinen Gashebel und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nach und nach überholten uns dann die Zuhörer unseres netten Dialoges auf dem Parkplatz. Kaum einer versäumt beim Überholen recht kräftig und lange zu hupen und uns mit allen verfügbaren Armen und Beinen zuzuwinken.

Am nächsten Tag erreichten wir Heidelberg mit seinem schön gelegenen Campingplatz, direkt am Neckarufer.
Dem Platzwart bereitete die Klassifizierung unseres Fahrzeuges einiges Kopfzerbrechen. Als Auto wollte er es nicht anerkennen. Dazu hätte es zu wenig Räder. Für ein Motorrad war es aber schon wieder zu gross. So stufte er uns in die Klasse „Motorrad mit Beiwagen“ ein. 

Am 29.7.1956 überfuhr der Goliath nach kaum 10 Minuten Kontrolle das erste Mal die Grenze nach Frankreich. Tagesziel war der Campingplatz bei Belfort.
Das Publikum war sehr international. Den Hauptanteil stellten die Berliner mit immerhin 2 Fahrzeugen, während England, Dänemark und selbst Frankreich nur je ein Zelt aufzuweisen hatten.
Zum Abendbrot gab es den ersten französischen Rotwein…

Auf dem Campingplatz von Belfort

Jetzt ging es zügig weiter Richtung Besançon. Der Tacho sprang auf die nächsten x1000km und bot einen Grund zum Anhalten, Bremsen nachstellen, Reifen kontrollieren, Fotografieren.

Am Rande des Doubs

Dank unserer minimalen Reisegeschwindigkeit entging uns das Schild mit der Aufschrift „Belvédère du Saut du Gamache“ nicht. Inzwischen dank mehrspuriger Schnellstrasse etwas schwieriger zu finden, ist der Ausblick den Halt immer wieder wert, Ausblicksterrasse inclusive.

Belvédère du Saut du Gamache
Mittagsrast vor Besançon

Des nachts erreichten wir Lyon und fanden den sogenannten Campingplatz. Mein Vater beschrieb ihn wie folgt:

„Es war ein nicht eingezäuntes Stück Kopfsteinpflaster, zum Teil unter den Brückenbogen der Rhone gelegen, bedeckt mit den Überresten der Güter, die die dort ausladenden Schiffe übrig lassen. Die Bänke sind besetzt mit sehr fragwürdigen Gestalten, die dort scheinbar jede Nacht ihr Stammquartier beziehen. An Einrichtungen gab es nichts.“

Also entschlossen wir uns, durch Nacht und Nebel nach Vienne weiterzufahren. Gegen Ende des Tages erreichten wir den Platz. Eiskalt war es, nass, windig und wir waren todmüde.
Am nächsten Morgen gab mein Vater (er war seinerzeit in Belfort stationiert und somit bestens mit den Besonderheiten vertraut) eine Lerneinheit „Sichere Benutzung französischer Stehtoiletten“.

Das erste Mal baden im Meer! Südfrankreich bei Agde, Camping La Florinette

Inzwischen ist es Anfang August und wir nähern uns der spanischen Grenze. Unser erstes Ziel ist der Campingplatz von Girona, den wir am 3. August erreichten. Er gehörte uns ganz alleine! In der Hochsaison!

Camping Al Fresca Girona

Am folgenden Tag erreichen wir unser „eigentliches“ Ziel, den Strand unter Pinien, ca. 15km südlich von Barcelona, bei Casteldefels.
Die Frage, wer ausser uns, noch aus Berlin hier eingetroffen war, lässt sich einfach beantworten. Niemand.
Diese Strand- und Pinienwald-Flächen wurden uns damals für 6 Peseten/qm gerne auch 66 Pfennige/qm zum Kauf angeboten….
Später war die Fläche als „Camping La Balena allegra“ bekannt.

Mehr als 100m tiefer und 12km breiter, weisser Traumstrand bei Casteldefels
.. beim Sandburg bauen…

Von Montag bis Freitag nachmittag waren Strand und Pinienhain menschenleer – ausser uns natürlich. Am Wochenende standen plötzlich Bodegas unter den Pinien, es gab Helados und Vino und gefühlt war ganz Barcelona hier und hat gefeiert.
Mit einer Familie aus Barcelona hatten sich meine Eltern angefreundet, worauf selbstverständlich ein Besuch in der Stierkampfarena in Barcelona auf dem Plan stand (ohne meine Mutter und mich). Dafür fanden wir tags darauf den immerwährenden Rohbau der Sagrada Familie höchst beeindruckend.

La Sagrada Familia, die Unvollendete. Das Meisterwerk von Gaudi.

Inzwischen schrieben wir Mitte August und die Rückfahrt drohte unausweichlich. Wir bewegten uns streng an der Costa Brava entlang über Callela, Bellamar, Camping Murtra.

Costa Brava bei Calella
So richtig geräumig wirkt das Fahrerhaus nicht.
Goliath (und ich…) unter Palmen bei Bellamar

Am 13. August ein Zwischenstopp auf dem Campingplatz bei Murtra. Hier trafen wie das erste Mal unterwegs ein Paar aus Deutschland. Und hatten Zeit genug, den Poron auszupacken und den spanischen Rotwein (6 Peseten/Liter) zu verkosten.

Über Beziers fuhren wir recht flott nach Uzès, besichtigten das römische Aquädukt „Pont du Gard“ und erreichten schließlich wieder Lyon.

Pont du Gard bei Uzès
Lyon bei den Galeries Lafayette
Blick auf das schöne Loue-Tal

Kaum ist der 20. August vorüber, sind wir wieder wohlbehalten und ohne nennenswerte Vorkommnisse in Berlin-Lichtenrade eingetroffen. Wir verarbeiteten die vielen Eindrücke und meine Eltern machten die Pläne für die nächste Reise. Die Wunschliste ist war immer sehr lang.
Das Fahrzeug dürfte etwas geräumiger und etwas schneller sein, ein bisschen mehr Komfort wäre auch ganz nett. Und, und, und…
Damit schien Barcelona schon garnicht mehr so weit weg.

Der Goliath F200 und sein Werdegang bei uns wird in diesem Beitrag beschrieben:
https://berndwoick.de/goliath-f200/

8 Gedanken zu „Berlin-Barcelona-Berlin 1956

  • 17. April 2020 um 11:28 Uhr
    Permalink

    hallo familie woik
    wir sind früher,ab 1957, mit einem goggomobil durch deutschland gereist.
    mit selbstgebauten dachträger,2 erwachsenen und 3 kindern 😀 .ging auch
    recht gut und hat spass gemacht.

    euren bericht finde ich klasse !!!

    gruss s.seeling

    Antworten
    • 17. April 2020 um 13:55 Uhr
      Permalink

      Hallo Herr Seeling,
      das Goggo 250ccm – war mein erstes Auto. 20DM vom Schrott. Dass man hinten 3 Kinder unterbringen kann, ist mühevoll vorstellbar… Ich selbst habe es damals vorgezogen, nette Mädels spazieren zu fahren.

      Antworten
  • 17. April 2020 um 12:25 Uhr
    Permalink

    Hallo Bernd,
    wir können es kaum glauben, dass ihr selbst noch die alten Campingplatz-Quittungen habt.
    Es sollte doch irgendwie machbar sein, die Goliath-Modell irgendwo aufzutreiben? Wie gesagt, ich halte mal weiter die Augen auf.

    Liebe Grüße aus dem homeoffice, Nico

    Antworten
    • 17. April 2020 um 14:01 Uhr
      Permalink

      Hi Nico, die Quittungen usw. hatte meine Mutter in das ursprüngliche Fotobuch, das ich zerlegt, gescannt und wieder zusammengebaut habe, eingeklebt. Dazu gibt es noch für die ersten 10 Tage ein minutiös per Schreibmaschine dokumentiertes Fahrtenbuch. Darin fand ich auch Sparideen, um die Reisekasse zu sichern, den Umbau auf 250ccm Motor (steht in dem ersten Bericht unter „Fahrzeuge“). Aber einen F200? nein danke. Wenn, dann den GD750. Diesen werde ich (Corona sei Dank) in den nächsten Tagen beackern. Der hatte auch schon so etwas wie einen Innenausbau bekommen und hat uns auch noch 2x nach Barcelona gebracht. VG B

      Antworten
  • 12. Mai 2020 um 8:23 Uhr
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    „Motorrad mit Beiwagen“, haha. Und dann die Autobahn Konversation zw. Opa und dem Polizist :D.
    Der Artikel ist ganz toll geworden! Wahnsinn, dass ihr all die Belege noch besitzt und die alten Bilder in der Qualität 🙂
    Dein Blog ist wirklich super.
    Meike

    Antworten
  • 5. Februar 2022 um 1:36 Uhr
    Permalink

    Hallo Familie Woik,

    vielen Dank für den lebendigen Bericht und den schönen Bildern.
    Ich habe 1987 einen 2CV Bj. 70 erworben „Liesl“ die heute noch in meinem Besitz ist.
    Mit Liesl und 430ccm habe ich Südfrankreich bereist und kenne sehr gut die Probleme einer chronischen Untermotorisierung auf Steigungen in den 90er.
    Ich finde den Pioniergeist unglaublich und schätze den Mut und die Abenteuerlust.

    Rainer

    Antworten
  • 1. Mai 2022 um 20:01 Uhr
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    Danke für den tollen Bericht ! Wir sind mit einem Tempo A 400 zur Ostsee und nach Lychen Zelten gefahren !
    Ich 1955 geboren bin im Tempo bis 1965 groß geworden.
    Eure Tour ist super und meinen vollen Respekt.
    Viele Dreirad-Grüße aus Berlin-Blankenburg. Malermeister Frank Guttowski

    Antworten
    • 1. Mai 2022 um 21:09 Uhr
      Permalink

      Vielen Dank für den netten Kommentar!👍👍👍

      Antworten

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Eine Kurzanleitung in Bildern.

So sieht das Steuergerät mit abgezogenem Steckergehäuse (8-polig) und Stecker (5-polig) nach 40.000 km aus. Nässe und Ablagerungen auf den Kabeln, starke Korrosion.

Die Lage des Steuergeräts unter dem Fahrzeugboden, hinter der vorderen rechten Radlaufverkleidung.

Man kann die beiden überstehenden Befestigungsbolzen M6 gut erkennen.

Darauf wird jeweils eine Langmutter M6 x 20/25 (vorzugsweise Edelstahl) geschraubt.

Eine Abdeckung 150 x 65 x 25mm aus Kunststoff (kann auch ein Stück Kabelkanal sein) wird darüber gestülpt und mit 2 Senkschrauben M6 fixiert.
Fertig.
Ob’s hilft? Noch keine Erfahrung aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Lithium-Batterien
Sie sind in aller Munde, diese Lithiumbatterien (bzw. -akkus oder genauer -akkumulatorenbatterien…) und werden rundherum empfohlen, da sie leichter als AGM-Batterien sind, bzw. eine höhere Kapazität aufweisen.
Der Elektrolyt ist unbrennbar und Kobalt wird nicht benötigt – somit sind die bekanntesten Nachteile der Lithium-Batterie ausgeräumt.
Für den Einsatz in Fernreisefahrzeugen, die also den „ADAC-Serviceraum“ hinter sich lassen wollen, gelten weitere Kriterien, die die Lithium-Akkus nicht erfüllen können.

Redundanz
Es ist sinnvoll, dass alle im Fahrzeug verbauten Akkus – also Starter- und Wohnraumbatterien – von gleicher Technik und möglichst identischer und genormter Grösse sind.
Das erlaubt den beliebigen Austausch untereinander, falls eine defekt ist oder auch nur schwächelt. Auch sind Batterien auf Bleibasis weltweit verfügbar und im Notfall kann auch auf eine gebrauchte xy-Batterie vor Ort zurückgegriffen werden. 
Beim Austausch von gleichartigen Batterien muss nicht auf die Einstellungen der Laderegler geachtet werden – wenn diese überhaupt einstellbar sind.

Selbststarthilfe
Hat man gleiche Batterietypen verbaut, lässt sich eine primitive aber wirkungsvolle Selbststarthilfe realisieren: Ein z.B. 25qmm Verbindungskabel von der Wohnraumbatterie (oder dem Batterieblock aus mehreren parallelgeschalteten Batterien) zur Starterbatterie mit zwischengeschaltetem „Nato-Knochen“. Springt also der Motor nicht mehr an, werden alle Batterien mit dem Natoknochen zusammengeschaltet. Der Ausgleichsstrom ist vertretbar, sicherheitsbewusste Gemüter werden noch eine Sicherung (z.B. 100A) einsetzen. Nach einigen Minuten warten, kann der Motor gestartet werden.
Ist ein Lade-Booster montiert, muss die Batterieverbindung vor dem Startversuch wieder geöffnet werden, da der Booster noch kurzgeschlossen ist!! 
Ebenso kann man mit dem Generator/Lichtmaschine auch die Wohnraumbatterien wieder laden, falls z.B. der Booster spinnt o.Ä.
In Verbindung mit Lithium-Batterien würde ich diese Technik, schon wegen der unterschiedlichen Spannungslage und Ladekennlinien sowie der vergleichsweise empfindlichen Batteriemanagement-Systeme der einzelnen Zellen nicht verwenden.

Zusatzkapazität
Geht der Wohnraumbatterie einmal – immer im ungünstigsten Moment – der Saft aus, kann diese mittels Nato-Knochens mit der Starterbatterie verbunden werden und weiter geht’s!
Vorausgesetzt, die Starterbatterie kann überwacht werden…

Lebensdauer und Preis…
Diese Technik verwenden wir seit Jahrzehnten erfolgreich. Der 4er-Block AGM hat in unserem Duro 7 Jahre problemlos und ohne spürbaren Leistungsverlust überdauert, incl. mehreren 6-monatigen Standzeiten ohne Zwischenladung! bei abgeklemmten Batterien. (Ein vorher verwendeter 4er-Block aus Gel-Batterien war nach 2 Jahren nicht mehr winterstartfähig.)
Erst der 2-wöchige Besuch in einer LKW-Werkstatt zur Überprüfung der Fahrzeugklimaanlage hat zur Tiefstentladung der AGM geführt, weil…… 
Danach musste der komplette Satz erneuert werden.
Setze ich nach unseren Erfahrungen Kaufpreis und Lebensdauer in Relation, würde ich mir lieber alle 7 bis 8 Jahre einen neuen Satz AGM kaufen, anstelle der Lithium-Batterie.

Kapazität
Die Kapazitätsangaben der Batterien beziehen sich immer auf einen Entnahmestrom von 1/20 der Angabe in Ah bei 20°C Umgebungstemperatur, entsprechend C20. Also bei einer 100Ah Batterie sind das 5A. Läuft jetzt der Haarfön, die Induktion-Kochplatte oder der Kaffeevollautomat mit 100A bei 12V steht nur noch ein Bruchteil der Nennkapazität zur Verfügung! Gleiches gilt für „kalte“ Batterien.
Höhere Entladeströme und Entnahmen über 50% der angegebenen Kapazität vermindern die Lebensdauer auch von LiFePo-Batterien. Allerdings kann man diese eher um ca. 75% gefahrlos entladen. Die Angaben darüber weisen aber in der technischen Literatur starke Abweichungen auf und sind für uns Endverbraucher kaum zu überprüfen. Also Vorsicht.

Masse
Unbestritten sind die AGMs mehr als doppelt so schwer. Nun muss jeder für sich festlegen, ob bei 3,5 oder mehr Tonnen Fahrzeugmasse die ein- oder zweimal 20kg Mehrmasse entscheidend sind.
Beispiel: LiFePo 12,8V 100Ah 12,5kg Abmessungen 345 x 172 x h208 mm
Beispiel: Varta LAD115Ah 32kg Abmessungen 328 x 172 x h234 mm

Jetzt bitte viel Spass beim Nachrechnen und Nachdenken.

Diebstahlschutz durch GPS Tracking

Für ein Fernreisefahrzeug empfiehlt sich eine automatische GPS-Verfolgung – falls das Fahrzeug gestohlen wurde – die auch weltweit und zukunftsicher funktioniert und bezahlbar ist!
Die erste – bezahlbare – Wahl sind mobilfunkbasierte Systeme. SMS, Edge, 3G, 4G usw. stehen als Datenübertragungsformate zur Verfügung. Da die Frequenzbänder immer mehr belegt werden, darf man davon ausgehen, dass Edge und 3G demnächst  „frei“, also abgeschaltet werden. 4G und das neueste 5G sind weltweit nicht sonderlich verbreitet, sodass das „alte“ SMS-Protokoll wohl langfristig die beste Wahl ist.
Die Fa. Thitronic GmbH aus Eckernförde bietet hierfür den ProFinder an, der Zigarettenschachtel klein incl. SIM-Karte und Telekom Sondervertrag für ca. 300€ geliefert wird. Der Vertrag schlägt mit ca. 1 bis 2€/mtl. zu Buche, dazu die SMS bei Abfragen oder automatischer Benachrichtigung.

Profinder GPS-Tracker mit Antenne und WAGO-Klemmen mit 2 Schottky-Dioden

Mit einer SMS ruft man die Batteriespannungen und anderes ab und erhält dazu einen Google-Maps-Link mit der Position und Geschwindigkeit der Fahrzeugs, ebenfalls per SMS. Datendienste sind nicht erforderlich!
Hat man Geo Fence aktiviert, meldet sich das Fahrzeug per SMS mit Standort und Geschwindigkeit nach einer Standortänderung von ca 1 km.
Der Ruheverbrauch beträgt ca. 10 Wh/Tag. Eine Wohnraumbatterie mit 900Wh Nutzkapazität kann den Betrieb also knapp 1/4 Jahr aufrechterhalten. Bei längeren Standzeiten empfiehlt sich eine Solaranlage.

Möchte man verhindern, dass das System durch Ausbau der Batterien und Diebstahl per Tieflader deaktiviert wird, kommt man um den versteckten Einbau einer kleinen Pufferbatterie nicht umhin! Das einfache, nachvollziehbare Schaltschema findet ihr hier als PDF-Download. 

Schaltschema Pro-Finder

Tipps für die Umbereifung

Die vom Hersteller serienmässig ausgelieferte Kombination basiert auf einer genauen Abstimmung (und Abwägung) von Drehmoment, Motordrehzahl, Luftwiderstand und weiteren Parametern. Ändert man nun eine Komponente, z.B. den Abrollumfang, ändert man die Abstimmung. In der Regel mit negativen Konsequenzen.
Ideal ist es, bei der Bestellung eines Neufahrzeugs die spätere – ggfs. auch nach Garantieablauf – Traumbereifung zu berücksichtigen. Später bleibt der Weg der Untersetzungsänderung in den beiden Diffs. Beim professionellen Umbau von 4×2 auf 4×4 und Umbereifung ist die Anpassung der Untersetzung inklusive, kostenpflichtig!
Unser Sprinter 4×4 läuft mit der kürzest lieferbaren Achsuntersetung
I = 4,73. Mit der Bereifung BFG AT 285/75R16 (Abrollumfang 2.544mm) ergibt sich die identische Gesamtuntersetzung, die den Serienfahrzeugen mit 225er Bereifung zu Grunde liegt. Tachoanpassungen sind somit nicht erforderlich.
Der Kraftstoffverbrauch nimmt wegen der größeren Umrissfläche des Fahrzeugs zu.

Breitere Reifen bedingen breitere Felgen. Breitere Felgen bedingen eine andere Einpresstiefe bzw. Distanzringe.
Unsere 8 1/2 J x 16 H2 Felge hat eine ET von 62mm und stammt vermutlich vom italienischen Hersteller Gianetti Ruote srl.
Die MB Teilenummer der Felge lautet A0014014402.
Die VA ist mit einer Spurverbreiterung von 34mm, die HA von 28mm ausgerüstet. 
Der Wendekreis ist erheblich erweitert, da der Lenkeinschlag begrenzt werden musste. Das ist auch der Grund, weswegen ich von 305er Bereifung mit folglich noch grösserem Wendekreis abrate. 

Einen Link zum umfangreichen Michelin/Goodrich Reifenhandbuch findet ihr unter Technik im Beitrag „Reifen Luftdruck Sägezähne“.

Woick Sicherungsprofil für Seitz S4 Fenster

Die Kunststoffenster sind ein beliebtes „Eingangstor“ in das Reisemobil. Sie sind zwar recht robust, splittern bei Überlastung und die kleinen Kunststoffriegel halten nicht wirklich viel aus.
Ein Edelstahlprofil – biegt ein guter Schlosser oder eine Firma, die Bleche für Dachdecker fertigt – wird von unten an den Scheibenrand geklebt. Zwei Federbolzen greifen in das Innensechskant der beiden in den Fensterrahmen eingeklebte Inox-Schrauben M8 x 50. Zum Öffnen werden die Original-Fensterriegel geöffnet und dann die beiden Federbolzen nach oben gezogen – das Fenster kann geöffnet werden.
Federriegel: FM0606 mit Knopf Alu natur, Anschraubhülse und Bolzen verzinkt. Hersteller FEMA (liefert vermutlich nicht an privat…), www.fema-marbach.de/

Die Fotos zeigen die Arbeitsschritte. Die Bohrung für die Schraube muss soweit wie möglich nach aussen gelegt werde, andernfalls gibt es Ärger mit dem Rollo-Wickel!!!

Profil Edelstahl Fenstersicherung  Das ist der Downloadlink für die PDF-Profilzeichung. Die Profillänge ergibt sich aus der Breite der montierten Fenster.

Profilansicht Stirnseite
Fenstersicherung betriebsbereit. Innenansicht
Fenstersicherung betriebsbereit. Innenansicht
Profil fertig mit Aussparung für den Original Fensterverschluss
Senkung für den Schraubenkopf
Schraube verklebt und angeschliffen – Ärger mit dem Rollowickel!

 

 

 

 

Schraube korrekt verbohrt
Federriegel montiert, Sicht von unten
Beschädigung am Rollowickel durch die Schraube!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die so gesicherten Scheiben sind durch einfaches Aufhebeln kaum noch zu öffnen!
Viel Spass beim Nachbauen!

https://berndwoick.de/euro6-adblue-scr-dpf-agr-tauglich-fuer-die-fernreise/

Torcman Stromerzeuger Benzin – 12V

Diese Generatoren werden als Bausatz geliefert und basieren auf den Honda 4-Takt-Industriemotoren GX25 und GX35. Der Generatorteil mit den notwendigen Anschlüssen und Schaltern wird vormontiert geliefert und muss dann zusammengebaut werden. Etwas handwerkliches Geschick und Werkzeug ist erforderlich.
Optional gibt es eine Ladestrom und Ah-Anzeige und einen Drehzahlsteller.
Den Honda-Motor muss man separat erwerben (GX25 ca. 250€), Passendes Generator-Set ca. 350€.
Der betriebsfertige Generator hat eine Masse von 5,1kg. Die Abmessungen mit meiner flachen Alu-Bodenplatte und niedriger gebogenem Generatorgehäuse: ca. 230 x 220 x h260mm. Ohne Änderungen sind die Abmessungen wie folgt: 230 x 220 x 285mm.

Die Ausgangsleistung steht an der 12V Buchse ungeregelt – also last- und drehzahlabhängig an. 15 bis 20A können als Dauer-Ladestrom angenommen werden, 25A kurzzeitig.
Ab einfachsten leitet man den Ladestrom über einen Solarregler (ab 30A), der für die notwendige Ladekurve sorgt. Die Abschaltung des Generators muss man selber vornehmen oder das optionale Kit kaufen.

Etwas leistungsstärker (ca. + 10A) und schwerer ist die Kombination mit dem Honda GX35.

Der Tankinhalt reicht für ca. 2 Stunden Betrieb

Torcman 12V 25A Benzingenerator. Masse 5,1kgTorcman Generator auf "alternativer" Bodenplatte.

 

 

 

 

 

 

Generator in Marokko, mit alternativer Bodenplatte.

  Näheres unter  http://t-gen.torcman.de

Indel B / Autoclima Fresco Split 9000 Maxx

Das 12V-Standklimagerät ist ein wesentlicher Komfort- und Gesundheitsfaktor, besonders wenn man mit Hund im Sommer unterwegs ist. Die Absenkung der Temperatur ist das Eine, oft noch wichtiger ist die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Die von uns verbaute Anlage ist nicht mehr lieferbar, das neue Gerät hat eine deutlich höhere Kälteleistung bei fast identischen Abmessungen der einzelnen Module und vergleichbarem Energiebedarf aus der Batterie. Die Modulabmessungen:
Kompressoreinheit: 21 x 22 x 36cm
Innengerät/Verdampfer: H14 x B39 x T33cm
Kondensator mit Gebläse: H35 x B54 x T16cm
Kälteleistung: 2.600W
Stromaufnahme: 20A – 55A (240W – 660W) 
Masse: 27kg

Messung in unserem Sprinter mit der Fresko 3000, Kälteleistung 950W.
Die Batteriekapazität sollte nicht unter 250Ah liegen, Solarmodule ab 400W sind empfehlenswert, 800W übernehmen bei voller Einstrahlung die Gesamtleistung.

Vom Einbau normaler Hausklimageräte rate ich dringend ab, auch wenn diese prinzipiell funktionieren. Sie sind jedoch weder auf Erschütterungen noch auf Vibrationen ausgelegt. Auflösung der Trocknerpatrone, Risse in den Rohrleitungen und gelöste Verdichter sind nicht ausgeschlossen. Der Wirkungsgrad ist durch den notwendigen (teuren) Sinuswandler geringer als beim Direktbetrieb an 12V oder 24V.

www.autoclima.de

Das Datenblatt findet ihr hier:

Fresco 9000 Split

TipTop Auswuchtgranulat Equal

Ermöglicht das Auswuchten der Räder während der ersten Radumdrehungen. Nachwuchten oder Gewichte entfallen. Wir haben das für PKW-Räder wie für 285/75R16 A/T und 235/80R20 auf über 100.000km verwendet und sind damit sehr zufrieden.
Ein Beutel der Grösse „D“ kostet unter 10€. 
Durch Anklicken der beiden Downloadlinks erhaltet ihr die Reifengrössentabelle und die Kompatibilitätserklärung für die neuen Reifendruckkontrollsysteme als PDF.

Equal Auswuchtpulver Grössentabelle Kompatibilität Equal und RDKS

 

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