Kommunikation

In den 70ern – unterwegs in Afrika – man war einfach mal weg!

Poste restante

Der Luftpostbrief nach Afrika. Kam an oder kam zurück.

Nachrichten von zu Hause, dafür gab es nur die Luftpost.
Der ultraleichte Brief durfte 10g wiegen und eine Laufzeit von 4 bis 6 Wochen war einzukalkulieren.
Als Empfängeradresse war die Angabe eines Hauptpostamts in einer grossen Stadt zwingend erforderlich.
Vermutete man nun, einen Brief bekommen haben zu können, suchte man das Hauptpostamt und stellte sich mit dem Reisepass in die Schlange.
Der Postbeamte (das habe ich jetzt mal angenommen) nimmt den Pass, zieht einen Karton zu sich her und blättert die nach Alphabet sortierten Briefe durch.
Fand er eine Übereinstimmung mit den Angaben im Pass, was nur äusserst selten vorkam, wurde er ausgehändigt. Alles war gut.
Meistens fand er den Brief nicht. Die Gründe waren vielfältig:
0. Es wurde kein Brief in diese Stadt geschickt
1. Er war noch nicht da
2. Der Sortierer war des Alphabets nicht mächtig
3. Es war nach dem Vornamen sortiert worden
4. Es war nach der Anrede sortiert worden.
5. Es war überhaupt nicht sortiert worden.
Nun oblag es der diplomatischen Vorgehensweise dem Postbeamten gegenüber, ihn davon zu überzeugen, nochmal nach dem Vornamen, nach der Anrede, nach nicht Einsortierten zu suchen.
Dazu hatten wir unsere Namen auf Papier geschrieben, in der Hoffnung die bildhafte Sichtweise könnte helfen.
Bis auf zwei Briefe aus Tübingen hatten wir alle bekommen. Dafür durfte man auch mal 2 oder mehr Stunden opfern.

Telefonieren in In Salah

Die Post in In Salah

29. August 1977
Es ist nur heiss. Seit 8 Uhr morgens stehe ich – mit Unterbrechung zum Tanken – in der Post. Mein Gespräch nach Hause ist angemeldet.
Die Verbindung würde in Algier „tout de suite“ gestöpselt.
Für uns ungewohnt – bezahlt wird ab dem ersten Klingelton, nach 3-maligem Klingeln ohne Gespräch, darf die Verbindung erneut angemeldet werden.
Gegen Mittag kam Heidrun mit kühler Cola. Sie wollte mich auch überreden, doch ins Café rüber zu kommen und von dort zu telefonieren. Hadji hätte einen Freund im Amt in Algier. Heidrun, Jochen und Winni warteten derweil in Hadjis Café Carrefour.
Kein Wort habe ich geglaubt und meine Wartezeit wollte ich auch nicht „wegwerfen“. Wer gibt heute schon freiwillig seinen Platz in der Telekom-Hotline Warteschlange auf….
Nach nunmehr 9 Stunden geduldigen Wartens, gab ich auf. Hadji wählte meine Nummer und wenige Minuten später konnte ich telefonieren.

19 Uhr Abfahrt Richtung Tamanrasset.
Das ist Afrika!

Die Belohnung war wirklich verdient bei über 45° im Schatten.

Telefonieren in Djanet

Wir suchen das Satelliten-Telefon

Es ist der 10. September 1977
Wir sind in Djanet angekommen und sollten uns mal wieder melden. Zu Hause.
Dem Hörensagen nach könnte man von hier aus telefonieren. Über Satellit.
Die Schüssel war relativ einfach zu finden, sie stand übermächtig neben einem Steinhäuschen mit Tür. Diese war, wir hatten nichts anderes erwartet, zu. Warten, lange warten, auch sehr lange warten, waren wir gewohnt. Dass es knackig heiss war, erleichterte es nicht.
Gegen Nachmittag erreichte uns der Mann mit Schlüssel und informierte über die Telefonkosten. Dann blickte er auf seine Armbanduhr, ein weiterer Blick in Richtung Himmel – wohl zum Satellit – dann ging er zügig zu den Handrädern und richtete die Schüssel aus. Extra für uns.
Das wird richtig teuer.
Nebenbei – die Verbindung ging über einen geostationären Satelliten. Da gibt es nichts auszurichten, es sei denn, die Schüssel wurde vorher extra verstellt und dann wieder zwecks Preiserhöhung korrigiert…
Er wählte die aufgeschriebene Nummer und tatsächlich, nach einiger Zeit war ein deutliches Rauschen und Knacken zu hören.
Der Nachmittag war gelaufen. Dafür war’s umsonst.

Wirkungsloser ist dieses Wireless-Telefon in Rooidrom auch nicht

Funken in der Kalahari

Unser Amateur Transceiver von Yaesu

Juni 1992
Die Kalahari in Botswana lockte. Der 300GD mit Dachzelt und vollständiger Saharaausrüstung stand in Windhoek bereit. Da wir mit unseren kleinen Kindern reisten, war zur Sicherheit mein Amateurfunkgerät an Bord.
Es arbeitete von 10m bis 160m in allen zugelassenen Bändern und hatte mit einer Sendeleistung von 100W und einer 12V Stromversorgung alle Voraussetzungen für ein zuverlässiges Not-Kommunikationsgerät. Die Handhabung unterschied sich von späteren Satellitentelefonen.
Radikal.
Zunächst galt es, die knapp 40m lange Drahtantenne bodenfern aufzuspannen, mit Balun usw. anzuschliessen, die Antenne mit Stehwellenmessgerät anzupassen usw. Nach rund einer Stunde konnte man das erst Mal hören, was so im Äther los war und im Notfall mit einem anderen Amateurfunker Kontakt aufnehmen.
Diese Aktionen waren nicht so ganz legal, aber zum zeitvertreibenden Telefonieren sowieso viel zu aufwändig.
Es war nicht bequem, absolut nicht preiswert – knapp 2.000DM waren damals fällig – im Notfall wäre das die einzige Möglichkeit gewesen.
Das „tragbare“ (23kg) Inmarsat-A Satellitentelefon Magnaphone A lag damals bei rund 85.000DM, das ebenfalls mobile Throne Capsat Satelliten Fax bei „nur“ 18.500DM. Ausschlusskriterien.

Telefonieren im Ngorongoro Krater

Nur mit modernster Technik klappt die Verbindung

Tanzania, August 1997
Das Telefonieren mit einem Satelliten-Telefon war verboten. Die Telefongesellschaft wollte diese Parallelgesellschaft ausmerzen.
In den Tageszeitungen erschienen ganzseitige Anzeigen mit Telefonnummern, Namen und Adressen aller registrierten Besitzer von Satelliten-Telefonen. Damit wurde die übrige Bevölkerung auf die „Herrschaften mit Geld“ bewusst aufmerksam gemacht.
Wir waren nicht registriert. Unser Inmarsat Mini-M in der Grösse eines mittleren Laptops diente der Notfall-Kommunikation.
Deckel (=Antenne) vom Gerät aufklappen, dem Piepton lauschen, die Antenne nach den Tonänderungen ausrichten, wählen, telefonieren. Einfach, zuverlässig.
Inmarsat nutzt geostationäre Satelliten. Der Gesprächsverlauf war, bedingt durch die grossen Abstände und die niedrige Lichtgeschwindigkeit gewöhnungsbedürftig. Über eine Sekunde Verzögerung plus Echo ist lästig, lässt kaum ein zügiges Gespräch aufkommen, erfordert Disziplin.
Aber mit den dortigen Festnetztelefonen ist es uns nicht ein einziges Mal gelungen, ein Gespräch führen zu können. Aussichtslos.
Wir wollten nur die Rückverschiffung unseres 300GD in Daressalam telefonisch ankündigen, wie abgesprochen. Aussichtslos.
Dann entschieden wir uns, es doch „von aussen“ über Satellit zu versuchen. Sofort und immer zuverlässig konnten wir in Tanzania telefonieren. Nur ein bisschen teuer.
Dankbare Abnehmer für das Mini-M gab es genügend. Leider hatten wir nur ein Einziges dabei…

Nach der Rückverschiffung stand der G abgemeldet einige Zeit in Filderstadt im Hof. Ein Kunde, Apotheker aus Husum, sah ihn und weg war er – zurück nach Tanzania auf seine Kaffeeplantage am Ngorongoro Krater.

Und jetzt? Für mich nur noch Iridium. Das nutzten wir in Südamerika, in Afrika, in Grönland. Keine Laufzeitverzögerungen durch niedrige Satellitenlaufbahnen, kein Echo, nahezu immer und überall, selbst aus tiefen Tälern heraus verwendbar. Als Wlan Accesspoint nutzbar und inzwischen auch mit direkter Verbindung ins Web.
Eine normale Textmail mit ca. 1 Seite Text kam selten über 1€.
Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich gerne bei René Därr erkundigen.

https://www.expeditionstechnik.de/iridium.html


Passkontrolle in Nigeria

Man kann ihn drehen und wenden wie man will

Dezember 1981
Heidrun und ich sind in Nigeria. Nigeria ist wohl das Schlimmste, was unseren Eltern, die immer Zeitung lesen…, passiert sein konnte. Katastrophale Verkehrsunfälle, Diebstahl, Raub, Überfälle, Mord und Totschlag.
Und wir alleine mittendrin, wie immer unbelehrbar, schlimmer noch, wir fühlten uns sauwohl.
Wenn nur die ständigen Strassensperren nicht wären. Kaum in Schwung, stehen quer über die Strasse alte Ölfässer und Polizei bzw. Militär drumherum.
Fahrzeug und Passkontrolle. Stereotype Fragen: „Whats’s your Mission?“ und „Where are you coming from?“ und „Where do you want to go?“.
Die Beantwortung dieser Fragen stellte sich als fortwährendes Problem heraus. Da wir ja auf Reisen waren, hatten wir keine (business-) mission und damit auch keine business-papers zum Zeigen. Das war im Weltbild der Militärs verdächtig, denn ohne mission – so etwas gab es nicht.
Wir versuchten es mit travel, holiday, vacations, visiting the lovely country – nichts ausser endlose Diskussionen, bis sie das Unverständliche doch akzeptierten.
Die Beantwortung der Fragen nach dem woher und wohin gestaltete sich ähnlich kompliziert. Hatten wir Anfangs noch aus der Karte die Orte vor und nach der Strassensperre angegeben – die ihnen nie bekannt vorkamen, erweiterten wir den Kreis ständig und blieben dann bei „von Deutschland nach Kamerun“. Das ging so eben durch.
Jetzt wird der Pass durchgeblättert, bis zum Foto. Dann wird er unbemerkt umgedreht, „gelesen“ und mit einem Nicken zurückgegeben.

Wenn das jeden Tag viele Male vorkommt, macht man sich so seine Gedanken. Die Versuchung laut los zu prusten, ist kaum beherrschbar. Wir waren gut erzogen und hielten uns zurück. Gelacht werden durfte erst bei geschlossenen Fenstern, 100m nach der Kontrolle.

Nach rund einer Woche, die gefühlt 50. Strassensperre. Das nervt!!
Die Prozedur wie immer, Fragen wie immer, Pass aufklappen und nach dem verständnisfreien Durchblättern bis zum Foto, Pass umdrehen und Rückgabe mit einem freundlichen Nicken.
Diesmal mit einem noch freundlicherem und in akzentfreiem Hochdeutsch gesprochenen „Herzlich willkommen in unserem schönen Nigeria“.
Wir waren echt baff!
Dann erzählte er uns von 6 Jahren in Bonn als Botschaftsangehöriger und fragte, warum wir aus dem herrlichen Deutschland hierher kommen würden…
Da waren wir doch etwas sprachlos.

Sturm und Drang

Hermes – mein Götterbote

Ja, was glaubt ihr denn, hier lesen zu können???

Geschichten über die Enge in einem hellblauen Goggo, die unbeweglichen Rückenlehnen in einem lachsfarbenen DKW Junior?
Oder über regelmässige frühmorgendliche Autorennen um Schwaigern – Heckflosse gegen Kadett A Coupè, 12M, Junior und F12?
Oder über nächtliche Begegnungen auf dem Friedhof?
Oder über Motorradslalom um die (vorher…) gepflegten Heuschober?
Oder über maximale Schräglage mit der geliehenen Honda CB450 auf der letzten linken Rille der langgezogenen Rechtskurve, die die Honda nur dank geistesgegenwärtigen Ausweichens eines entgegenkommenden LKW-Fahrers überlebt hat?
Oder….?
Nein, diese Geschichten bleiben im Verborgenen – es sei denn, ich entscheide mich post mortem für die Veröffentlichung.

Landrover Geschichten

Ein Landrover ist nie ganz ganz und nie ganz kaputt!

Traum-Schrott

Frisch aus dem Strassengraben

Sommer 1976.
„How deep is your love“ schmalzten die Bee Gees aus dem Lautsprecher. Prüfungszeit. Viereinhalb Stunden Messtechnik-Klausur. Gerade noch rechtzeitig bin ich in Schwaigern losgefahren.
Kaum einen Kilometer nach dem Ortsausgang lag ein Auto im Strassengraben, die Räder nach oben. Je näher ich kam, um so ähnlicher wurde der Blechhaufen meinem Traumauto. Damals. Ein Landrover.
Noch näher sah das nach einem Totalschaden aus. Knapp 100m im Graben, dann bis zur Feldweg-Einmündung, mehrfacher Überschlag.
Da lag er nun als Cabrio. Plane und Spriegel verstreut auf dem Acker.
Es war nicht zu erkennen, wann das hätte passiert gewesen sein können, folglich musste ich unverzüglich anhalten und nachsehen.
An der Scheibe hing ein Zettel mit Telefonnummer und Namen. Karle.
Man muss Prioritäten setzen!
Da das Handy 1976 noch nicht einmal angedacht war, blieb nur die Telefonzelle oder das Telefon bei den Eltern. Ohne Bargeld (Dauerzustand) also das Elterntelefon.

Herr Karle war sehr freundlich und überaus glücklich, dass er das Auto seines Sohnes (lag stationär) los war. 400DM. Gemacht!
Irgendwie wollte ich doch noch an der Klausur teilnehmen.
Restzeit zweieinhalb Stunden. Hat gereicht. Locker.


…und hier geht es mit dem Landy weiter:
https://berndwoick.de/landrover-88-series-ii/

Was hatte ich mit RAF zu tun?

An diesem Symbol kam damals keiner vorbei.

Natürlich nichts. Aber…
Es war Montag, der 25. Juli 1977. Die Fährtickets nach Tunis waren da, bei einem nicht näher zu benennenden Discounter hatte ich die Vorräte für die nächsten Monate eingekauft. Vorzugsweise Konserven und hier wieder vorzugsweise Fisch in Dosen (nie wieder…). Jetzt musste ich nur noch Heidrun vom Geographischen Institut abholen und ab geht’s nach Genua.

Ca. einen Kilometer vor dem Institut kam ich aus der Unterführung und bemerkte vor mir Polizei. Nichts besonderes. Im Rückspiegel sah ich auch Polizei. Einige wollten wohl vorbeifahren. Auch okay. Schlagartig war ich von vielleicht 15 oder 20 Polizeifahrzeugen „umzingelt“, die mich in ihrer konzertierten Aktion auf eine Verkehrsinsel drängten.
Endlich durfte der Landy mal offiziell über Bordsteine klettern. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, es wird Platz für irgend einen wichtigen Menschen gebraucht.
Der Gedanke verflüchtigte sich, als sich auf beiden Seiten Polizisten in Kampfanzügen und Schnellfeuergewehren neben mir aufbauten und mich nicht sonderlich freundlich aus dem Auto baten.
Aber sollte ich jetzt Streit anfangen?
Sekunden später stand ich mit den Händen am Dach und gespreizten Beinen am Landrover und wartete. Fragen war sinnlos, niemand antwortete.
Inzwischen hatten das natürlich die Passanten, meist Studenten, die uns kannten, mitbekommen und eilten ins Institut, um Heidrun brühwarm zu erzählen: „Die haben gerade deinen Typ festgenommen“.
Nachdem das Auto von aussen, besonderes von unten, länger in Augenschein genommen worden war, erbarmte sich ein Bewaffneter, hielt mir seine Waffe an den Bauch und fragte „woher, warum, wohin usw.“ Soweit ich das beurteilen konnte, schien er danach leidlich beruhigt.
Bis ich die Hecktür und die Schränke öffnen durfte. Alles voll mit Langzeitkonserven. Ganz sicher für die konspirative Wohnung der RAF am Riedenberger Hang. Davon waren sie jetzt genauso überzeugt wie von meinen unglaubwürdigen Reisemärchengeschichten.
Spätestens jetzt ging mir der Humor aus. Die Fährtickets in der Ablage! Meine Rettung!
Nach deren Studium lockerte sich die Stimmung erst ein wenig und nach einigen Funksprüchen wurde ich ohne weitere Erklärungen „auf freien Fuss“ gesetzt.

Nach über einer Stunde traf ich im Institut ein. Grosses Hallo und eine glückliche Heidrun.
Und jetzt nichts wie weg…..

Ich kann den Himmel sehen

Wellblech – mon amour

Wellblech
Es gehört zu den aufregendsten Strassenoberflächen, die es gibt. Weltweit.
Wellblech zerstört nicht nur Federn oder Stossdämpfer, es schädigt Gebisse, Wirbelsäulen und Ohren, verlangsamt die Denkleistung und ist für jede Überraschung gut.
Wellblech hat eine Wellenlänge von ca. 1 bis 1,5m und eine Amplitude von bis zu 30cm. Abhängig von den Achslasten, die hier verkehren.
Wellblech befährt man schonend mit 10 bis 20km/h und rollt dabei die Oberfläche sauber ab. Das hält kein gewöhnlicher Mensch mental länger als eine halbe Stunde aus.
Wellblech kann man auch mit 70 bis 80km/h befahren. Dann berühren die Räder die Piste nur kurz an den obersten Kuppen der Sinuskurve und es entsteht ein gleichmässiges Brummen und Vibrieren im Fahrzeug. Dass die Dämpfer gerade so vor sich hin köcheln, merkt man ja nicht. Der Bremsweg verlängert sich um ein Vielfaches und abrupte Lenkbewegungen sollte man tunlichst unterlassen.
Nach jeweils einer halben Stunde 10 – 20km/h wagten wir uns an die 70 km/h. Wir konnten nicht anders. Nur waren die 62 Nenn-PS unseres 4×4 nicht fähig, ihn auf über 40km/h zu beschleunigen. Und 40km/h war die absolute Oberhölle. Also wieder 20km/h, dann mal rechts oder links neben der Piste.

Noch glücklich – ohne Himmel aber mit Regen.

Wir waren schon ein paar Tage unterwegs, plötzlich schreit Heidrun: „Ich kann den Himmel sehn“. Schreit Heidrun? Ja, andere Kommunikation war unmöglich. Himmel sehn? Der war ja wohl immer zu sehn.
Aber zwischen Windschutzscheibe und Türrahmen gab es bisher keinen Himmel. Aus den Augenwinkeln musste ich beobachten, wie der Spalt lebte. Grösser und kleiner – je nach Bodenwelle.
Das erforderte unverzügliches Handeln. Da der Rahmen vorne rechts unter dringendem Tatverdacht stand, fühlte ich ihn mit der Hand ab. Plötzlich verschwand dieselbe von unten vollständig im Rahmen. Das Kastenprofil war dank Wellblech und Rost zu einem unten offenen U-Profil geworden.
Sollte man besser schweissen. Unverzüglich.
Wir näherten uns vorsichtig dem Hoggar-Gebirge und fanden bei In Ekker einen Mechaniker mit Schweissgenerator. Angetrieben von einem ohrenbetäubenden Hirth 2-Takter ohne Auspuff. 200DM wollte er – 400DM hat der Landrover gekostet – weil die Elektroden schon knapp 200DM kosten würden. Das Schweissen würde er ja fast umsonst machen…
Nach einer halben Stunde Diskussion holte ich ein Päckchen Elektroden aus dem Auto. Nach einer weiteren halben Stunde Diskussion begann er mit der Arbeit, freute sich über 20 zusätzliche Elektroden und 20DM.
Alle waren glücklich.

Klein angefangen…

Fahrerflucht

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Immer auf Achse, gerne auch mit Hänger

Mein Tretauto und ich – wir machten unsere Siedlung unsicher. Jeden Tag. Verkehr auf den kleinen Strassen und Wirtschaftswegen gab es eher keinen.
So fuhren wir beide auf dem Bürgersteig den Grenzweg entlang und bogen in die Wünstorfer Strasse ein.
Der Malermeister Dürr ging auf dem Gehweg der Wünstorfer Strasse und wollte in den Grenzweg einbiegen.
Rumms – da lag der lange Malermeister ausgestreckt auf dem Bürgersteig und rührte sich nicht mehr. Stehenden Fusses wendeten wir (mein Tretauto mit mir) und eilten schnurstracks in unseren Garten. Als wäre nichts gewesen.
Wenige Minuten später klingelte es und der Herr Malermeister stand vor der Tür. Wohlbehalten und wie später zu hören war, bester Laune, zu seinem geplanten Besuch bei meinem Vater.
Ein längeres Lehrgespräch über das gesetzeskonforme Verhalten und Ethik im Strassenverkehr war nicht aufzuhalten.
Der Grundstein für meine Autobegeisterung war gelegt.

Pflanzungen

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So ähnlich muss das abgelaufen sein. Damals.

Mein Opa war ein Gartenfreak, er pflanzte und pfropfte was der Garten hergab. Besonders interessant schien mir das Einsetzen von Stecklingen in den Boden.
Eines Tages beschwerten sich unsere Lehrlinge (heute Azubis genannt), dass in ihren Werkstattschubladen keine Schraubenzieher mehr zu finden seien und sie so nicht mehr arbeiten könnten.
Natürlich fiel der Verdacht sofort auf mich. Es war ja sonst kein Verdächtiger da. Also nahm man mich beiseite und versuchte den rätselhaften Schraubenzieher-Schwund aufzuklären. Der Klügere gibt bekanntlich nach und ich erklärte, dass ich die Schraubenzieher – wie der Opa seine Stecklinge – im Garten eingepflanzt und mit dem Hammer versenkt habe.
Sehr liebevoll wurde ich durch den Garten geführt und bei jedem wiedergefundenen Schraubenzieher gab es eine Belohnung.
Noch nach Jahren tauchten verrostete Überreste meiner Pflanzaktion im Garten auf…Keine Belohnung!
Gartenarbeit war für mich final erledigt.

Der blaue Dixi

„Mein“ Dixi.

Unser erstes Auto war der Dixi. Lizenzbau eines Austin von BMW. Sehr betagt, blau angestrichen. Regnete es, fand sich blaue Farbe auf der Strasse wieder. Aber faszinierend.
Diese Autos hatten keinen Zündschlüssel, sondern einen runden Stift mit einer spitzen Nase, der einfach in das entsprechende Loch gedrückt werden musste. Wie auch früher bei den Motorrädern im Scheinwerfer.
Türschlösser im heutigen Sinne waren seinerzeit auch nicht üblich.
Ich erinnere mich an aufgeregt aus dem Haus stürzende und zu dem Dixi rennende Eltern, der mit laufendem Motor und mit mir hinter dem Steuer vor dem Haus stand. Sie zogen dann meinen Nagel aus dem Zündschloss.

Gibt es gerade Schöneres, als ein Auto zu zerlegen?

Die Leidenszeit des Dixi hatte bald ein Ende – er wurde ausgeschlachtet. Mit meiner tatkräftigen Hilfe und totaler Begeisterung.
Damit war meine Affinität zu Autos jeder Art gefestigt.

Die Elektrizität

Hier mal ein Stromlos-Test

Das Prüffeld in der Elektromaschinenbau-Werkstatt meines Vaters übte eine unglaubliche Faszination aus. Auch dadurch, dass ich dort mindestens unerwünscht war, bestenfalls geduldet in Begleitung beider Eltern.
Die vielen Kabel, Buchsen und Steckdosen, Lämpchen, Motore – nichts ging darüber.
Wir standen zu Dritt vor der Werkbank, ich schnappte mir ein Prüfkabel mit zwei Bananensteckern, rannte auf die beiden schwarzen Löcher in einer Steckdose zu – puff! Licht aus, alles aus. Elterliches Entsetzen.
„Bernd gemacht hat“ war dann meine prompte Entschuldigung.
Also elektrisch konnte ich jetzt auch.

Der silberne Löffel

Die Zutaten

Die ersten zehn Jahre hatte ich wohl gerade hinter mir, als ich von einem Seebeck-Effekt hörte.
Der heute bekanntere ist der Peltier-Effekt, nach dem die thermoelektrischen Kühlboxen arbeiten. Wie Seebeck, nur rückwärts.
Man benötigt zwei unterschiedliche Metalldrähte oder Metallstreifen, die an einer Stelle zusammengelötet werden. Hält man jetzt unter die Lötstelle eine Kerze und bleiben die anderen Drahtenden kalt, kann man dort eine elektrische Spannung messen. Lötet man mehrere dieser Kombinationen in einer Reihe zusammen, könnte man damit ein Glühlämpchen leuchten lassen. Das musste ich unbedingt mal probieren.
Die erzeugte Spannung hängt vom Material ab. Silber auf der einen und eine Eisenlegierung auf der anderen Seite ergeben eine glückliche Kombination.
In der Küchenschublade fand ich einen älteren Silberlöffel, der mir sehr geeignet schien. Er wurde mit meiner Blechschere in mehrere Streifen geschnitten und platt geschmiedet. Dann kam die Lötarbeit an die Reihe und schließlich die Kerze und etwas kaltes Wasser für die Gegenseite. Kaum zu glauben, die kleine Glühbirne leuchtete auf. Toll!!!
Natürlich musste ich mein Werk auch präsentieren.
Meine Mutter bekam leuchtende Augen. Der Silberlöffel war ein über Generationen gehütetes Erbstück.
Mein Vater war wohl etwas stolz, durfte das aber zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig zeigen.
Meine Begeisterung für die Physik war erwacht.

Gerade fällt mir ein, dass Heidrun auch noch solche Silberlöffel hat…

Woick Kataloge

Vorder- und Rücktitel 1982

Der erste Woick-Katalog hier zum Download oder zur Ansicht. Einfach auf den Link unter dem vorderen Titel weiter unten klicken.

Die Kataloge haben wir – ausser des Drucks – immer selber produziert. Die Methoden wurden aber ständig verbessert, analoge Farbe kam hinzu und sobald bezahlbar auch das neue „Desktop Publishing“.
Unser erster Computer kam 1983 – eine DEC PDP11 – kostete mit 30MB Festplatte und Typenrad Drucker 100.000 DM! Damit konnten einfach Texte verfasst und gedruckt, sowie Kundendaten und Aufträge gespeichert werden.
1982 konnten wir davon nur träumen.
Die Überschriften wurden mit LetraSet Anreibebuchstaben hergestellt, der Text mit Schreibmaschine auf Barytpapier getippt und mit unserer 9x12cm Kamera auf Lithfilm abfotografiert.
Linien und Rahmen mussten mit Rapidographen (das Grauen selbst) gezeichnet werden.
Die Fotos haben wir über eine Rasterfolie mit dem Vergrößerungsapparat ebenfalls auf Lithfilm belichtet und in unserer Dusche mit einer Agfa-Rapidoprint Druchlaufentwicklungsmaschine entwickelt. Die Maschine nahm dann ca. 75% unseres Badezimmers in Degerloch ein.
Die Textfahnen und Bilder wurden aus dem Lithfilm ausgeschnitten und von Heidrun seitenverkehrt am Leuchttisch (in unseren Schreibtischen waren 40 x 60cm Ausschnitte mit integriertem Leuchtfeld) mit Marabu Fixogum auf eine Montagefolie geklebt.
Diese Sandwiches brachten wir dann in die Druckerei….

Die erste Auflage vom Juli 1982 „Hagdornweg 9“ mit 1.000 Exemplaren war bald vergriffen und die 2. Auflage „Spaichinger Str. 31“ mit 2.000 Exemplaren folgte im November 1982.

Der letzte Katalog von 2014/2015 sowie der Katalog 2013/2014 kommt nicht als Download, da die Dateigrösse auch stark reduziert bei über 300MB liegt…
Daher leider hier abgebildet nur der Titel.
Aber – wer ihn unbedingt sehen möchte – gerne eine Nachricht und ich stelle ihn über WeTransfer zum Download bereit (445MB).

Der letzte Woick-Katalog 2014/15 mit Titelbild aus Grönland, Arctic Circle Trail
Der vorletzte Woick Katalog 2013/2014 mit Titelbild aus Tibet

Landrover 88 Series II

Die kurze Vorgeschichte dieses Edel-4×4 findet ihr hier, Episode #10
https://www.berndwoick.de/landrover-geschichten/

Cabrio mit verdrehtem Rahmen

Schwaigern im Juli 1976
Unser Traumauto war bei Licht betrachtet doch in eher alptraumhaftem Zustand. Fand Heidrun.
Der Rahmen war um 15° verdreht und die Spritzwand verzogen – immer abgesehen von den weiteren Knautschstellen. An die Arbeit.

Anka und der Gabelstapler – unsere Hilfsmittel der ersten Tage.

Quer über die vorderen und hinteren Stossfänger wurden zwei 6m lange T-Träger geklemmt. Der eine kragte 4,5m nach rechts und der andere 4,5m nach links aus. Mit 2 Gabelstaplern (aus dem Sperrholz- und Parkettwerk meines dieses noch nichtwissenden künftigen Schwiegervaters) haben Heidrun und ich den Rahmen soweit überdreht, dass er bei Entlastung exakt!! ausgerichtet war.

Auch die Spritzwand oder auch A-Säule war ohne massive Gewalt nicht zu bändigen. Heidrun hielt den Holzbalken und die Staplergabel machte Druck. Dann ein kurzer Schlag mit dem Hämmerchen, nachmessen und nächster Versuch. Bis sich der vom Regen glitschige Balken drehte und Heidruns Daumen fixierte.
Die weiteren Arbeiten haben wir dann verschoben.

Ausrichten der A-Säule und Spritzwand

Nachdem die ersten Kleinigkeiten gerichtet waren, wurde das Gerippe für den künftigen Aufbau geschweisst, einige Rahmenrisse verschlossen und dieser oder jener Quadratmeter Blech drüber geschweisst.


Das Aufbaugerippe aus 20mm 4-Kantrohr war fertig

Der nächste Schritt, die Beplankung mit 3mm Alublech war schwieriger als gedacht. Das Alublech diente über Jahrzehnte als Zwischenlage in einer Sperrholzpresse und war hart wie Federstahl. Hunderte von Blindniete konnten das Blech schließlich bändigen.
Eigentlich sah der Landy schon ganz brauchbar aus. Noch ein bisschen Federn richten, Radlager und Simmerringe, Bremsen, Lenkung.
Fehlt noch der Motor.

Der Aufbau aus 3mm Aluminium ist dicht.

Der Blick in die Zylinder liess mein Herz höher schlagen – das Kolbenspiel betrug bis zu 1,3mm. Der oberste Kolbenring hatte dazu einen Grat aus der Zylinderwand gehämmert. Aus monetären Gründen kamen die naheliegenden Instandsetzungen nicht in Frage. Gegen das Kolbenspiel halfen „Goetze“-Ringe mit innenliegender Wellfeder zur Erhöhung des Anpressdrucks und den Grat hatte ich gefühlvoll mit dem Schleifer entfernt.
Ventile einschleifen und neue Ventilführungen von Emanuel Ebner –
FWD GmbH in Waake – lagen noch im bezahlbaren Rahmen. Unsere persönliche Beziehung vertiefte sich über die Jahrzehnte mit jedem neuen Landrover und mit jedem späteren Woick-Katalog.
Aber die Kurbelwelle – alle Lager ausgelaufen. Was tun? Die Lagerschalen wurden mit 0,1mm und 0,05mm Stahlband unterlegt, grössere Kavitationslöcher mit Zinn zugelötet…
Dieser Erste-Hilfe-Edel-Murks musste halten. Bitte, bitte.
Dafür hatte der Motor auch an allen Teilen neue Dichtungen bekommen. Minutiös gehämmert aus Dichtungspapier.

Hier zählte nicht die Laufleistung, sondern der Abrieb in Millimetern.

Der Aufbau wurde innen isoliert und mit dünnem Sperrholz verkleidet. Rechts und links war ein Schrank mit pistenfest verschliessbaren Klappen eingebaut. Eine Klappe geöffnet bildete den Schreibtisch, beide Klappen geöffnet das Bett. 92cm breit.
Eine weitere Klappe trennte Fahrerhaus und „Wohnraum“. Nach vorne bis auf Lenkrad und Armaturenbrett geklappt, war das der Kopf- und Schulterbereich unserer Schlafstatt. Aus Platzgründen musste die Matratzendicke auf 5cm begrenzt werden. Gardinen und Matratzenbezüge nähte Heidrun.
Die Parkettversiegelung machte die Holzeinbauten „tropenfest“.

Unser gemütlicher, beheizbarer Wohnraum

Der Phoebus 625 war Kocher und Heizung zugleich – in der Sahara im Sommer sehr hilfreich.

Gardinen, Licht, Autoradio, neues Melanin-Geschirr – alles da.

Den gewünschten Benzinvorrat führten wir in Form aufpralldämpfender Benzinkanister, zweier Tanks unter den Sitzen und später noch zwei weiteren Tanks unter den vorderen Kotflügeln mit. Ein rollender Molotowcocktail-Cocktail mit rund 300 Litern Benzin an Bord.

Unser Schmuckstück reisefertig.

Die Bereifung bestand aus gut gebrauchten US-Militärreifen, die wir wie auch die Sandbleche und Kanister, bei dem US-Army-Surplus-Händler Dr. Fink in Böblingen günstig bekommen hatten.

Jetzt könnte es problemlos losgehen – wenn uns da nicht die Baader-Meinhofs noch ein paar Nerven gekostet hätten….Episode #15
https://berndwoick.de/landrover-geschichten/

Ein Pressebericht über die zweite Reise mit dem LR 88 gibts hier:
https://berndwoick.de/einige-presseberichte-vergangener-jahre/

Zu meinem Lieblings Landrover-Händler, der oft auch das Unmögliche möglich gemacht hat, kommt ihr mit diesem Link:
https://fwd-ebner.de

Eine Kurzanleitung in Bildern.

So sieht das Steuergerät mit abgezogenem Steckergehäuse (8-polig) und Stecker (5-polig) nach 40.000 km aus. Nässe und Ablagerungen auf den Kabeln, starke Korrosion.

Die Lage des Steuergeräts unter dem Fahrzeugboden, hinter der vorderen rechten Radlaufverkleidung.

Man kann die beiden überstehenden Befestigungsbolzen M6 gut erkennen.

Darauf wird jeweils eine Langmutter M6 x 20/25 (vorzugsweise Edelstahl) geschraubt.

Eine Abdeckung 150 x 65 x 25mm aus Kunststoff (kann auch ein Stück Kabelkanal sein) wird darüber gestülpt und mit 2 Senkschrauben M6 fixiert.
Fertig.
Ob’s hilft? Noch keine Erfahrung aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Lithium-Batterien
Sie sind in aller Munde, diese Lithiumbatterien (bzw. -akkus oder genauer -akkumulatorenbatterien…) und werden rundherum empfohlen, da sie leichter als AGM-Batterien sind, bzw. eine höhere Kapazität aufweisen.
Der Elektrolyt ist unbrennbar und Kobalt wird nicht benötigt – somit sind die bekanntesten Nachteile der Lithium-Batterie ausgeräumt.
Für den Einsatz in Fernreisefahrzeugen, die also den „ADAC-Serviceraum“ hinter sich lassen wollen, gelten weitere Kriterien, die die Lithium-Akkus nicht erfüllen können.

Redundanz
Es ist sinnvoll, dass alle im Fahrzeug verbauten Akkus – also Starter- und Wohnraumbatterien – von gleicher Technik und möglichst identischer und genormter Grösse sind.
Das erlaubt den beliebigen Austausch untereinander, falls eine defekt ist oder auch nur schwächelt. Auch sind Batterien auf Bleibasis weltweit verfügbar und im Notfall kann auch auf eine gebrauchte xy-Batterie vor Ort zurückgegriffen werden. 
Beim Austausch von gleichartigen Batterien muss nicht auf die Einstellungen der Laderegler geachtet werden – wenn diese überhaupt einstellbar sind.

Selbststarthilfe
Hat man gleiche Batterietypen verbaut, lässt sich eine primitive aber wirkungsvolle Selbststarthilfe realisieren: Ein z.B. 25qmm Verbindungskabel von der Wohnraumbatterie (oder dem Batterieblock aus mehreren parallelgeschalteten Batterien) zur Starterbatterie mit zwischengeschaltetem „Nato-Knochen“. Springt also der Motor nicht mehr an, werden alle Batterien mit dem Natoknochen zusammengeschaltet. Der Ausgleichsstrom ist vertretbar, sicherheitsbewusste Gemüter werden noch eine Sicherung (z.B. 100A) einsetzen. Nach einigen Minuten warten, kann der Motor gestartet werden.
Ist ein Lade-Booster montiert, muss die Batterieverbindung vor dem Startversuch wieder geöffnet werden, da der Booster noch kurzgeschlossen ist!! 
Ebenso kann man mit dem Generator/Lichtmaschine auch die Wohnraumbatterien wieder laden, falls z.B. der Booster spinnt o.Ä.
In Verbindung mit Lithium-Batterien würde ich diese Technik, schon wegen der unterschiedlichen Spannungslage und Ladekennlinien sowie der vergleichsweise empfindlichen Batteriemanagement-Systeme der einzelnen Zellen nicht verwenden.

Zusatzkapazität
Geht der Wohnraumbatterie einmal – immer im ungünstigsten Moment – der Saft aus, kann diese mittels Nato-Knochens mit der Starterbatterie verbunden werden und weiter geht’s!
Vorausgesetzt, die Starterbatterie kann überwacht werden…

Lebensdauer und Preis…
Diese Technik verwenden wir seit Jahrzehnten erfolgreich. Der 4er-Block AGM hat in unserem Duro 7 Jahre problemlos und ohne spürbaren Leistungsverlust überdauert, incl. mehreren 6-monatigen Standzeiten ohne Zwischenladung! bei abgeklemmten Batterien. (Ein vorher verwendeter 4er-Block aus Gel-Batterien war nach 2 Jahren nicht mehr winterstartfähig.)
Erst der 2-wöchige Besuch in einer LKW-Werkstatt zur Überprüfung der Fahrzeugklimaanlage hat zur Tiefstentladung der AGM geführt, weil…… 
Danach musste der komplette Satz erneuert werden.
Setze ich nach unseren Erfahrungen Kaufpreis und Lebensdauer in Relation, würde ich mir lieber alle 7 bis 8 Jahre einen neuen Satz AGM kaufen, anstelle der Lithium-Batterie.

Kapazität
Die Kapazitätsangaben der Batterien beziehen sich immer auf einen Entnahmestrom von 1/20 der Angabe in Ah bei 20°C Umgebungstemperatur, entsprechend C20. Also bei einer 100Ah Batterie sind das 5A. Läuft jetzt der Haarfön, die Induktion-Kochplatte oder der Kaffeevollautomat mit 100A bei 12V steht nur noch ein Bruchteil der Nennkapazität zur Verfügung! Gleiches gilt für „kalte“ Batterien.
Höhere Entladeströme und Entnahmen über 50% der angegebenen Kapazität vermindern die Lebensdauer auch von LiFePo-Batterien. Allerdings kann man diese eher um ca. 75% gefahrlos entladen. Die Angaben darüber weisen aber in der technischen Literatur starke Abweichungen auf und sind für uns Endverbraucher kaum zu überprüfen. Also Vorsicht.

Masse
Unbestritten sind die AGMs mehr als doppelt so schwer. Nun muss jeder für sich festlegen, ob bei 3,5 oder mehr Tonnen Fahrzeugmasse die ein- oder zweimal 20kg Mehrmasse entscheidend sind.
Beispiel: LiFePo 12,8V 100Ah 12,5kg Abmessungen 345 x 172 x h208 mm
Beispiel: Varta LAD115Ah 32kg Abmessungen 328 x 172 x h234 mm

Jetzt bitte viel Spass beim Nachrechnen und Nachdenken.

Diebstahlschutz durch GPS Tracking

Für ein Fernreisefahrzeug empfiehlt sich eine automatische GPS-Verfolgung – falls das Fahrzeug gestohlen wurde – die auch weltweit und zukunftsicher funktioniert und bezahlbar ist!
Die erste – bezahlbare – Wahl sind mobilfunkbasierte Systeme. SMS, Edge, 3G, 4G usw. stehen als Datenübertragungsformate zur Verfügung. Da die Frequenzbänder immer mehr belegt werden, darf man davon ausgehen, dass Edge und 3G demnächst  „frei“, also abgeschaltet werden. 4G und das neueste 5G sind weltweit nicht sonderlich verbreitet, sodass das „alte“ SMS-Protokoll wohl langfristig die beste Wahl ist.
Die Fa. Thitronic GmbH aus Eckernförde bietet hierfür den ProFinder an, der Zigarettenschachtel klein incl. SIM-Karte und Telekom Sondervertrag für ca. 300€ geliefert wird. Der Vertrag schlägt mit ca. 1 bis 2€/mtl. zu Buche, dazu die SMS bei Abfragen oder automatischer Benachrichtigung.

Profinder GPS-Tracker mit Antenne und WAGO-Klemmen mit 2 Schottky-Dioden

Mit einer SMS ruft man die Batteriespannungen und anderes ab und erhält dazu einen Google-Maps-Link mit der Position und Geschwindigkeit der Fahrzeugs, ebenfalls per SMS. Datendienste sind nicht erforderlich!
Hat man Geo Fence aktiviert, meldet sich das Fahrzeug per SMS mit Standort und Geschwindigkeit nach einer Standortänderung von ca 1 km.
Der Ruheverbrauch beträgt ca. 10 Wh/Tag. Eine Wohnraumbatterie mit 900Wh Nutzkapazität kann den Betrieb also knapp 1/4 Jahr aufrechterhalten. Bei längeren Standzeiten empfiehlt sich eine Solaranlage.

Möchte man verhindern, dass das System durch Ausbau der Batterien und Diebstahl per Tieflader deaktiviert wird, kommt man um den versteckten Einbau einer kleinen Pufferbatterie nicht umhin! Das einfache, nachvollziehbare Schaltschema findet ihr hier als PDF-Download. 

Schaltschema Pro-Finder

Tipps für die Umbereifung

Die vom Hersteller serienmässig ausgelieferte Kombination basiert auf einer genauen Abstimmung (und Abwägung) von Drehmoment, Motordrehzahl, Luftwiderstand und weiteren Parametern. Ändert man nun eine Komponente, z.B. den Abrollumfang, ändert man die Abstimmung. In der Regel mit negativen Konsequenzen.
Ideal ist es, bei der Bestellung eines Neufahrzeugs die spätere – ggfs. auch nach Garantieablauf – Traumbereifung zu berücksichtigen. Später bleibt der Weg der Untersetzungsänderung in den beiden Diffs. Beim professionellen Umbau von 4×2 auf 4×4 und Umbereifung ist die Anpassung der Untersetzung inklusive, kostenpflichtig!
Unser Sprinter 4×4 läuft mit der kürzest lieferbaren Achsuntersetung
I = 4,73. Mit der Bereifung BFG AT 285/75R16 (Abrollumfang 2.544mm) ergibt sich die identische Gesamtuntersetzung, die den Serienfahrzeugen mit 225er Bereifung zu Grunde liegt. Tachoanpassungen sind somit nicht erforderlich.
Der Kraftstoffverbrauch nimmt wegen der größeren Umrissfläche des Fahrzeugs zu.

Breitere Reifen bedingen breitere Felgen. Breitere Felgen bedingen eine andere Einpresstiefe bzw. Distanzringe.
Unsere 8 1/2 J x 16 H2 Felge hat eine ET von 62mm und stammt vermutlich vom italienischen Hersteller Gianetti Ruote srl.
Die MB Teilenummer der Felge lautet A0014014402.
Die VA ist mit einer Spurverbreiterung von 34mm, die HA von 28mm ausgerüstet. 
Der Wendekreis ist erheblich erweitert, da der Lenkeinschlag begrenzt werden musste. Das ist auch der Grund, weswegen ich von 305er Bereifung mit folglich noch grösserem Wendekreis abrate. 

Einen Link zum umfangreichen Michelin/Goodrich Reifenhandbuch findet ihr unter Technik im Beitrag „Reifen Luftdruck Sägezähne“.

Woick Sicherungsprofil für Seitz S4 Fenster

Die Kunststoffenster sind ein beliebtes „Eingangstor“ in das Reisemobil. Sie sind zwar recht robust, splittern bei Überlastung und die kleinen Kunststoffriegel halten nicht wirklich viel aus.
Ein Edelstahlprofil – biegt ein guter Schlosser oder eine Firma, die Bleche für Dachdecker fertigt – wird von unten an den Scheibenrand geklebt. Zwei Federbolzen greifen in das Innensechskant der beiden in den Fensterrahmen eingeklebte Inox-Schrauben M8 x 50. Zum Öffnen werden die Original-Fensterriegel geöffnet und dann die beiden Federbolzen nach oben gezogen – das Fenster kann geöffnet werden.
Federriegel: FM0606 mit Knopf Alu natur, Anschraubhülse und Bolzen verzinkt. Hersteller FEMA (liefert vermutlich nicht an privat…), www.fema-marbach.de/

Die Fotos zeigen die Arbeitsschritte. Die Bohrung für die Schraube muss soweit wie möglich nach aussen gelegt werde, andernfalls gibt es Ärger mit dem Rollo-Wickel!!!

Profil Edelstahl Fenstersicherung  Das ist der Downloadlink für die PDF-Profilzeichung. Die Profillänge ergibt sich aus der Breite der montierten Fenster.

Profilansicht Stirnseite
Fenstersicherung betriebsbereit. Innenansicht
Fenstersicherung betriebsbereit. Innenansicht
Profil fertig mit Aussparung für den Original Fensterverschluss
Senkung für den Schraubenkopf
Schraube verklebt und angeschliffen – Ärger mit dem Rollowickel!

 

 

 

 

Schraube korrekt verbohrt
Federriegel montiert, Sicht von unten
Beschädigung am Rollowickel durch die Schraube!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die so gesicherten Scheiben sind durch einfaches Aufhebeln kaum noch zu öffnen!
Viel Spass beim Nachbauen!

https://berndwoick.de/euro6-adblue-scr-dpf-agr-tauglich-fuer-die-fernreise/

Torcman Stromerzeuger Benzin – 12V

Diese Generatoren werden als Bausatz geliefert und basieren auf den Honda 4-Takt-Industriemotoren GX25 und GX35. Der Generatorteil mit den notwendigen Anschlüssen und Schaltern wird vormontiert geliefert und muss dann zusammengebaut werden. Etwas handwerkliches Geschick und Werkzeug ist erforderlich.
Optional gibt es eine Ladestrom und Ah-Anzeige und einen Drehzahlsteller.
Den Honda-Motor muss man separat erwerben (GX25 ca. 250€), Passendes Generator-Set ca. 350€.
Der betriebsfertige Generator hat eine Masse von 5,1kg. Die Abmessungen mit meiner flachen Alu-Bodenplatte und niedriger gebogenem Generatorgehäuse: ca. 230 x 220 x h260mm. Ohne Änderungen sind die Abmessungen wie folgt: 230 x 220 x 285mm.

Die Ausgangsleistung steht an der 12V Buchse ungeregelt – also last- und drehzahlabhängig an. 15 bis 20A können als Dauer-Ladestrom angenommen werden, 25A kurzzeitig.
Ab einfachsten leitet man den Ladestrom über einen Solarregler (ab 30A), der für die notwendige Ladekurve sorgt. Die Abschaltung des Generators muss man selber vornehmen oder das optionale Kit kaufen.

Etwas leistungsstärker (ca. + 10A) und schwerer ist die Kombination mit dem Honda GX35.

Der Tankinhalt reicht für ca. 2 Stunden Betrieb

Torcman 12V 25A Benzingenerator. Masse 5,1kgTorcman Generator auf "alternativer" Bodenplatte.

 

 

 

 

 

 

Generator in Marokko, mit alternativer Bodenplatte.

  Näheres unter  http://t-gen.torcman.de

Indel B / Autoclima Fresco Split 9000 Maxx

Das 12V-Standklimagerät ist ein wesentlicher Komfort- und Gesundheitsfaktor, besonders wenn man mit Hund im Sommer unterwegs ist. Die Absenkung der Temperatur ist das Eine, oft noch wichtiger ist die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Die von uns verbaute Anlage ist nicht mehr lieferbar, das neue Gerät hat eine deutlich höhere Kälteleistung bei fast identischen Abmessungen der einzelnen Module und vergleichbarem Energiebedarf aus der Batterie. Die Modulabmessungen:
Kompressoreinheit: 21 x 22 x 36cm
Innengerät/Verdampfer: H14 x B39 x T33cm
Kondensator mit Gebläse: H35 x B54 x T16cm
Kälteleistung: 2.600W
Stromaufnahme: 20A – 55A (240W – 660W) 
Masse: 27kg

Messung in unserem Sprinter mit der Fresko 3000, Kälteleistung 950W.
Die Batteriekapazität sollte nicht unter 250Ah liegen, Solarmodule ab 400W sind empfehlenswert, 800W übernehmen bei voller Einstrahlung die Gesamtleistung.

Vom Einbau normaler Hausklimageräte rate ich dringend ab, auch wenn diese prinzipiell funktionieren. Sie sind jedoch weder auf Erschütterungen noch auf Vibrationen ausgelegt. Auflösung der Trocknerpatrone, Risse in den Rohrleitungen und gelöste Verdichter sind nicht ausgeschlossen. Der Wirkungsgrad ist durch den notwendigen (teuren) Sinuswandler geringer als beim Direktbetrieb an 12V oder 24V.

www.autoclima.de

Das Datenblatt findet ihr hier:

Fresco 9000 Split

TipTop Auswuchtgranulat Equal

Ermöglicht das Auswuchten der Räder während der ersten Radumdrehungen. Nachwuchten oder Gewichte entfallen. Wir haben das für PKW-Räder wie für 285/75R16 A/T und 235/80R20 auf über 100.000km verwendet und sind damit sehr zufrieden.
Ein Beutel der Grösse „D“ kostet unter 10€. 
Durch Anklicken der beiden Downloadlinks erhaltet ihr die Reifengrössentabelle und die Kompatibilitätserklärung für die neuen Reifendruckkontrollsysteme als PDF.

Equal Auswuchtpulver Grössentabelle Kompatibilität Equal und RDKS

 

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