Seit 1974 sind wir mit selbst aus- und umgebauten oder komplett neu konstruierten Fahrzeugen – 4×2, 2×1, 4×4 und 6×6 – unterwegs und jetzt steht die nächste Idee im Raum.
Etwas neuer, etwas leichter, etwas schneller, etwas bequemer und konsequent für 2 Personen ausgelegt…
Anfang 1982, die Zeitungen im Süden Deutschlands, die Tagesschau berichteten, dass ein dt. Ehepaar, Mitarbeiter des Bayr. Rundfunks, in der Sahara vermisst wird. Viele Fernreisende beteiligten sich über Wochen an der Suche, verteilten Flugblätter in Oasen, in Genua und Marseille. Ergebnislos.
Die Familie beschloss, einen Suchflug zu organisieren,...
Das Bucher Duro 6×6 Reisemobil ist eines der ganz wenigen Expeditionsmobile, die auch durch die zarteste Damen- (oder Herren-)hand gesteuert werden können! Sehr starke Servo-Unterstützung der Lenkung, Automatikgetriebe, elektrisches Zuschalten der Untersetzung, vergleichsweise sehr guter Fahrkomfort selbst auf Wellblechpisten.
Fernwanderwege gibt es viele, Gründe diesen oder jenen zu gehen noch viel mehr.
Der Zeitrahmen von gut zwei Wochen, das Erleben neuer Landschaften, die Flucht vor Hektik und Stress, das Besinnen auf das Wesentliche, die Einsamkeit, das Aufsichalleinegestelltsein, um nur einige zu nennen, bildeten den Rahmen unserer Wahl.
Das nächste Fernreisefahrzeug – die Qual der Wahl!
Juni 2024 letzte Überarbeitung. Ergänzungen. Spureinstellung aktuell, Kaffeemaschine, 2. Kühlbox Teleskopschienen.
Seit 1974 sind wir mit selbst aus- und umgebauten oder komplett neu konstruierten Fahrzeugen – 4×2, 2×1, 4×4 und 6×6 – unterwegs und jetzt steht die nächste Idee im Raum. Etwas neuer, etwas leichter, etwas schneller, etwas bequemer und konsequent für 2 Personen ausgelegt…2016 begannen wir mit der Planung unseres Fernreisemobils #10. Unsere Wunschliste war sehr, sehr lang. Mit den technischen Features für die Fahrzeugwahl werde ich beginnen.
Die zulässige Gesamtmasse sollte unter 3,5t bleiben, damit die Nachteile des LKW-Durchfahrt- und Überholverbots und auch die Beschränkung auf 100km/h entfallen. Nach mehreren überschlägigen Berechnungen kamen wir allerdings zu dem Schluss, dass wir wohl eher 4t wiegen werden… So wurde dieser Wunsch schnell von der Liste gestrichen. Da diese Beschränkungen nahezu ausschließlich für Deutschland gelten, fiel das nicht so schwer. Bitte für die eigenen Reiserouten beim ADAC nachfragen. Nächste Kriterien waren die Fahrzeuglänge und Breite. Wir legten uns auf 5,99m und eine Breite von 2,05 fest. Die Länge wegen möglichst noch erträglichen Rampen- und Böschungswinkel und Gebühren für Schiffspassagen, Brücken, Fähren oder Maut, die Breite wegen vieler schmaler Brücken, Hängebrücken und sonstiger Durchfahrten, die wir im Laufe unserer Reisen mit breiteren Fahrzeugen nicht hätten befahren können! Eine containergerechte Höhe war sowieso nicht erreichbar, daher stören uns die zu erwartenden 3,10m nicht wirklich.
Dieser Download öffnet eine von mir aus vielerlei Quellen erstellte Tabelle, die einen Überblick über die Verkehrs- und Mautregeln in europäischen Ländern bietet. Besonders bei Fragen zur Gültigkeit der LKW-Fahrverbotsschilder gab es kaum Informationen bzw. Unterstützung vom ADAC. Grundsätzlich ist die Tabelle keine Rechtsgrundlage! Jeder Fahrer muss sich die verbindlichen Regeln und Vorschriften selber beschaffen! Bernd Woick übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der angegebenen Daten.
Permanenter Allrad ist absolute Voraussetzung. Die Nachteile eines zuschaltbaren Allrads, wie wir ihn in diversen Landrovern und den ersten Mercedes G über mehrere 100.000km gefahren waren, wollten wir auf jeden Fall vermeiden. Differenzialsperren zentral und in der Hinterachse sind gesetzt, die Sperre an der VA halten wir nach unseren Erfahrungen nicht für sehr wichtig und auch „bruchanfällig“ – diese entfällt daher. Unentbehrlich ist für uns ein 7 bis 9-Gang Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler und nachgeschaltetem Reduktionsgetriebe – mindestens 2:1. Diese Kombination ist wesentlich zuverlässiger als die Einheit Kupplung/Schaltgetriebe und erleichtert oder ermöglicht erst das gemäßigte Fahren in schwerem und steilem Gelände. Das Anfahrmoment ist hier etwa doppelt so hoch, wie mit Kupplung, was besonders bei Rädern mit großem Durchmesser entscheidend ist. Bei der Bereifung haben wir uns auf die 285/75R16 Goodrich (=Michelin) AllTerrain KO2 auf 8,5Jx16 Felgen (Komplettrad = 44kg) festgelegt. Michelin gibt für eine Achslast von 2,0t einen Reifenluftdruck von 2,6bar an – bis 170km/h. Das lässt komfortables Rollen erwarten. Nach inzwischen über 40.000km sind etwa 3,5mm gleichmäßiger Abrieb über die Breite zu messen. Ab km 40.000 erhöhen wir den Reifenluftdruck auf 3,1 bar – das Abrollgeräusch ist deutlich geringer. Wie sich der Abrieb entwickelt, werden wir messen. Die KO2 Version ist auch als Winterreifen zugelassen. Wegen des größeren Abrollumfangs der Räder ist die kürzeste Achsuntersetzung notwendig.
Aktuelle Spureinstellung: Wir haben nach vielen Versuchen eine Vor-/Nachspur von 0°/0° eingestellt. Erst hiermit sind auch nach über 10.000km keinerlei Sägezähne oder sonstige Abriebfehler feststellbar. Der Luftdruck hat sich bei 2,9bar bei einer Achslast von 2000kg eingependelt und führt zu völlig gleichmässigem Abrieb über die gesamte Reifenbreite.
Da wir unterwegs die Räder auch bei Profilabrissen oder unregelmäßigem Abrieb nicht nachwuchten wollen, haben wir uns für die Befüllung mit TipTop Auswuchtgranulat (D 170g/Rad) entschieden, mit dem wir im Duro nur die allerbesten Erfahrungen gemacht hatten. Damit entfällt über die Reifenlebensdauer jegliches Auswuchten! Das Granulat ist mit den neuen Reifendruck-Kontrollsystemen kompatibel.
Wenn die herausragenden Radschrauben stören, kann man diese mit Kappen abdecken. Diese Kappen stellt die Fa. Pöppelmann in Lohne her. Kapsto GPN 1050, SW19. 30 Stück ca. 5€, Mindestbestellwert 100€.
Die Hinterachse sollte mit einer Vollluftfeder ausgestattet sein, damit man ggfs. die Karosserie anheben oder absenken kann und das Niveau – egal ob leer oder „über“-laden – immer gleich bleibt. Ein weiterer Vorteil ist der Wegfall der von mir ungeliebten Blattfedern und damit verbunden ein deutlicher Gewinn an Stauraum unter der Wohnkabine. Ebenso versprechen wir uns davon einen verbesserten Fahrkomfort und nach Adaption auch eine verbesserte Verschränkung. Diese beträgt nach dem Umbau ca. 40cm über Eck. Wegen der Laufruhe und des Drehmoments sollte es ein 6-Zylinder, 3 Liter Diesel werden, auf jeden Fall mit der neuesten Abgasreinigung, also Euro6. Große Probleme mit der AdBlue Versorgung sehe ich nicht, da der Verbrauch auf z.B. 10.000 km bei 30 Liter AdBlue liegt. Entsprechend haben wir Kanister vorgesehen. Für den Notfall kann man techn. Harnstoff nahezu in jeder Großstadt kaufen und demineralisiertes Wasser ebenfalls. So werden aus 10kg Harnstoff 30 Liter AdBlue (habe ich selber noch nicht probiert!). Zu den ab km 34.000 aufgetretenen AdBlue-Problemen gibt es Details und Hilfe-Tipps in einem separaten Beitrag. Link dazu in der Infobox : Euro6… Wesentlich größere Probleme entstehen in Ländern mit schwefelhaltigem Diesel über 50ppm (= 50mg Schwefel/kg Diesel), z.B. Bolivien, Paraguay u.v.a. Hier ist vor der Reise die Abgasreinigung auszubauen bzw. stillzulegen und der Diesel-Partikelfilter (DPF) sollte durch ein Leerrohr ersetzt werden. Alternativ könnte man diesen auch einfach „durchstossen“ und später einen neuen montieren. Weiterhin muss auch die Motorsteuerung neu codiert werden. AdBlue ist damit auch kein Thema mehr. Hier verweise ich auf die Fa. ORC in Holzgerlingen bzw. die Fa. „www.Edok-Performance.de“ in Altdorf. Bei EDOK kann man seit wenigen Wochen einen „Kunden-Flasher“ bekommen, der bis zu 5 unterschiedlich Software-Varianten speichert und per „Knopfdruck“ auf dem Android-Smartphone umschaltet. Damit sind nicht nur unterschiedliche Motorleistungen, sondern auch verschiedene Abgasreinigungen (oder eben nicht) wählbar. Dass damit die Betriebserlaubnis in Europa erlischt, bedarf wohl keiner Erwähnung. Ausführliche Hinweise sind unter diesem Link – bitte kopieren – zu finden:
Aus Gründen der erodierenden Jugend, sollte es ein komfortables und leises Fahrzeug sein, ausgestattet mit den heute üblichen Gimmicks, wie Xenon-Licht, Navi, Tempomat, Klima, Standklima großen Tanks usw. Nach vielen Gesprächen mit ehemaligen Kunden, Messebesuchen, Probefahrten, Informationen kristallisierte sich das Sprinter 319 4×2 Reisemobil-Fahrgestell mit 3665mm Radstand, 3,88t Gesamtmasse und den oben beschriebenen Ausstattungen als „Traum“-Basis heraus.
Wichtiger Hinweis: Bei über 3,5t unbedingt den kostenlosen Code „M94 – Fahrzeug ohne Geschwindigkeitsbegrenzung“ mitbestellen, da ansonsten auch das fertig TÜV abgenommene Reisemobil seitens Mercedes nicht von der Begrenzung auf 89km/h befreit wird. Die Begründung liegt mir schriftlich vor!
Mit unseren verbindlichen technischen Vorgaben blieb lediglich ein Anbieter für den Allradumbau übrig, die Fa. Iglhaut. – Zum Serviceverständnis der Fa. Iglhaut, zur technischen Qualität und Funktionalität des erfolgten Umbaus – sowohl an der VA als auch an der HA – sowie zur Mängel behafteten techn. Dokumentation werde ich einen mit Fotos ausführlich dokumentierten Bericht an anderer Stelle veröffentlichen.
Im Folgenden werde ich so schreiben, als wäre das Fahrgestell nach dem Umbau durch Iglhaut und ohne konstruktive Anpassungen durch mich, unmittelbar reisefertig gewesen .
Bei Iglhaut wurde der Umbau auf permanenten Allrad, Toyota Verteilergetriebe HF2A mit Reduktion, Sperren Zentral und HA sowie Bereifung wie gewünscht, Kotflügelverbreiterung, Luftansaug-Zyklon Top-Air BX 40 (Fa. Neffgen, Koblenz) auf dem Schnorchel, die Anpassung des Umbaus an die Luftfederung und die Auflastung auf 4,2t bestellt.
Im April 2016 stand das neue 4×4 Fahrgestell mit TÜV-Gutachten bei uns zu Hause – im Freien. So wurde, sobald die Sonne wenigstens etwas schien, gemessen, gezeichnet und gerechnet. Im Laufe der Wochen wurde eine Halterung für die 6kg Tankflasche, die an jeder Tankstelle mit LPG aufgefüllt werden kann, am Rahmen angebracht, eine Halterung für das große Ersatzrad hinten zwischen den Rahmenschenkeln montiert und eine Halterung für 6 Stück 12 Liter Kunststoffkanister, variabel für Diesel oder AdBlue bestückbar.
Fahrgestell mit Halterungen für 6 Kanister, Ersatzrad, Gas-Tankflasche und Bierkiste
Im Juli 2016 fuhren wir das Fahrgestell nach einigen vorangegangenen Besprechungen, zum Aufbauhersteller Woelcke nach Heimsheim, in dessen Werkstätten bereits 2003 unser Duro-Innenausbau perfekt durchgeführt worden ist. Jetzt durfte der neue Traum langsam Gestalt annehmen. Nur – die Ausstattung- (und Gewichts-)Liste wurde immer länger.
Grundriss der Wohnkabine Sprinter Woick 2016
Trinkwassertank: 100l mit Filter Abwassertank: 35l mit elektrisch betätigtem Ablassventil Spültoilette: System Woelcke mit 55l Abwassertank, elektrisch betätigtes Ablassventil Dusche: Für innen und außen Warmwasser: Elgena Speicher 10l, multivalent für 12V/230V/Motorabwärme über Wärmetauscher/Standheizung Wärmetauscher: Hrale B3-12 Edelstahl 10 Platten bis 22kW Standheizung: Eberspächer Diesel-Warmwasser für Motor und/oder Wohnkabine. Hinweis: Soll die Standheizung ggfs. auch den (stehenden) Motor vorwärmen, ist eine zusätzliche elektrische Umwälzpumpe erforderlich. Wohnkabinenheizung: Mit zwei Helios Warmwasser-Wärmetauschern und kleinen Alde-Konvektoren
Gasversorgung: Um unabhängig von Flaschenfüllen oder -tausch zu sein wurde eine 6kg Tankflasche für LPG-Aussenbefüllung vorgesehen. Gasverbraucher sind nur die 2 Kochstellen. Einstieg: Elektrisch ausfahrbare Treppe 3-stufig – Eigenfertigung auf Basis der 2-stufigen Thule OmniStore Treppe Sitzbänke: 4 Sitzplätze mit Sicherheitsgurt, TÜV eingetragen. Betten: 2 Stockbetten mit Froli-System Unterbau und 7cm Kaltschaummatratze. Durchgang: Durch die Nasszelle, Duschwanne in die Fahrerkabine.
Kühlbox 1: Engel MB-40 mit Woick-Kältespeicher auf Edelstahl-Vollauszügen Fulterer/Gedotec FR505 SCC Baulänge 650mm (08/2022 ca. 160€/Paar) baugleich Häfele 423.62.065 (320€/Paar) Kühlbox 2: Alpicool K18. Diese Box (aus China) ist nur 28cm hoch und wurde über der Engel-Box als zusätzliche Kühlbox für Gemüse, Obst usw. eingebaut. Kochen: 2 einzelne Gaskochstellen je 2.400W mit separater Spüle Kaffee: Jedem das Seine – uns ist der gute Frühstückskaffee sehr wichtig. Nachdem wir zunächst die Piccola für ESE-Pads genutzt haben, die Beschaffung der Pads in unserer Geschmacksrichtung aber etwas unsicher war, haben wir 2019 versuchsweise den Tchibo Esperto Caffé Vollautomat montiert und sind hoch zufrieden. Das ist die kleinste, leichteste (7,8kg) und schmalste (18cm) Maschine die wir gefunden haben, nahezu baugleich mit Beko, SMEG, Grundig, Koenig und Severin – nur viel preisgünstiger. 5 Jahre später (06/2024) sind wir immer noch hochzufrieden, mängelfreie Funktion, perfekter Kaffee. Inzwischen gibt es eine Esperto Caffé Pro-Version mit Milchaufschäumer, die wir aber nicht probiert haben. Ersatzteile wie die Brühgruppe gibt es für unter 50€. Standklimaanlage: Autoclima 12V für den Schlafkomfort und die Klimatisierung – ggfs. tagsüber für unseren mitreisenden Labrador.
Solarmodule: 4x 100W ultraleichte 5mm von SolarSwiss Spannungswandler und Ladegerät: Victron EasySolar 1600 – Ladegerät, 1.600W-Sinus-Spannungswandler, Vorrangschaltung, Fi-Schutz, Sicherungen und MPPT-Solarregler mit 3 Eingängen in einem Gehäuse – hinter der Fahrersitzlehne.
Benzingenerator: Torcman 12V/20-25A , mit 5,1kg der leichteste und kleinste Benzingenerator, den wir kennen.
Batterien für Wohnraum: 2 Stück Varta LAD 115 Ah AGM Akkus unter dem Beifahrersitz. Inzwischen 8 Jahre in Betrieb ohne merkbaren Kapazitätsverlust. Parallelschaltung zur Starterbatterie mit Nato-Knochen: Starthilfe für den Notfall.
Batterien laden: Während der Fahrt über Votronic Booster 50A. Dank Euro 6 Batteriemanagement wird die Zusatzbatterie ohne Booster nicht oder nicht ausreichend geladen. Überwachung: Füllstand-, Spannung- und Kapazität über ein Votronic Panel. Reifenkompressor: 12V/30A KP12/10/72l/min. 12V-Anschlüsse: Kompressor und Generator über die winzigen XT60 (bis 60A) Modellbau-Steckverbindungen.
Navigation: Herausnehmbares iPad mit PocketEarth in einer umgebauten Halterung für Klaviernoten von Thomann… Sicherheit: Eigene Edelstahlprofile als Aufhebelschutz für die großen Seitz S4 Seitenscheiben:
Mercedes G 460 und 461 Woick-Zusatztanks 80 Liter und 120 Liter Montageanleitung und TÜV Gutachten
Hier gibt es die Einbau- oder Montageanleitung für die Mercedes G 460 und 461 Woick-Zusatztanks mit 80 Litern (2×40 Liter) und 120 Litern (2x 60 Liter) sowie die Kopien des TÜV-Gutachtens.
Die inzwischen historischen Anleitungen und Gutachten sind über 20 Jahre alt, es wird keine Haftung oder Verantwortung für die Richtigkeit oder Verträglichkeit mit aktuellen Vorschriften und Gesetzen übernommen. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr und eigenes Risiko.
Woick Zusatztank für Mercedes G 463 Inhalt 70 Liter und 95 Liter
Hier gibt es die Einbau- oder Montageanleitung für die Mercedes G 463 Woick-Zusatztanks 70 und 90 Liter sowie die Kopien des TÜV-Gutachtens.
Die inzwischen historischen Anleitungen und Gutachten sind über 20 Jahre alt, es wird keine Haftung oder Verantwortung für die Richtigkeit oder Verträglichkeit mit aktuellen Vorschriften und Gesetzen übernommen. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr und eigenes Risiko.
Sie sind viel gereist und haben viel fotografiert – Ihre Dias lagern in Magazinen oder (noch) in Pappschachteln?
Digitalisieren Sie Ihre wertvollen Urlaubserinnerungen, denn es gibt auch eine Zeit nach dem Diaprojektor!
Wir sind seit Jahren damit beschäftigt (gewesen), unsere archivierten Reisedias zu digitalisieren. Unsere Erfahrungen aus über 20.000 verarbeiteten Dias möchten wir ihnen gerne weitergeben, incl. Tipps zu Scanner, Software und Projektion.
Zunächst benötigen Sie Zeit, viel Zeit, genau genommen sogar sehr viel Zeit! Wenn Sie je gescanntem Dia 5 Minuten ansetzen, liegen Sie nicht falsch. Aber es lohnt sich! Sie werden die alten Bilder nicht wiedererkennen und sie mit viel Freude betrachten und vorführen! Selbst stark fehlbelichtete, flaue oder farbstichige Dias, die z.B. inzwischen nur noch blass-rosa-braun scheinenden Agfas, die grünlichen Kodachromes oder die körnigen, gelben Ektachromes aus den sehr heißen Reisegegenden, das einmalige Foto (leider etwas unscharf), der Lichteinfall durch das Patronenmaul, der schiefe Horizont oder der ungünstige Ausschnitt, die hässlichen stürzenden Linien, die Kratzer, der Staub oder die Telefonleitung – die Korrekturmöglichkeiten sind vielfältig.
Dazu benötigen Sie einen möglichst hochwertigen Diascanner mit ca. 4000dpi Auflösung, entsprechend ca. 24 Megapixel bezogen auf ein KB-Dia. Dieser sollte mit einem Magazin ausgestattet sein, damit wenigstens 30 oder 40 Stück automatisch verarbeitet werden und Sie während ein bis zwei Stunden etwas anderes machen können. Auch sollte das Magazin keine Probleme mit unterschiedlichen Rähmchen haben und diese zuverlässig transportieren. Ohne Magazin sitzen Sie neben dem Gerät und spielen Diskjockey im Abstand von etwa zwei Minuten. Da kommt keine Freude auf! Sie werden vorher bereits eine strenge Bildauswahl treffen müssen und erfahrungsgemäß etwa 30 bis 50% Ihrer Bilder ungescannt entsorgen – nur die besten bleiben übrig! Viele Landschaftsbilder und Ansichten erweisen sich nach vielen Jahren als doch nicht so interessant und bei genauerem Hinsehen hatte man diese sowieso bei jeder Diasshow aussortiert – dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt für deren finale Entsorgung gekommen. Abgesehen von den technischen Vorteilen und dem enormen Zeitaufwand, während des Scannens und des Bearbeitens hat man Muße, die Reise noch einmal miterleben zu dürfen. Und denken Sie ruhig auch mal an später – wie viel einfacher ist es, eine Festplatte umzuziehen oder zu entsorgen, verglichen mit dem Umzug von Diaschränken…
Welcher Scanner?
Einer der unbestritten besten Kleinbild-Dia-Scanner ist der Nikon Coolscan 5000ED mit Magazin SF-210 für ca. 30 bis 45 Dias. Er beherrscht Mehrfachscans und Infrarot-Oberflächenscans und bewältigt dabei einen optimalen Dichte- (Kontrast-)Umfang des Original-Dias von max. 4,8. Damit werden selbst „schwarze“ Schatten noch durchgezeichnet und Lichter separat erfasst und vom Scan-Programm verrechnet, Kratzer und Staub werden nahezu vollständig entfernt! Nur – falls Sie mit Glas gerahmte Dias haben – die Newtonschen Ringe werden leider mitgescannt. Hier hilft nur umrahmen oder ignorieren. Gehandelt werden diese Geräte (2019) über ebay zwischen 900€ und 1.500€ – je nach Zustand.
Probleme mit Nikon Super Coolscan mit SF-210 Magazin und CS-Dia-Rahmen
CS Diarahmen mit eingesetztem weissen Deckplättchen
Diese Diarähmchen bleiben beim Einziehen in den SF-210 gerne hängen, was das automatische Scannen der Dias unmöglich machen kann. In den einschlägigen Foren findet man verärgerte Dia-Fotografen, jedoch keine Lösung. Auf den folgenden Fotos ist zu sehen, an welcher Kante die weissen Deckplättchen hängen bleiben und wie man diese kaum 8 mm hohe Kante mit einem Mini-Messer/Schaber leicht anfasen (eine Fase erzeugen, Kante brechen…) kann. Vorher konnten wir kaum 5 Dias automatisch einziehen lassen, nach Anbringen der kleinen Fase mehrere hundert problemlos.
Diese Kante muss angefast werden!
Die lästige scharfe Kante, die gerundet bzw. angefast werden muss.
Das passende Werkzeug, ein Mini-Schaber bzw. Messer.
Scanner-Software
Leider hat Nikon die Scanner-Produktion vor einigen Jahren eingestellt, sodass man auf den Gebrauchtmarkt angewiesen ist. Gelegentlich sind auf Auktionen auch Neugeräte oder Mietgeräte zu finden. Ebenso leider ist die seinerzeit mit dem Scanner mitgelieferte Scan-Software „uralt“, nicht zuverlässig und auf einigen neueren Betriebsystemen nicht mehr lauffähig (z.B. MacOS ab Lion). Ein Update gibt es von Nikon nicht! Wir empfehlen mit VueScan zu arbeiten. Das Scan-Programm kostet ca. 75€ und steht unter www.hamrick.com zum Download zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche ist Deutsch, das Handbuch – Englisch und steht für Mac, Linux und Windows zur Verfügung. Scan-Ergebnisse bedürfen, abhängig von den eigenen Ansprüchen, der manuellen Nacharbeit über ein Bildbearbeitungsprogramm. Vor einigen Jahren war Photoshop (mit den hier erwähnten Werkzeugen und Filtern) die erste und auch teuerste Wahl, inzwischen nur noch im Abo zu haben. (Anmerkung: Die zunehmende Aboflut bei ehemals kaufbaren Programmen lehne ich ab und vermeide sie durch Alternativen.) Preiswertere oder kostenlose Programme gibt es in großer Zahl. Ein sehr umfangreiches und kostenloses, in der Handhabung sperriges Programm, das auf den meisten Betriebssystemen läuft, ist Gimp oder auch GimpShop. Download beider Gimp-Programme unter anderem unter http://www.heise.de/download/ Die aktuell herausragenden Bildbearbeitungsprogramme, die dem klassischen Photoshop kaum nachstehen, sind Affinity-Photo (50€) für den Mac und Windows-PC von https://affinity.serif.com/de/ und der sehr umfangreiche GraficConverter (35€) nur für Mac von www.lemkesoft.de. Anders als der Name „GraficConverter“ vermuten lässt, ist das Konvertieren von Grafikformaten nur noch eine Unterfunktion. Ob vielfältige Bildkorrekturmöglichkeiten wie u.a. Gradationskurven sind auch Entzerrungen, Filter usw. verfügbar. Einmalig dagegen das nicht lineare Entzerren von (Ultra-)-Weitwinkelfotos. Aus breiten Köpfen am Bildrand werden wieder normal proportionierte Gesichter… Beide Programme sind kompatibel mit den neuen Apple Silicon M Prozessoren. Fotos im HEIC-Format können geöffnet und bearbeitet werden, die Speicherung erfolgt jedoch als rund doppelt so grosse jpg-Datei.
Bei der Auswahl des Programms sollten Sie darauf achten, dass jede der Grundfarben separat bearbeitet werden kann, z.B. mit dem Werkzeug „Gradationskurven“. Affinity Photo bietet hier die Besonderheit sowohl in RGB als auch CMYK arbeiten zu können – ohne vorherige Umwandlung des Fotos in den anderen Farbraum. Nach einiger Übung können Sie damit fast alle normalen und auch die problematischen Bilder farblich gut wiederherstellen. Automatische „Verbesserungs“-Programme versagen bei den meisten alten Dias nahezu völlig. Wenn Sie viel mit Pol-Filtern fotografiert oder starke Weitwinkel verwendet hatten, können Sie die dunklen Ecken mit „Vignettierungfiltern“ aufhellen. Schlechte Objektivkorrektur wie tonnen- oder kissenförmige Verzeichnungen, Farbsäume können mit „Verzeichnung“ beseitigt bzw. gerade gebogen werden. Zum Beseitigen von restlichen Kratzern oder Flecken ist die „Stempel“-Funktion unverzichtbar und Bilder mit leichter Unschärfe können mit „Unscharf maskieren“ wieder ansehbar werden. Das Werkzeug „Tiefen/Lichter“ hilft die undurchsichtigen Schatten separat aufhellen zu können und ausgefransten Lichtern wieder etwas Zeichnung zu geben. Nur das grobe Korn, das sich besonders in der großen Wüstenhitze gebildet hat, lässt sich nachträglich nach dem Scan-Vorgang nicht weiter reduzieren, ohne auf noch vorhandene Details verzichten zu müssen. Oder doch? Das kostenpflichtige (ca. 10€) Mac-Programm Super Denoising aus dem App-Store kann das Korn reduzieren ohne Details zu verwaschen. Allerdings ist hier Übung erforderlich, bis man die beste Einstellung gefunden hat. Sie können Ihre Dias natürlich auch fremdscannen lassen! Mehr Details finden Sie unter http://www.filmscanner.info
Und nach dem Scannen?
Sobald eine gewisse Anzahl fertig verarbeitet ist, die Dateien sinnvoll benannt wurden und die Bilddaten auf mind. einem zweiten Datenträger, den Sie an einem anderen Ort aufbewahren (z.B. ein NAS), gespeichert sind, können Sie die gescannten Originale vernichten. Der Speicherbedarf liegt bei etwa 15MB je Bild, die üblichen externen Festplatten können je 1 TB demzufolge über 60.000 Bilder speichern. Die Sicherheit? Ihre Originale waren nicht so sicher aufbewahrt, wie die digitalen Daten es sein können. Die Originale verschlechtern ihren Zustand Jahr für Jahr, können Stockflecke oder Schimmel bekommen und im Falle eines Diebstahl-, Wasser- oder Feuerschaden wären sie unwiederbringlich verloren. Der Platz? Selbst mehrere Festplatten sind deutlich platzsparender als die Diasammlung. Der Zugriff? Sie finden gezielt und in Sekundenschnelle einzelne Bilder, das Zusammenstellen einer einfachen digitalen Diashow ist in weniger als einer halben Stunde erledigt. Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Diashow sind um ein Vielfaches größer als von den analogen Dias! Intuitiv zu bedienen, sehr umfangreich in den Werkzeugen und mit einfachster Einbindung auch von Videos ausgestattet ist das Programm FotoMagico 5 Pro, das allerdings nur für Mac – läuft auch unter Monterey – verfügbar ist. Beziehbar über http://www.application-systems.de/fotomagico ab ca. 45€ (FotoMagico 6 läuft nativ auf M-Prozessoren ist aber nur noch als Abo erhältlich). Darin enthalten ist ein Standalone Player, der es ermöglicht, die fertige Dia- und Videoshow in einer einzigen Datei zusammenfassen und diese dann auf beliebigen anderen Macs abspielen zu können. Wie zeige ich meine digitalisierten Dias? …
Wie zeigt man seine digitalisierten Dias?
Vergleichen wir die konventionelle Leinwandprojektion mit den derzeitigen digitalen Auflösungen der Wiedergabegeräte wie Beamer oder LCD Bildschirm. Ein hochwertiger 100ASA Diafilm ist oder war in der Lage ca. 100 Linienpaare/mm aufzulösen. Das entspräche dann 200px/mm, entsprechend 7200 x 4800px = 35 Megapixel. Von diesen Rechenwerten sind jedoch erhebliche Abstriche in der Praxis zu machen, durch die Aufnahme-Objektive, Körnigkeit, Kontrastabhängigkeit, Planlage und dann im 2. Schritt durch das Projektionsobjektiv, den Projektor und erneut die Planlage. Dias, die mit Canon Festbrennweiten auf Fuji 50 Professional aufgenommen worden sind und mit Leica bzw. Kodak Projektoren projiziert wurden, lassen auf eine reale visuelle Auflösung bei bestem Kontrast von ca. 6 bis 8 Megapixeln schließen. Natürlich mit dem bekannten analogen Korn und anderen „analogen“ Fehlern, wie Vignetierung, Randunschärfe durch schlechte Planlage der Filme usw. Das lästige Ploppen der Dias im Rähmchen und das darauf folgende Schärfe-Nachstellen – zumindest für die Bildmitte – ist wohl Jedem bekannt.
Dagegen weisen Full-HD-Beamer und Bildschirme (1980 x 1080pxl) eine Auflösung von lediglich 2,1 Megapixeln auf. Da das digitale Bild in der Regel jedoch einen wesentlich ruhigeren Farbeindruck vermittelt, fällt das den meisten Betrachtern genausowenig auf, wie der deutlich kleinere Farbtonumfang. Aber die perfekte 4k-Technik hat die Full-HD Technik zügig verdrängt und ist inzwischen zu vertretbaren Kosten verfügbar. UHD/4k-Geräte bieten eine Auflösung von 3960 x 2160px, entsprechend 8,5 Megapixeln. Damit sind die Qualitätsträume der Heimprojektions-Freunde Realität!
Ein – für unsere Verhältnisse – gravierender Nachteil des Beamers ist die Empfindlichkeit gegenüber Streulicht, Seitenlicht, Decken-Reflexionen usw. Selbst in einem völlig abgedunkeltem Raum erreicht er bei weitem nicht den Kontrast, die klaren Farben und die Schärfe eines 4k-TV-Bildschirms! Das Beamer-Bild wirkt auf der Leinwand vergleichsweise flau – dagegen punktet er mit einer möglichen riesigen Projektionsfläche.
Viel Spaß bei der Aufbereitung Ihrer Reisevergangenheit.
Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV: Bernd Woick Fliederweg 13 73765 Neuhausen
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Bevor es zum Fahrzeug geht, ein paar Bemerkungen zu den „Duro-Posts“ in diversen Foren: Die allermeisten Beiträge beziehen sich auf Fahrzeuge aus dem Kontingent des Schweizer Militärs. Der hohe Bremsenverschleiss, das geringe Drehmoment, der schwache Motor und der empfindliche Drehmomentwandler, die Überhitzung von Wandler und Motor haben in der technischen Ausstattung eben dieser Fahrzeuge ihren Grund: Der ältere Vorkammer-Dieselmotor, der unterdimensionierte Wandlerautomat aus dem Mercedes 230G, die fehlende Motorbremse. Die zivilen Versionen sind dagegen mit dem neueren Direkt-Einspritzer mit höherer Leistung und höherem Drehmoment, dem wesentlich leistungsfähigerem Allison-Wandler-Automaten -optional mit zusätzlichem Ölkühler- und der separaten Motorbremse ausgestattet. Damit sind all diese Probleme hinfällig!
Weiter wird über mangelhafte Ersatzteilverfügbarkeit berichtet. Auch das gehört in den Bereich der Fabel. Alle Teile sind verfügbar bzw. beschaffbar. Der weltweite Versand nimmt laut der einzigen relevanten Duro-Werkstatt ESB (Andreas Bauer, Gewerbestr. 40 79774 Albbruck – +49 7753 9797300) mit Hilfe des ADACs nur wenige Tage in Anspruch.
Heute geht’s mal nicht um Reiseabenteuer, Tipps oder Produktneuheiten. Das Abenteuer, über welches wir heute berichten, spielt sich auch nicht in exotischer Ferne ab. Wobei Hamburg sicherlich eine Reise wert ist. Allein schon wegen der Fischbrötchen.
Freunde kann man nie genug haben. Vor allem nicht genug von den Richtigen. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir uns seit ein paar Tagen als Partner der gleichgesinnten Globetrotter bezeichnen dürfen.
Aber bevor ihr jetzt mit dem panischen Abkratzen eurer WOICK-Autowerbung beginnt, lasst uns noch sagen: Woick bleibt Woick. Wir bleiben so wie ihr uns kennt und überhaupt bleibt alles gleich bzw. wird noch viel besser. Unser komplettes Team bleibt dabei und orange hat im Logo auch keinen Einzug erhalten. Alle Filialen bleiben wo und wie ihr sie kennt, der Onlineshop darf unserem Programmierer weiterhin den letzten Nerv rauben und am neuen Katalog arbeiten wir auch schon fleissig. Wir sind weiterhin für euch da und die Passion für Expedition, Outdoor und Action bleibt ungebrochen. Und den Norddeutschen ein bisschen Offroad beizubringen, kann nur Vorteile bringen… Besonders freut uns, dass die Globis so sind wie wir. Sie lieben die Ferne und das Abenteuer, zerlegen jedes neue Equipment in seine Einzelteile und sind wie wir immer auf der Suche nach neuen coolen Produkten für Ihre Kunden. Die Globis wissen ein kühles Gipfelbier zu schätzen und schlafen lieber unterm freien Sternenhimmel als im 5-Sterne-Hotel. Sie sind Outdoorer. Mit Herzblut dabei – genau wie wir. Vielleicht verstehen wir uns auch deshalb so gut.
Ein weiterer Grund ist natürlich, dass man gemeinsam viel mehr ausrichten kann. Zusammen können wir endlich Ideen umsetzen, die bisher in der Theorie gefangen waren. Wir können Träume leben und Abenteuer verwirklichen. Dazu gehört zum Beispiel auch unsere einzigartige Sortimentsvielfalt erhalten und sogar ausbauen zu können.
Manchmal müssen sich die Gleichgesinnten zusammenschliessen um noch besser zu werden und noch Besseres erschaffen zu können. Wir freuen uns auf die gemeinsamen Projekte, auf neue Kollegen und tolle gemeinsame Erlebnisse. Vor allem aber sind wir stolz darauf, von nun an gemeinsam das für euch Beste aus dem Outdoor-, Reise- und Offroadbereich von der ganzen Welt zusammenzutragen.
Inzwischen (2018) sind ein paar Tage vergangen, Globetrotter wurde an die Fenix AB (Muttergesellschaft von Fjällräven, Hanwag, Primus, Brunton und Royal Robbins) verkauft und ziemlich radikal umstrukturiert. Nicht nur die Geschäftsführer wurden ausgewechselt – dabei ist auch unsere Stamm-Filiale in Filderstadt aufgelöst worden und an der technischen Ausrichtung des ehemaligen Woick-Programms sind die Schweden nicht interessiert. Irgendwie schade…
Aber – zwei ehemalige Woick-Mitarbeiter sind bei der Fa. Movera (Hymer-Gruppe) tätig und forcieren dort in dem von ihnen initiierten Katalog „Move“ einen nennenswerten Teil des ehemaligen technischen Woick-Equipment. So finden Sie dort z.B. Sandbleche, Dachzelte u.v.m
Wunderschöner Übernachtungsplatz westlich der Katiffiq Hütte
Arctic Circle Trail – ganz schön einsam
Fernwanderwege gibt es viele, Gründe diesen oder jenen zu gehen noch viel mehr. Der Zeitrahmen von gut zwei Wochen, das Erleben neuer Landschaften, die Flucht vor Hektik und Stress, das Besinnen auf das Wesentliche, die Einsamkeit, das Aufsichalleinegestelltsein, um nur einige zu nennen, bildeten den Rahmen unserer Wahl.
Der ACT verläuft etwa 100km nördlich des Polarkreises zwischen dem ehemaligen Militärflugplatz der USA und jetzigem zivilen Flugplatz, Kangerlussuaq mit ungefähr 700 Einwohnern und der westlich gelegenen Hafenstadt Sisimiut mit knapp 6.000 Einwohnern. Dazwischen liegen hunderte kleinerer und größerer Seen, Bäche, Flüsse, einige öffentliche Hütten. Ohne Versorgungsmöglichkeiten, sieht man vom Trinkwasser ab, verläuft der Weg über 174km teilweise sehr schwieriger, steiniger, matschiger Oberfläche, durch unzählige größere und kleinere Flüsse und über insgesamt 3600m Höhenmeter Auf- und Abstieg.
Kopenhagen, den 5.8.2013 Der Weg nach Grönland führt fast zwangsweise über das sehenswerte Kopenhagen. Meike hat uns ein einfaches Hotel gebucht, für die paar Stunden – und genau in so einem sind wir gelandet. Es wurde eine sehr unruhige Nacht. Zum Ausgleich haben wir die mehrfach geköpfte Meerjungfrau besichtigt. Wir sind am neuen Hafen entlang geschlendert und haben bei bestem Wetter im Tivolipark die Geschäfte, Achterbahnen und Ausstellungen und die Gegend um Kopenhagen bewundert.
Am nächsten Morgen weckerte es um 5 Uhr und für 8 € brachte uns die Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen – der Hintransport per Taxi schlug noch mit fast 40€ zu Buche! Das Einchecken bei der Air Greenland verlief schnell und problemlos, unsere verhüllten Rucksäcke und Roll-Hand-Gepäckstücke wurden nicht beanstandet.
Kangerlussuaq Airport
Bereits kurz nach dem Start wurden Getränke gereicht und nach einem kurzen Blick auf das Tablett in der Nebenreihe stiegen die Sympathiewerte Grönlands enorm. Neben einem Fläschchen Rotwein standen dort noch 2 Dosen Carlsberg, als ich die Stewardess fragen hörte, ob er noch einen weiteren Getränkewunsch hätte….Nachdem wir ebenfalls üppig versorgt worden waren, wanderten unsere Gedanken auf dem Arctic Circle Trail entlang, wurden die Rucksäcke immer leichter, die Strecke kürzer und das Wetter sommerlicher.
Kangerlussuaq, 6.8.13 Gepäckboxen im Hotelfoyer
Nach ruhigem, sättigendem Flug und glatter Landung nahmen wir am frühen Vormittag unser Gepäck in Empfang. Die einzigen aufgegebenen Gepäckstücke waren unsere beiden Rucksäcke! Damit sind wir wohl die einzigen auf dem Weg gen Westen! Wir buchten noch ein verschließbares Fach an der Rezeption des Flughafen Hotels – für 5€/Tag – und räumten um.
Der letzte Supermarkt vor Sisimiut.
Neben den diversen Gepäckstücken ließen wir doch noch allerlei zurück. Einen (es gibt hier mehrere !) der kleinen Outdoor-Ausrüstungsläden am Flughafen haben wir noch besucht, nicht nur hier gibt es Gas-Ventilkartuschen, 450g für runde 10 € und andere Kleinigkeiten. Im nahen, sehr gut ausgestatteten Supermarkt besorgten wir uns 1,5 Liter Rense- (Reinigungs-) Benzin für den Kocher und los geht‘s! Aber nicht gleich.
Erst mussten wir noch die Rucksäcke wiegen: 23kg für meinen, 21kg für Meikes. Das überschritt die Daten unserer vorangegangenen Tabellenkalkulation in beängstigender Weise.
Die ersten 14km bis zur Nordlicht-Forschungsstation Kelly Ville stellen sich als staubige Wellblech-Schotterpiste dar, die ohne landschaftliche Höhepunkte nach Westen zieht und zieht und zieht. Diese wollten wir uns trotz des sonnigen aber kühlen Wetters gerne ersparen. Also suchten wir nach dem (einzigen?) Taxi – es sei gerade unpässlich, da in der Werkstatt. Der Shuttlebus? Ist bis morgen unterwegs! Und sonst? – Morgen! Das Glück ist mit den Bequemen – gerade stieg ein älterer Herr aus einem noch viel älteren Pickup. Ich hatte das plötzliche Gefühl – er will uns fahren! Für 100 DKr, dem üblichen privaten Shuttle-Preis brachte er uns tatsächlich bis zu den alten Betonfundamenten, dem Ausgangspunkt des Arctic Circle Trails. Vielen Dank!
Nach einigen Minuten Suche hinter den alten Fundamenten erkannten wir einen schmalen, kaum sichtbaren Trampelpfad im Gestrüpp, der in Richtung See wies (alle Wege weisen hier irgendwann zu irgendeinem See). Hoffnungsvoll machten wir uns auf den Pfad und stellten nach einigen hundert Metern eine vertrauensbildende Übereinstimmung mit der Raster-Karte Kangerlussuaq auf unserem Garmin Oregon 600 fest. Die Trekkingstöcke erwiesen sich schon nach wenigen Schritten als unverzichtbar, war der schmale tiefgetretene Pfad zwischen den niedrigen Sträuchern in Verbindung mit dem ungewohnten Rucksackgewicht (Hinweis: Wir sind im Hauptleben Schreibtischtäter!) nicht einfach so „gehbar“.
Wohnkombi aus altem Wohnanhänger, viel Blech und Antennen
Von der eindrucksvollen Landschaft waren wir sofort begeistert, tiefblaue Seen, grüne Wiesen, bunte Sträucher, flache Gebirgszüge, strahlender Himmel und wärmer als befürchtet. An den nächsten See, Hundesö, haben wir das Wasser am Ufer getestet – köstliches frisches Trinkwasser – obwohl die drei ersten Seen in den Reiseführern als Salzseen aufgeführt werden. Am Nachmittag sahen wir ein kleines, blaues Fischerboot am Ufer liegen und auf einer Anhöhe erblickten wir ein „Gehöft“. Um einen völlig farbfreien, komplett verrosteten Wohnwagen, waren mehrere ebenfalls verrostete Blechgebäude drapiert, nur ein knallroter Grill leuchtete aus dem vermutlich bewohnten Blechplattenbau. Die kleine Leica machte ständig „klick“ (könnte man abschalten, aber wo ist hier ein Handbuch?).
Wir haben immer streng darauf geachtet, dass es um unser Allak ordentlich aussieht. Weiter ging’s und nach knapp 14 Kilometern schlugen wir auf einer leicht matschigen und sehr unebenen Grasboppelwiese unser Zelt auf. 24 Uhr nach Stuttgarter Zeit, 20 Uhr Ortszeit. Ein bisschen müde und mühsam das Ganze, nichts war am Platz (weil eben noch nichts seinen Platz hatte), aber dann fand ich doch die 4 mitgeschmuggelten Flaschen Trekkingwein. Sie verdunsteten schneller als gedacht, es waren ja auch nur jeweils zwei Zehntele für Meike und mich. Also noch schnell einen Liter Tee gekocht, die notwendige innere Abenderwärmung, denn mit sinkendem Sonnenstand wurden aus den gefühlten 20 Grad reale 6 bis 8 Grad und der erste Schlafsacktest lockte.
7.8.2013 Es folgte – logisch – der erste nächste Morgen. Der schwierigste. Alles scheint noch ein bisschen unkoordiniert, optimierungsfähig. Doch irgendwann kochte das Kaffee- bzw. Teewasser, Lebensgeister kehren zurück. Zusammenräumen, packen – eine gefühlte Ewigkeit ist vergangen bis zum Aufsatteln – gegen 10 Uhr. Zwei Rentiere lauerten vor uns und versperrten den Weg. Wir setzten voll auf Deeskalation und warteten bis es ihnen wohl langweilig geworden war. Sie umrundeten uns in gebührendem Abstand – und weg waren sie.
Ohne Rucksack sieht das ja elegant aus.. . Kaum hatten wir uns warmgelaufen, störte ein Fluss unseren Trott. Sumpf bis zum Ufer, ein paar Steine im kkk-Wasser (knietief, klar, kalt). Also Schuhe aus und Sandalen mit warmen, wasserdichten Weichei-Socken an, Erfahrungen mit einer Testüberquerung sammeln, dann das restliche Material nachholen. Alles blieb trocken nur meine Supersocken waren nicht nur außen nass. Für die nächsten Furten galt also, Sandalen und barfuß. Das kkk-Wasser spürten die Füße nach wenigen Sekunden sowieso nicht mehr. Zeitaufwand all in (für die allererste Überquerung), fast eine Stunde.
Mit Rucksack ist das eine glitschige bis klatschnasse Angelegenheit.
Am späten Nachmittag kam die Katiffik Hütte am Amitsorsuaq See in Sicht. Ein kleines, gepflegtes Holzhäuschen, Wände und Fenster isoliert, sauber gestrichen, mehrere Schlafplätze. Sauber und gepflegt bezieht sich immer auf die Hütte an sich! Die Hinterlassenschaften der Besucher kann man nicht der Hütte und deren Betreuern anlasten, die nur wenige Male im Jahr zu Wartungs- und Aufräumarbeiten vorbeikommen. Folglich ist immer ein bisschen Kehrwoche nötig.
Seit der Aufgabe des Kanu-Centers am westlichen Seeende stehen die verbliebenen Linder Alu-Kanadier der Allgemeinheit zur Verfügung und ersparen viele Stunden anstrengenden Weges. Offensichtlich sind unsere Vorwanderer alle in unserer Richtung unterwegs gewesen und haben die Boote am westlichen Seeende verlassen. Pech. Drei Kilometer später fanden wir an einem ebenen Sandstrand ein perfektes Übernachtungsplätzchen für uns und unser Allak. Ausräumen, Zelt aufstellen, Isomatten aufblasen, Schlafsack entkomprimieren, Wasser kochen, Abendessen – das ging heute abend schon recht flott.
Ein PäusleinMittagessen bereiten im WindschattenDie Füsse dienen nur der Dekoration
8.8.2013 Auch der morgendliche Start ins schöne Sonnenwetter gelang uns angemessen zügig – nachdem wir an Meikes Hose ein Pärchen störende Gürtelschlaufen abgesäbelt haben. Eine ausführliche Mittagspause auf einem Kernsprung-Felsen diente der Entspannung, die Sonne sorgte für die notwendige Präsentations-Bräune auf Arm und Gesicht. Jedenfalls auf der südlichen Körperhälfte. Einige Kilometer später versperrten metergroße, quaderförmige Granitblöcke, die irgendwann einmal bis in den See gekullert waren, den schönen Uferweg. Ein Königreich für ein Boot (Es muss nicht immer Pferd sein!)
Sehr, sehr mühselig war das Erklimmen jedes einzelnen Blocks. Ein nicht gelungener Griff und schon wollte mich der Rucksack rückwärts nach unten ziehen, was der nach hinten geworfene Trekkingstock gerade noch verhindern konnte. Einige Meter höher erklärte sich Meikes Rucksack solidarisch und nur durch einen beherzten Griff in die Fauna, konnte sie einen Rücksturz verhindern, womit unser Tandemsprung ins Wasser ins Wasser fiel. Leider blieb ihr rechts Knie ein bisschen hängen und war fortan nicht mehr zu einer freundschaftlichen Zusammenarbeit zu bewegen. Nach einer knappen halben Stunde hatten wir den Felssturz überwunden und ein ebenes Plätzchen gefunden.
Hier widmete ich mich mit maschinenbäuerlicher Akribie Meikes Knie und fertigte aus Tape und einem weißen Stückchen Stoff eine unterstützende Binde an. Bereits nach wenigen Schritten erreichte diese Konstruktion die Elastizität einer Drahtschlinge und zur Vermeidung einer nicht auszuschließenden Amputation, musste ich die Kniehilfe wieder entfernen. Auf eine Liquidation für meine Bemühungen habe ich dann aus kapitalethischen Gründen verzichtet.
Einer unserer Traum-ÜbernachtungsplätzeChillen!Weithin sichtbare Wegmarkierungen – manchmal!
Im geräumigen Kanucenter
Gegen 22 Uhr, nach über 17 Tageskilometern, bei stark zunehmendem Wind, erreichten wir das verlassene KanuCenter, eine komfortable und nach der Leerung der Toilette auch nahezu geruchsfreie Hütte mit 2 großen Schlafräumen, Tisch und Bänken. Ein moderner Petroleumofen mit Ölvorrat für die ganz kalten Nächte, eine Kochnische mit Spüle (Wasser aus dem See), saubere Matratzen sorgten nach einer Grundreinigung für eine angenehme Atmosphäre und zuverlässigen Schutz vor dem aufziehenden Sturm.
Solange das Abendessen „reift“, ist Meike bei der Arbeit. Meike konnte mit iPad, Tastatur und Satellitentelefon über die Datenverbindung die Texte für ihre Blogartikel verfassen und sofort absenden. Ganz schön praktisch diese Technik. Die Gästebücher boten uns vergnüglichen Lesestoff aber ganz besonders bedauerten wir das Paar, das den Schatten der Mückenschwärme als einzig Positives vermerkte. Wir rissen noch zwei Tüten auf, kochendes Wasser dazu und nach 5 Minuten machten wir uns über das Travellunch her. Die Nudeln und Bohnen waren noch sehr „al dente“, aber weitere 3 oder 4 (vorschriftsmäßige) Minuten warten war einfach nicht mehr drin!
9.8.13 Am Morgen hatte sich das Wetter beruhigt, und die Sonne ließ sich bereits durch ein paar Wolkenlöcher blicken. Leider waren auch hier keine Boote zu finden, was Meikes Traum gewesen wäre… Inzwischen hat auch das andere Knie die angenehme Zusammenarbeit aufgekündigt und diese elektrischen Tabletten (500 mV-Dosis) wurden zu Meikes Ersatzdessert.
Nach knapp 3 Kilometern sahen wir weit unter uns am Seeufer etwas glänzen, was sich nach einem Blick durchs Fernglas (Wichtige Anmerkung: Dieses unverwüstliche und winzige Leica 8×20 begleitet uns seit den 80ern auf Reisen) als Kanu zeigte. Also nichts wie runter. 20 Minuten später saßen wir ein dem zwar verbeulten aber wasserdichten Kanu, das von freundlichen Vorbenutzern mit Panzerband abgedichtet worden war. Die aus alten verrotteten Brettern notdürftig ausgesägten Paddel hielten auch nur noch dank Tape zusammen, die gemeinsame Schwimmweste war mit 15cm großen Schaumwürfeln gefüllt – eher Kartoffelsack als Weste. Egal – ins Wasser.
Wir paddelten über den glasklaren See, kein Wind regte sich und die Landschaft zog langsam und ruhig an uns und unter uns vorbei. Nach nur 1,5km war‘s aus mit dem bequemen (und knieschonenden) Paddeln. Seeende und Bootslager. Wir zählten insgesamt 7 Boote, von denen allerdings die meisten aussahen, als hätte sie der Hubschrauber abgeworfen! 3 oder 4 von ihnen waren unbrauchbar bzw. nur nach gröberen mechanischen Eingriffen mit Blechstücken, Bohren und Nieten wieder abzudichten. 2, 3 Weitere könnten mit einer Rolle Panzerband „schiffbar“ gemacht werden. So hatten wir wohl eines der Besseren erwischt und uns immerhin drei Kilometer Rucksacktragen erspart.
Die Sonne versteckte sich jetzt mehr und mehr hinter den Wolken und der anfangs noch leichte wechselte zu einem sehr steifen Wind und wir spürten deutlichen Widerstand bei Gehen. Bei fast 10km Matschwiesenpfad etwas störend. Ein großer breiter Sandstrand lockte zum verfrühten Zeltaufbau nach nur 14 Tageskilometern. Es war noch nicht einmal 20 Uhr.
Aus dem steifen Wind wurde zwischenzeitlich ein stürmischer Wind und der Zeltaufbau forderte uns heraus. Die leicht windgeschützte Fläche vor einer Felswand entpuppte sich schnell als die Toilette der Vorangegangenen – also Abstand halten, stürmischen!
Wir sammelten erstmal 6 fußballgroße Steine für die Zeltgrundfläche, die wir 40cm im Sand verbuddelten, dann nochmal 6 für die Sturmleinen. Das Endergebnis verhieß für die Nacht nur Fürchterliches, sodass wir nochmal 12 große Steine schleppen mussten, die wir auf die Verbuddelten legten. An diesem Abend hätte ich lieber die Original Alu-Gestänge dabei gehabt- statt der extrem leichten, völlig erfahrungsfreien Carbon-Röhrchen. Auch traute ich dem dünnen Zeltstoff nicht, die in der luvseitigen Apsis liegenden Rucksäcke formten hier die Zeltaußenseite.
Vielleicht unser schönstes Plätzchen – aber auch mit Abstand das dreckigste.
Aber sei‘s drum, kaum waren zwei Stunden vorbei, stand unser Allak und wir konnten uns ans Abendessen mit heißem Tee machen. So sauber waren uns Essenstüten innen noch nie! Gegen 3 Uhr morgens ließ der Sturm nach und wir konnten entspannt weiter schlafen.
10.8.13 Der Morgen erfreute uns mit Windstille, der klare See lockte zur ausführlichen Morgenwäsche (wobei locken angesichts des eiskalten Wassers nicht wirklich passend ist), die Gelegenheit für Solarladen wurde genutzt und etwas später als gewohnt kamen wir in die Gänge.
Die Hütte Ikkatooq
Nach über 10 Kilometern anstrengenden Marsches in praller Sonne (Eincremen mit LF50!) durch Felsen, Büsche, Bäche und Matschwiesen standen wir 4 Stunden später vor der Ikkatooq-Hütte. Sehr schön gelegen, sauber (die Hütte!) und ebenfalls mit Schlafplätzen, Kochnische und Ölofen ausgestattet. Ein Schneehase hoppelte von dannen, große Eile war ihm jedoch fremd, ein Vorteil beim Fotografieren.
Inzwischen bin ich zum Gaskocherhasser mutiert, hinterlassen die entsprechenden Nutzer doch ihre leeren Kartuschen nicht nur in den Hütten sondern auch in der Landschaft. 100€ Pfand sollten sie kosten! Das erstemal begegneten uns „Menschen“. Zwei Engländer, standesgemäß in Craghopper gekleidet, kamen uns entgegen.
Wir mühten uns noch ein paar Kilometer bergauf, bergab und fanden ein feines, ebenes Plätzchen zwischen Sträuchern und Steinen an einem kleinen, klaren See. Zeit zur Entspannung, Füße hochlegen, Essen und Teetrinken. Schlafsack.
Wir fühlten uns schon beim Zeltaufbau beobachtet und entdeckten schließlich ein Rentier, das kaum 50m von uns entfernt äugte! Kopf und Geweih in unserer Richtung. Minutenlang. Vermutlich hatte es konsterniert beobachten müssen, wie wir uns an seiner Trinkschüssel gewaschen haben. Schließlich trottete es davon, zum nächsten See.
11.8.13 Wir kamen erstaunlich früh los, Solarmodul ausklappen, Akku anschließen, Zelt abbauen, Schlafsäcke, Isomatten usw. komprimieren und verstauen – es ging richtig flott. Zwei Stunden später standen wir wiedermal an einem Bächlein, 8m breit, Oles Lakseely.
Aber mit unserer Furtroutine kein Problem. Unglaublich elegant hüpften wir von Stein zu Stein, fast trockenen Schuhs.
Nach etwa 6km war linkerhand die Brücke zu sehen, eine recht neue Metallkonstruktion, die nur bei sehr hohem Wasserstand genutzt wird, ansonsten fast einen Kilometer südlich des Pfades liegt.
Gegen halb fünf erreichten wir die Eqalugaarniarfik Hütte auf einer kleinen Anhöhe weit weg vom Wasser aber mit herrlichem Ausblick über das Tal. Da wir ohnehin zur nächsten Furt unterwegs waren, spielte „kein Wasser“ auch keine Rolle. Dachten wir. Furt und Flussbett waren auch bergauf pulvertrocken – und das vor einem langen steilen Anstieg!
Unser Wasservorrat war bereits nach gut hundert Höhenmetern Aufstieg erschöpft. Wir auch. Ein leises Plätschern war Musik in meinen Ohren, ein Rinnsal schlängelte sich durch die Wiese. Mit ein paar Steinen haben wir ein Staudämmchen gebaut, ein Staubecken „ausgehoben“ und nachdem sich der aufgewühlte Dreck abgesetzt hatte, gabs genug Wasser für eine (meine) Trinkflasche. Micropur und Steripen sorgten für die notwendige Wasserqualität. Meike verzichtete großzügig auf das Wasser!
Der Aufstieg verlief recht stressig auf einem breiten Wirtschaftsweg, der wohl auch von Schneescootern oder ATVs benutzt wird, bis wir uns nach einer sehr reizvollen Strecke am Ufer eines Sees bequem einrichten durften. Heute haben wir gut 15km geschafft. Die 15km uns aber auch. Auf einer kleinen Wiese an einem namenlosen See bauten wir unser Zelt zwischen Wollgras und Sträuchern auf.
12.8.13 Die Teebeutel! Sie lagen vor dem Zelt und waren über Nacht zu Eisklötzen gefroren! Zwischen -3 und -5°C lagen die Tiefsttemperaturen! Lager auf- und abbauen, Solarpanel und Akku wegräumen sind Routine geworden und nicht mehr der Aufregung wert. So kamen wir zeitig los und machten uns auf den Weg. Gut zu gehen, von See zu See, von Wiese zu Wiese, von Matsch zu Matsch, von Bach zu Bach. Traumhaft! Gestern hatten wir uns einige Mückenstiche eingefangen – was machten sie? Jucken. Und wir? Kratzen!
Die Sonne gab ihr Bestes, unsere linke Seite wandelte sich mehr und mehr in unsere Schokoladenseite. An einem größeren See mit feinem Sandstrand – man gönnt sich ja sonst nichts – machten wir nach knapp 9 km unser Mittagspäuslein und erreichten nach 8 Stunden das Dorf Innajouatotoq.
Die Hütte Innajouatotoq 1
Nun mag der Ausdruck Dorf vielleicht übertrieben klingen, aber es gab dort immerhin eine Ansammlung von Hütten. Genauer gesagt von zwei Hütten. Eine, die ältere, lag abseits des Sees auf einer Anhöhe und wird in der allgemeinen Reiseliteratur generell als die „Hütte mit 1 Fenster“ beschrieben. Die Hütte ist wie alle Hütten sauber, hat aber unübersehbar 2 Fenster. Da der Trekkingwein schon lange getrunken war, kam Doppelsehen auch nicht in Frage. Aber das ist nicht das einzige Kuriosum in Beschreibungen.
Auch die Koordinaten der Hütten die innen oder außen angeschlagen sind, lassen Zweifel aufkommen. Abweichungen von einigen hundert Metern haben wir feststellen müssen. Den Grund erfuhren wir viel später: Die Hütten und Standorte werden am Schreibtisch geplant, die Schilder angefertigt. Irgendwann später setzt der Hubschrauber die fertigen Häuschen ab. In der Nähe!
Von der Hütte Innajouatotoq 1 hat man einen schönen Überblick über den See und die Berge, unten am Ufer sieht man die neue größere Hütte Innajouatotoq 2, die unser nächstes Übernachtungsparadies werden sollte. Nach der üblichen Kehrwoche! Das Solarpaneel konnten wir hier sehr einfach an der Hütte aufhängen und hatten so noch 2 Stunden Ladezeit für unsere Akkus.
13.8.13 Heute war unser Weltrekord im Frühstarten! 8 Uhr morgens – und das im Urlaub! Und nach nur 100m die erste Flußdurchquerung. Harmlos. Nebelschwaden lagen über den Seen und über dem Fluss. Es war kühl heute, kaum mehr als 7 Grad. Ein kleiner Bach lud zur Mittagspause ein. Da überall so viele kleine trockene Holzstückchen lagen, ließen wir ausnahmsweise unseren Omnifuel kalt und entzündeten ein kleines Feuerchen auf einer Felsplatte zwischen Steinen. Die nach minutenlangen Anzündversuchen aufsteigende massive Rauchsäule, zeugte von erheblicher Feuchtigkeit im Holz – nach mehreren Wochen niederschlagsfreiem Wetter! Dafür hatte unser Topf Niederschlag an der Unterseite. Schwarz, breit, stark. Unentfernbar!
Heute waren wir über 10 Stunden auf den Beinen (Meike auf den Knien) und entschieden uns für die näherkommende (wir kamen näher, nicht die Hütte) Nerumaq Hütte. Wie immer eine saubere Hütte mit Müllablagerungen, vor allem wieder leere Gaskartuschen, Flaschen… Diese Artikelschreiberei kostet Energie, das Solarpaneel musste an die Wand. Leider steht die Hütte zwischen 2 Bergketten, sodass sie abends sehr früh im Schatten (sehr kalt) liegt und morgens wieder im anderen Schatten (noch kälter) liegt. Schlecht für Solar!
14.8.13 Auch unsere Bereitschaft, dem Wettergott zwei Bier in Sisimiut zu opfern, konnte ihn nicht umstimmen, das Wetter wurde schlechter, Sonne nur noch sporadisch, dunkelgraue Wolken, kalt und windig. Nach über 17 Tageskilometern tauchte die letzte Hütte auf. Sie liegt ca. 120m oberhalb des großen Fjords und ca. 2km ostnordost der Kangerluarsuk Tulleq genannten Hütte am Seeufer und erspart uns damit die ersten einhundert Höhenmeter des letzten großen Anstiegs am nächsten Morgen. Dafür mussten wir unseren Wasservorrat einige hundert Meter vorher auffüllen (perfekt in einem Ortlieb Ventil-Packsack) und mit dem Rucksack zur Hütte transportieren.
Die Kangerluarsuq Tulleq Hütte mit ca. 8qm Grundfläche liegt wassermässig benachteiligt, es muss alles von „unten“ hochgetragen werden. Ein großes Brett in 80cm Höhe stellte 2 bis 3 Schlafplätze dar, die Fläche auf dem Boden darunter nochmal 2-3 Schlafplätze. Es wurde ungemütlich kalt, wir froren trotz gefütterter Jacken, als noch zwei dänische Wanderer zur Übernachtung antraten. Jetzt wurde es eng aber nicht wärmer, da ihr Spiritus Kocher keine nennenswerte Heizleistung brachte. Aber einen super Schlafsack hatten sie dabei, einen Deuter mit kaum 550g Masse, Komfortbereich bis -11°C. Leider war es die Extremtemperatur, der Komfortbereich war mit +12°C angegeben. So wurde es für die Trekkingkollegen trotz aller Socken, Jacken und Hemden eine lange, lange Nacht.
Kalt war die Nacht – der Omnifuel schaffte ein paar Plusgrade nur mit Mühe – und Zeit.
Unsere Trinkwasser haben wir aus den Flüssen und Seen entnommen und ungefiltert und nicht entkeimt getrunken. Problem- und folgenlos. Das Foto demonstriert nur die praktische UV-Entkeimung mit dem Katadyn-Steripen – erforderlich für die südlichen Länder und Tropen.
Der nächste Tag wurde auch unser Rekord im Flussdurchqueren. Eine Durchquerung nach der anderen, alles nur noch Routine. Wackelige Steine, trockene Steine, nasse Steine, rutschige Steine, Steine unter Wasser – uns konnte nichts mehr schrecken. Bis auf eine bis dato unbekannte Steinsorte die „saumäßig rutschige“ Variante. Nach 7 Meter Fluss, noch weitere 7m vor mir, lernte ich diese kennen. Fuß weg, Trekkingstock weg, Fels im Gesicht. Fehlte nur noch der lachende Rucksack, der blieb nämlich trocken. Nach weiteren erfolgreicheren Querungen machten wir erstmal Mittag. Relaxen.
Vier Stunden anstrengender Marsch durch Morgennebel und Kälte, durch bunte Blumenwiesen und Bäche, jetzt kam der Hunger auf. Etwas früher als sonst machte wir uns direkt neben dem Weg heißes Wasser für unsere Trekkingmahlzeiten und den Tee und hofften auf mehr Sonne. Die Kriechweiden wurden mehr als mannshoch (was bei mir keine große Bedeutung hat) und dichter. Die fast armdicken Wurzeln spannen sich quer über den ausgetretenen und fast unsichtbaren Pfad. Die Äste müssen einzeln zur Seite gedrückt werden. Warum habe ich die nur Motorsäge nicht mitgenommen?
15.8.13 Ein skeptischer Blick zum wolkenverhangenen Himmel, wir räumten zusammen und ließen das Tagesziel erstmal offen.
Eine letzte Nacht im Zelt mit Blick auf Sisimiut oder Durchlaufen, das machten wir vom weiteren Verlauf des Wetters abhängig. Die Hütte lag wohl erfreuliche 120m hoch, der Weg führt aber genau diese 120m nach unten, um dann wieder über 450 Höhenmeter anzusteigen. Also doch nichts gespart. Anstrengend aber wunderschön ging der Trail durch die zunehmend gebirgige Landschaft. Der Gegenwind nahm kontinuierlich zu, manchmal konnte man sich direkt gegenlehnen. Nach 3 Stunden Aufstieg leuchtete eine unbekannte kleine Hütte zwischen den Felsen hervor, die sich als ein neueres Klohäuschen mit Entsorgungsmöglichkeit entpuppte. Sauber wie immer, aber…
In der Nähe viele ebene Plätze, die sich zum Zelten anbieten. Glasscherben zeugen von vergangenen Festivitäten, hier kehren die Sisimiuter im Winter ein! Nach weiteren Kilometern sieht man südlich des Weges eine große gelbe Hütte auftauchen, das ist das verlassene – wohl aber offene – Haus des Sisimiuter Schneescooter-Vereins. Die angegebenen Koordinaten der Hütte sind um Kilometer falsch!
Wenig später sahen wir einen blauen Container (in manchen Reiseberichten liegt er an ganz anderen Seen) am Seeufer liegen, der Material für die winterlichen Scooterrennen enthalten soll. Das Wetter wurde ungemütlicher, die Wolken hingen tiefer und wurden schwärzer, der Wind wandelte sich zum Sturm. Unsere Entscheidung lautete „Durchmarsch“.
Bis wir allerdings im Ort ankamen, vergingen noch zähe Kilometer! Am späten Abend erreichten wir erst das Sisimiut Hotel – das Doppelzimmer für 213€/Nacht – und etwas später nach insgesamt 20 Kilometern das Vandrehjem.
Dusche. Bett. Nach 160km durchaus verdient.
Es dauerte nur noch stundenlang, dann konnten wir die ersten Dächer von Sisimiut entdecken,
16.8.13 Ein einsamer Wanderer begehrt Einlass. Er ist am letzten Tag nicht durchgelaufen, sondern hat noch einmal übernachtet. An den Schneesturm wird er sich erst später gerne erinnern! Bis zum Rückflug nach Kangerlussuaq haben wir noch ein paar Tage und gehen einkaufen. In strömendem Regen und bei knapp über Null Grad. Wir bekommen kein Bier im Supermarkt, nicht weil wir so jugendlich aussehen, sondern wegen der offiziellen Alkohol-Verkaufszeiten: Mo-Fr 9.00 bis 18.00, Sa von 9.00 bis 13.00 und So? Null!
Also ab ins Pub! Dort sitzen bereits die Herren Thomas und Daniel, das Glas fest in der Hand. Happy Hour! Das kleine Bierchen nur 35 DKr (5€). Die Preise in Grönland sind zwar von der Mehrwertsteuer (25%) befreit, aber der Transport zehrt diesen Vorteil bei weitem auf, es kostet alles deutlich mehr als in Dänemark, außer Benzin und Diesel. Das ist aber für touristische Zwecke zwecklos, da Sisimiut eine Verkehrsinsel ist, die keinerlei Straßenverbindungen außerhalb des Stadtgebiets hat. Dafür gibt es auf den wenigen Kilometern Straßen Buslinien, Taxis und jede Menge Autos.
19.8.13 Unser Taxifahrer kurvte uns mühselig und angestrengt am Sonntag früh (seine Fahrpraxis ging mangels mehr Straßen gegen Null) zum Flughafen, die Air Grönland brachte uns mit einer kleinen Propellermaschine zurück nach Kangerlussuaq.
Rückblick auf Sisimiut, Bis bald mal wieder.
Kangerlussuaq Start- und Landebahn, sowie der komplette Ort.
Für den Nachmittag hatten wir eine Bustour zum Inlandeis gebucht. Von der zu Hause mal geplanten Wanderung bzw. Mountain Bike Tour haben wir abgesehen. Eine Strecke 42km Schotterpiste! Ein kurzer Spaziergang bei sonnig-trübem Wetter – eine perfekte Schneelandschaft glättete die unendlichen Eisflächen – auf dem Inlandeis war ein beeindruckendes Erlebnis! Der perfekte Abschluss einer für uns einmalig schönen Tour.
Blick auf die Polarlicht-Forschungsstation Kellyville
Hier hatten wir im Flughafenhotel ein Zimmer (210€/Nacht) reserviert, würden aber inzwischen das deutlich preiswertere Vandrehjem wählen, das südlich des Flughafens, ca. 2km entfernt liegt.
Rauschbeeren, eine Art der Blaubeere. Rausch kommt vom Wort „Busch“.
Ein Blick über das Inlandeis, östlich Kangerlussuaq
20.8.13 Morgens gaben wir unser Gepäck auf und Abflug mit dem einzigen Airbus (A330) der Air Grönland. Nach rund 4 Stunden angenehmen Fluges mit üppiger Getränkeauswahl, erreichten wir wieder Kopenhagen. In einem anderen Hotel. Cabinn hieß es und genau so groß waren auch die Zimmer. Am nächsten Morgen gings mit dem Taxi zum Flughafen und mit der SAS (der Abgewöhn-Airline) nach Stuttgart. Aus und Schluss.
Anmerkung: Die aktuelle Neuauflage des kleinen Reiseführers vom Stein-Verlag „Arctic Circle Trail“ wurde von Meike im Anschluss an diese Tour überarbeitet. Er enthält auch unsere aktuellen Positionsdaten, Entfernungen und Beschreibungen, Bilder, dazu einen Link zum Download des GPS-Tracks und der Wegpunkte. Wie gut oder schlecht war die Wahl unserer Ausrüstung? Antworten findet ihr hier: https://berndwoick.de/trekking-in-groenland-ausrustung-und-bewertung/
Möchtet ihr mehr über den Arctic Circle Trail wissen und genaue Beschreibung der Etappen, empfehle ich euch mein Buch aus dem Stein-Verlag: Unter diesem Link kommt man zur Website des Conrad Stein-Verlags und kann dort den GPS-Track als .gpx-Datei herunterladen oder das Buch kaufen: https://www.conrad-stein-verlag.de/buecher-shop/groenland-arctic-circle-trail/
Das muss alles in einen Rucksack passen! Pajak Radical 8H im Vordergrund
Letzte Überarbeitung:16.3.2023
Viele unserer (ehemaligen) Kunden sind trekking- und wanderbegeistert; laufen Fernwanderwege wie den Kungsleden in Nordschweden, den Jakobsweg in Spanien, den John Muir Trail in Kalifornien oder den Otter Trail in Südafrika. Wir haben uns für den noch nicht so häufig begangenen 180km langen Arctic Circle Trail (ACT) in Grönland entschieden, der ohne Versorgungsmöglichkeiten – Wasser ausgenommen – von der Siedlung Kangerlussuaq bis zum Städtchen Sisimiut an der Davis Straße führt. Während unserer Vorbereitungen und Recherchen sind wir auf viele widersprüchliche und irreführende Angaben gestoßen – insbesondere in Hinblick auf Brennstoff-Verbrauch und Verfügbarkeit, über Rucksackgewichte, Navigation und Ausrüstungen laufen Erfahrungen und Meinungen weit auseinander. Wir haben, basierend auf einer Tour mit 2 Personen im August, entsprechend dem zu erwartenden Klima, Vieles zusammengestellt und berechnet und wollen das nun als einen Ausrüstungsratgeber mit allgemeinen Infos, kompletter Packliste und Tipps für alle Trekking-Fans und Fernwanderweg-Geher teilen. Vor jeder Tour stellt sich die Frage ‚was nehme ich mit‘ und dieser sollte direkt die nächste folgen: ‚brauche ich das wirklich‘
Fusswerk – Schuhe und Socken
Das anspruchsvolle Terrain in subpolaren (Nordschweden, große Teile von Island) oder niederpolaren Tundra-Gebieten, wie dem Arctic Circle Trail in Grönland, reicht von Geröll über Sumpf bis hin zu Flussquerungen. Da neben der herausfordernden Bodenbeschaffenheit die Klimabedingungen auch im arktischen Sommer den Nullpunkt unterschreiten können, müssen Schuhwerk und Bekleidung allen Herausforderungen gewachsen sein. Insbesondere Schuhwerk und Hardshelljacke müssen für einen Schwerlasttrek ausgelegt sein und ein zusätzliches Rucksackgewicht von 20-30kg sowohl im Abrieb als auch in Dämpfung, Entlastung und Stabilität aushalten können.
Schuhwerk
Als Schuhwerk kommen ausschließlich feste Wanderstiefel in Frage, die dem Fuß und den Gelenken besten Halt, eine optimale Dämpfung, gutes Fußklima und Traktionsfähigkeit bieten. Für Stabilität sorgt ein fester Schaft der über den Knöchel reicht. Eine abriebfeste Sohle mit gutem Grip bietet z.B. Vibram. Um vor Bodenfeuchtigkeit und Abschürfungen geschützt zu sein, muss der Schuh mit einem robusten Geröllschutzrand ausgestattet sein. Die richtige Passform des Schuhs ist das A und O. Hier kommt man um einen Besuch im Fachgeschäft und professionelle Beratung nicht herum. Der Schuh sollte bereits in der Filiale bergauf und bergab an der Steigung getestet werden und auf Anstoßen der Zehen und Abrollverhalten analysiert werden. Die Stiefel sollten in jedem Fall zu Hause eingelaufen werden – auch um eventuelle Druckstellen zu identifizieren und vor der Tour tapen zu können (Männer: vorher rasieren nicht vergessen, sonst ziept’s im Ziel).Die Entscheidung, ob es nun der 100% wasserdichte Gore-Tex Schuh wird oder ein komfortabler Volllederschuh, unterliegt den subjektiv bewerteten Vor- und Nachteilen der Varianten. Ein Gore-Tex Stiefel wird vor der Tour nochmal etwas imprägniert und überzeugt besonders in kühleren, sehr feuchten und regenreichen Regionen, wohingegen der Volllederschuh mit einem hervorragenden Fußklima und tollem Tragekomfort punktet. Wird der Volllederstiefel entsprechend vorbehandelt und regelmäßig nachgewachst, hält auch er dauerhafter Feuchtigkeit stand. Wir haben uns für den Hanwag Alaska Herren bzw.Hanwag Alaska Damen aus vollnarbigem Nubukleder mit atmungsaktiver Gore-Tex Membran entschieden. Unsere Stiefel haben schon so einige Touren hinter sich und überzeugen uns jedes Mal aufs Neue.
Wechselschuhe
Da auf dem Arctic Circle Trail ebenso wie auf dem Kungsleden in Schweden häufig Flussquerungen oder das Durchwaten von kleinen Bächen anstehen, bieten sich hier vorallem Wassersportschuhe oder Wassersandalen an. Wir haben uns für den Columbia Drainmaker Damen (ultraleicht, bequem, Wasser fließt sofort ab) und die Sandale entschieden. Neben Gewicht sollte hier vor allem der Tragekomfort im Vordergrund stehen
Socken
Da wir nicht 10 Paar Socken mitschleppen möchten, haben wir uns für 2 Paar Merinosocken und 1 Paar Wasserdichte Sealskinz Socken für Flussquerungen entschieden. Merinowolle wirkt natürlich antibakteriell, geruchshemmend und ist super angenehm zu tragen. Die Socken stinken selbst nach mehreren Tagen nicht.
Gamaschen
Schützen vor Schnee, Geröll, Schlamm und Regen. Sie eignen sich vorallem beim Durchqueren von ungeplanktem Sumpfgebiet und sollten hoch genug sein um sauber oberhalb des Schuhschaftes abschließen zu können.
Bekleidung
Um den teils widrigen Wetterbedingungen ohne Einschränkung (außer vielleicht in der guten Laune) begegnen zu können, sollte man sich am sog. Zwiebelprinzip orientieren. Dieses besteht in der Regel aus 3 Schichten: Baselayer, Midlayer und Shelllayer.
Der Baselayer wird direkt auf der Haut getragen und sollte für einen guten Feuchtigkeitstransfer und Wärme sorgen. Wir tragen Funktionsteile von Icebreaker aus 100% Merinowolle um ein Maximum an Trage- und Klimakomfort zu erhalten. Die Wolle wirkt antibakteriell und schützt vor unangenehmen Gerüchen. Die T-Shirts sind mit Flachnähten versehen um Reibung zu verhindern und haben entweder versetzte Schulternähte oder Ärmel im Raglanschnitt. Ein hauchdünnes Softshell-Shirt mit Halfzip schützt vor Wind ohne dass die schwerere und ‚lautere‘ Hardshelljacke ausgepackt werden muss.
Midlayer dienen der Isolation und umfassen je nach Klimabedingung und Aktivität entweder Westen, Pullover oder Jacken. Vorallem aus Gewichtsgründen haben wir uns für ultraleichte Primaloft Jacken entschieden. Die Jacken sind deutlich leichter als ein Fleece mit vergleichbarer Wärmeleistung. Ein weiterer Pluspunkt ist die Komprimierbarkeit der Primaloft Teile.
Die atmungsaktive 3-Lagen Hardshell sollte absolut wasser- und winddicht sein. Die hochfunktionellen Jacken müssen sehr robust und uneingeschränkt rucksacktauglich sein. Eine Hardshelljacke lässt sich hier nicht durch eine winddichte Softshell ersetzen! Features wie sturmsichere Kapuze, Unterarm-Reissverschlüsse zur Ventilation sowie hochangesetzte Fronttaschen die auch mit Rucksack gut zugänglich sind, werten die Jacken zusätzlich auf.
Hosen: Es empfiehlt sich 2 robuste Trekkinghosen sowie 1 wasserdichte Überzieh-/Regenhose mitzunehmen. Die Trekkinghosen sollten schnelltrocknend und abriebfest sein – z.b. Materialmix mit 65% Polyester und 35% Baumwolle. Stretcheinsätze erhöhen den Tragekomfort und reduzieren das Gewicht der Hose. Wir setzen auf jeweils ein klassisches Fjällräven G-1000 Modell mit Stretcheinsätzen und eine super robuste, stretchfähige Lundhags Makke Pant mit Keprotec Gamaschen am Beinabschluss. Beide Modelle sind leicht und äußerst strapazierfähig.
Accessoires: Unverzichtbar in Gebieten wie Nordskandinavien und Grönland sind Powerstretch Handschuhe und Mütze (oder Stirnband). Vor Mückenschwärmen schützt manchmal nur noch ein Krempenhut mit Moskitonetz.
Wir haben, basierend auf einer Tour mit 2 Personen im August, entsprechend dem zu erwartenden Klima, Vieles zusammengestellt und berechnet und wollen das nun als einen Ausrüstungsratgeber mit allgemeinen Infos, kompletter Packliste und Tipps für alle Trekking-Fans und Fernwanderweg-Geher teilen.
Rucksack
Sourie hat grosse Bedenken…
Den richtigen Rucksack zu finden, ist nicht die leichteste Übung. Stellt man doch erst beim Packen fest, ob er groß genug und vollgepackt auch noch erträglich bleibt. Nachdem wir uns von unserem hochgerechneten 17kg Rucksacktraum verabschieden mussten ( schließlich wurden es doch knapp 21kg), sind wir bei den zwei 65+ Liter-Modellen von Osprey (Aether) und Vaude (Centauri W) angekommen. Ausschlaggebend für die Wahl war, nach bestem Sitz und Packvolumen, die Gesamtmasse von jeweils nur 2.300g bei einer konstruktiven Tragfähigkeit von über 20kg. Auch hier sollte nicht auf eine professionelle Beratung im Fachgeschäft verzichtet werden. Der Rucksack sollte beim Anprobieren mit Gewichten bepackt werden um Druckstellen und Passformprobleme zu identifizieren. Auch das Trage- und Rückensystem müssen den individuellen Bedürfnissen perfekt angepasst sein. Insbesondere bei Schwerlasttouren sollten keinerlei Abstriche bei Tragekomfort und richtigem Sitz gemacht werden.
Zelt
Hilleberg Allak mit Carbon-Gestänge
Grundsätzlich ist jedes stabile 3-Season-Zelt für diese Tour im August geeignet. Berücksichtigt man den Innenraum (möglichst senkrechte Wände, viel Volumen), die Größe der Apsiden, die Belüftungsqualität, die notwendige Stellfläche und die Gesamtmasse, fällt die Wahl ziemlich schnell auf das Hilleberg Allak. Mit den beidseitigen Eingängen inkl. Moskitonetzen und dem großflächigen Dachlüfter, der selbststehenden Konstruktion, der vielfach bewiesenen Sturmstabilität und der noch akzeptablen Gesamtmasse von ca. 3,4kg incl. zusätzlicher Bodenplane und allem Zubehör ist es unsere erste Wahl. Allerdings hatten wir schon vor Jahren das Alugestänge gegen ein Carbongestänge von Fibraplex/USA getauscht, wodurch wir ca. 300g einsparen konnten.
Schlafsack
Die zu erwartenden Temperaturen zwischen gelegentlichen Tagesmaxima von 18°C und nächtlichem Minima von -4°C legen die Grunddaten des Schlafsacks fest. Dazu kommen die individuellen Empfindungen, die durchaus zu einem Schlafsack mit Komfortbereich bis -6 oder -10°C führen können. Vergleicht man Kunstfaser- und Daunenschlafsäcke und führt sich den begrenzten Platz im Rucksack vor Augen, dürfte die Wahl eines Daunenschlafsacks sehr leicht fallen – die Geldbremse mal ausgeschaltet. Mit knapp unter 800g und 4 Liter Packvolumen ist der Yeti Passion 5, ein Traum bis zu -4°C. Für die kälteempfindlichere Meike haben wir einen extrem weit geschnittenen Prototypen mit 980g Gesamtmasse, 5 Liter Packvolumen und -11°C Komfortbereich dabei. Pajak Radical H8. Mit rund 600€ ist man dabei.
Isomatte
Der wärmste Schlafsack hilft nicht, wenn die Unterlage nicht ausreichend isoliert. Hier ist das Angebot an Matten sehr vielfältig. Da wir auch hier größten Wert auf kleines Packmaß und Gewicht gelegt haben, wurden die NeoAir Xlite der Größe W eingepackt. Unter einem Liter Packvolumen, 310g/Person und ein R-Wert von 3,9 sind herausragend gut. Zum Aufblasen kann ein Exped Pump-/und Packsack dienen oder die winzige und 65g leichte Neoair Minipumpe, deren beide AAA-Batterien für ca. 50 Füllungen reichen.
Kocher
Primus Omnifuel Ti mit Leisebrenner und Windschutz
Einen wesentliche Beitrag zum Wohlbefinden leistet der Kocher. Nach dem derzeitigen Informationsstand gehen wir davon aus, dass es in Kangerlussuaq zwar Gaskartuschen geben kann – aber nur wenn der Nachschub funktioniert hat! Achtung: Gaskartuschen dürfen nicht im Flugzeug mitgeführt werden, Benzinflaschen dürfen noch nie (!) befüllt gewesen sein! Also Benzinflaschen mit Seifenlauge auswaschen und trocknen lassen. Dazu kommt das Gewichtsproblem der Gaskartuschen. Selbst mit einem nur 75g leichten Kocher kommt für eine 10 bis 14 tägige Tour mit 2 Personen mehr Gewicht in den Rucksack, als mit einem Benzinkocher. Die leeren Gaskartuschen muss man dann auch noch bis Sisimiut weiter tragen. Die Verfügbarkeit von Benzin am Flughafen oder im kleinen Laden ist dagegen sehr gut. Ausgehend von kalter Witterung, Wind, genug Heißwasser fürs Waschen, Getränke, Geschirr und Haare kommen wir auf 1750g für die Benzinversion gegenüber 2000g der Gasversion (zzgl. Weitertransport der leeren Kartuschen!). Als Benzinkocher wählten wir einen Primus Omnifuel-Ti mit 0,3L Druckflasche und eine sehr leichte 1 Liter Kunststoff-Benzin-Vorratsflasche von Trangia. Ein leichter 1 Liter-Titantopf mit Silikon-Griff, 1 langer Titan Löffel ( erleichtert das tägliche Gourmetmenü direkt aus der Tüte enorm ), ein Zündstein, zwei Falttassen vervollständigen die Küche.
Essen
Das muss auch noch in die Rucksäcke passen…
Das Essen stellt sowohl vom Gewicht als auch vom Packvolumen den größten Einzelposten dar. Ursprünglich sind wir von den empfohlenen 2.500kcal pro Person und Tag ausgegangen. Nach Sichten und Wiegen und auch unter Berücksichtigung des relativ milden Klimas haben wir uns für eine vermeintliche Diätkur mit ca. 1.500kcal entschieden und nehmen eine gewisse Reduktion unseres Körpergewichts in Kauf. Jeder von uns hat 22 Fertigmahlzeiten und 11 Frühstückspäckchen dabei – das macht in der Summe rund 5kg! Schlimmer noch ist das Packvolumen. Um dieses rucksackverträglich zu gestalten, haben wir alle TravelLunch-Pakete mit einer Nadel angepiekt, das Schutzgas zwischen 2 Kissen herausgepresst und das kleine Loch mit einem Tesa verschlossen. Natürlich gibt man damit die Langzeithaltbarkeit auf, für 2 oder 3 Wochen dürfte das aber okay sein. Das Packvolumen für die 33 TravelLunch-Tüten schrumpfte damit auf ca. 12,5 Liter je Person. Als energiereicher Snack zwischendurch dienen Macadamia Nüsse. Sie sind mit 766kcal/100g die absoluten Kalorien-Weltmeister. Dagegen könnten unsere OatSnacks und EatNatural Riegel mit rund 450kcal/100g schon fast als Slimming durchgehen.
Wasser
Von wenigen salzigen – wir haben keine gefunden – Seen abgesehen, ist die Versorgung mit sauberem, trinkbarem Wasser auf den größten Strecken des Trails problemlos möglich. Ob man das Wasser sicherheitshalber (ein Durchfall auf der Rucksacktour gehört mit Sicherheit zum Feinsten) mit Micropur behandelt oder mit dem Steripen entkeimt, bleibt jedem selbst überlassen. Etwas Geschmack bekommt das Wasser z.B. durch die bekannten Frigeo-Brausepulver, die preiswert und leicht portionierter sind und das Getränk bei entsprechender Verdünnung auch erfrischend machen. Für den Tagesbedarf reicht eine 1 Liter Trinkflasche – Meike schwört auf ihre Nalgene mit weiter Öffnung. Fürs Wasserholen, Kochen, Waschen, Spülen empfehlen wir die ultraleichten und kleinen Faltschüsseln und Falteimer von Sea to Summit.
Reiseapotheke
Um gegen die schlimmsten Eventualitäten gewappnet zu sein, sollte auf ein Breitband-Antibiotikum und ein Anti-Allergikum nicht verzichtet werden (auch wichtig, wenn eine plötzliche Penicillin-Allergie auftritt). Bewährt haben sich insbesondere Compeed Pflaster, die auch mehrere Tage getragen werden können (und sollen!).
Bei Mückenmittel empfiehlt sich, immer auch vor Ort nach einem bewährten Präparat zu suchen. Erfahrungsgemäß interessiert die Mücken unser Aufgebot an Chemie reichlich wenig.
Antibiotika
Schmerzmittel
Antiallergikum
Verbandszeug, Erste Hilfe Set
Desinfektionsmittel
Rettungsdecke
Compeed Blasenpflaster und Tape
Mückenmittel
Voltaren
Aspirin
biologisch abbaubare Seife
Microfaser Handtuch
Sonnenschutz LSF 50
Vaseline
Navigation
Gute Papierkarten (3 Blätter, 1:100.000) und ein einfacher Handkompass sind ein nicht diskutierbares Muss! Die Missweisung bitte v o r der Tour einstellen. Darüber hinaus ist natürlich ein GPS-Gerät die erste Wahl, bei uns der Garmin Oregon 600. Gefüttert mit den selbstgescannten Papierkarten als Rastermaps und einigen groben Koordinaten – was wo sein könnte. Die ebenso ladbaren Open Street Map Karten sind in diesem Gebiet nicht sehr detailreich, um nicht zu sagen weitgehend leer. Der wasserdichte Oregon kommt bei ausgeschaltetem Display gut 2 Tage über die Runden, dann müssen die Akkus nachgeladen oder getauscht werden. Demgegenüber macht ein Handy bereits nach 3 bis 4 Stunden schlapp (Anmerkung: Der Akku meines iPhone 13 Pro hält über 12 Stunden Trackaufzeichnung mit Pocket Earth)), von der mechanischen Empfindlichkeit mal ganz abgesehen. Unsere genauen Wegpunkte und Tracks stehen auf der Webseite vom Conrad Stein-Verlag zum Download zur Verfügung.
Kommunikation
Hierbei scheiden sich die Geister. Wer „wie verrückt ist das denn“ ausrufen muss, der darf bitte später weiterlesen. Für sicherheitsbewusste Technikfreaks, Kommunikationsbedürftige und den NSA sind diese Ausführungen unverzichtbar. Telefonische Verbindungen bekommt man über Iridium Satellitentelefone in bester Qualität, zuverlässig, einfach und problemlos. Die Minute für ca. 1,10 bis 1,60€ die Minute. Standby-Zeit und Sprechzeiten (über 1 Stunde) reichen auch ohne Akku laden aus. 370g die sich lohnen können. Aber – telefonieren reicht nicht – wir bloggen ja. Dazu benötigt man z.B. ein iPad oder iPad mini, ein iPhone (Not-Notfall) oder Vergleichbares, möglichst eine separate BT-Tastatur (ab ca. 190g) und einen Iridium-Axcesspoint, der die drahtlose Datenverbindung zwischen Satellitentelefon und iPad herstellen muss. Alle Geräte sind mit aufladbaren Batterien ausgestattet, die leider schneller als gehofft leer werden. Also wird ein Akkupack (min 44Wh) und ein faltbares 25W-Solarmodul (Ertrag bis zu 90Wh/d bei voller Sonne) erforderlich. Zu allem Überfluss gehören noch Kabel ohne Ende dazu. Der Lohn der Mühen? Wenn ich das nur wüsste! Für tiefergehende Infos empfehlen wir die Lektüre meines Blogartikels „Mit der Sonne laden – Energie mobil“ und „https://berndwoick.de/ipad-auf-reisen/„
Sonstiges
Von den denkbaren und auch mitgeführten Gerätschaften, nur einige zum Abwägen und Nachdenken:
20 bis 50m Dyneema-Schnur ø2,5mm mit 2 Karabinern. Mit nur 3,5g/m und einer Reißfestigkeit von über 1/2 to (20m ergeben nur 70g!) ermöglicht dieses Stück Schnur nicht nur Notreparaturen aller Art, sondern auch die Bergung von Lasten oder Personen, das Sichern bei Flußüberquerungen ohne sich mit übermäßiger Sicherheitsausrüstung belasten zu müssen.
Fotoapparat mit zusätzlichen Speicherkarten und Lademöglichkeit aus Akkupack
Steripen, USB ladbar, für die schnelle Wasserentkeimung
Stirnlampe breitstrahlend
Taschenlampe mit großer Reichweite
Nähmaschinen-Nadeln ( Taschenwerkzeug mit Zange notwendig) mit festem Garn.
Reparaturset für Stoffe
Panzerband Stückchen
Gut oder schlecht – notwendig, nutzlos? Unsere Bewertung
Nach genau 160km (von Kelly Ville Forschungsstation bis Sisimiut Vanderhjem) teilweise sehr schwieriger Wegstrecke bei meistens sonnigem aber kaltem Wetter (nach 2 Monaten ohne Regen mit weniger Sumpf und vorangegangenen Frostnächten fast ohne Mücken) können wir ein abschließendes Fazit über die ausgewählte Ausrüstung ziehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zu anderen Jahreszeiten bzw. Wetterbedingungen völlig andere Ausrüstung auszuwählen und zu bewerten wäre! Unsere Rucksäcke haben wir „endgepackt“ in Kangerlussuaq gewogen: 22,5kg und 23,5kg.
Jedes Gramm zählt – nur das Wichtigste ist dabei.
Schuhe und Socken Die bewährten Hanwag Tatra GTX, die schon den Kungsleden „hinter sich“ hatten, kamen erneut zum Zuge – mit bestmöglichem Ergebnis – blasenfrei und ohne Druckstellen an den Füßen.
Zwei Paar WrightSocks, die eigenlich 2 dünne Socken ineinander genäht darstellen (Außenlayer Merino, Innenlayer Polypropylen) verlagern die Reibung zwischen Fuß, Socke und Schuh zwischen die beiden Layer. Dieses System hat allerbestens funktioniert. Dazu waren die umgekrempelten Socken während der Pausen schnell wieder trocken. Geruchsneutral auch nach 4 Tagen.
Für die Flussdurchquerungen (Furten), derer es viel mehr gab als angenommen, haben sich die sehr leichten Keen CNX Sandalen ebenso wie die Columbia Drainmaker bestens bewährt. Kalt ist das Wasser nur in den ersten Sekunden, dann spürt man nichts mehr!
Bekleidung Als Baselayer kam Icebreaker Merinowäsche zum Einsatz, die sich von der Unterhose bis zum kurz- oder langärmeligen Shirt perfekt bewährt hat. Tagelang geruchsneutral, angenehm zu tragen und erstaunlich schnell wieder trocken. Midlayer von Arc’teryx Atom LT Hoody mit Coreloft Futter und atmungsaktiven Polartec Powerstretch Einsätzen. Beide Jacken waren bei Außentemperaturen ab 4°C ausreichend, aber dann nur noch grenzwertig warm. Eine Jacke ohne Kapuze ist, sobald der kalte Wind einsetzt eine Strafe, da selbst mit warmer Mütze der Hals wegfriert. Hoody ist ein absolutes Muss! Für den Fall von Sturm und Regen haben wir Gore-Tex 3-Lagenjacken mitgenommen, die beide über jeden Zweifel erhaben sind – wobei der Lärm den das neue Gore-Tex Proshell verursacht, individuell zu bewerten ist…
Über Hosen könnte man Bücher schreiben, daher beschränke ich mich auf allgemeine Eindrücke. Die Fjällräven Damenhose war insgesamt okay, allerdings mussten wir 2 Gürtelschlaufen heraustrennen, da der Hüftgurt die Vielfachnähte gegen den Hüftknochen drückte. Da die Fjällräven Herrenhose ohne Gürtel getragen werden musste, hat sich der obere Bund unter dem Hüftgurt gefaltet bzw. aufgerollt und bildete dann Druckstellen. Sicher war meine Wahl genau dieser Hose auch nicht ultimativ die Beste. Wie immer: Vorher testen! Zusätzlich hatte ich die Lundhags Makke Trekkinghose dabei, die mit Keprotec Einsätzen, vielfältigen Belüftungsmöglichkeiten, Taschen an den richtigen Stellen, perfekter Passform, unglaublicher Bewegungsfreiheit und einem rucksacktauglichen Bund meine Traumhose geworden ist. Die Lundhags Damenhose war stellenweise mit 3-Lagen Membran ausgestattet und gleichermaßen perfekt, nur an wärmeren Sonnentagen einfach zu kompakt.
Unsere Softshell Handschuhe waren warm genug. Für den Regenfall ist aber ein wasserdichter Handschuh unbedingt zu empfehlen.
Rucksäcke Ein Osprey Aether 70 (23kg) und ein Vorabmuster Vaude Centauri 65 Damen (22kg) bildeten unser tragendes Gerüst. Beide Rucksäcke hatten nach der endgültigen Einstellung nie das geringste Problem mit der Last, beide konnten das Gewicht problemlos und dauerhaft auf die Hüfte verlagern, die Schultern blieben so weitgehend entlastet. Beim Osprey störte der ständig nach oben rutschende Brustgurt und der Seiteneingriff der beiden elastischen Seitentaschen, aus dem gerne kleinere Dinge wie Snacks herausfielen. Bei beiden Rucksäcken fehlt eine schnelle und pendelfreie Aufbewahrung für runde 1 Liter Trinkflaschen. Die Vorbereitung für ein internes Trinksystem ist wohl nett aber auf langen Schwerlasttouren nicht hilfreich. Das Wasser war auf unserer Tour immer Oberflächenwasser, oft tiefer gelegen. Dies setzt einen festen Behälter mit möglichst großer Öffnung voraus. Dazu ist das Ein- und Ausräumen sowie das Füllen eines Trinksystems aus einem voll gestopften Trekkingrucksack spaßfrei und zeitaufwändig.
Zelt Unsere Wahl fiel auf das Hilleberg Allak. Das erwies sich, wie erhofft, als perfekt. Die geringe, kompakte Stellfläche hat uns einige kleine Plätzchen nutzen lassen, die uns mit einem 3-Bogen Tunnelzelt verwehrt geblieben wären. Auch der einfache Aufbau und die Abspannung im heftigen Sturm bestätigten unsere Auswahl. Dazu kommen die beiden sehr großen Apsiden, die vielfältigen Belüftungsmöglichkeiten – an jedem Eingang und im Dachbereich – und die in jahrelanger Erfahrung entwickelten winzigen Detaillösungen, die man erst bei der Benutzung unter schwierigeren Bedingungen zu schätzen lernt. Das Allak haben wir in einem Ortlieb Kompressions-Packsack mit Ventil verstaut und auf ca. 7 Liter komprimiert. Die Form (rund, platt, eher eckig) kann je nach Packraum durch D’raufknien gestaltet werden. Als Gestänge hatten wir mein 5 Jahre altes Kohlefaser-Gestänge dabei, mit dem wir ca. 300g einsparten und das für einen noch steiferen Stand des Zeltes sorgte. Als Zeltunterlage kam ein neues weißes Material von DuPont zum Einsatz, das mit 200g an Stelle der Originalzeltunterlage mit 420g eine deutliche Gewichtseinsparung brachte. Tyvek 1422A mit 41g/qm gibt es als Rollenware in 1,52m Breite über hindermann.de. Die Heringe sind für den weichen, teilweise matschigen Boden zu kurz und zu schmal. Da das Allak völlig frei selbst steht, war das bei der üblichen Windstille nicht entscheidend. Durch Auflegen von Steinen und Eingraben von Steinen und Ästen mussten wir bei Bedarf die Sturmstabilität herstellen. Hier würde ich unsere langen GFK Heringe mitnehmen oder Alu-Heringe, die noch zu entwickeln wären…
Schlafsack So leicht und klein wie möglich und mit ausreichender Temperaturreserve – das war die Devise. Mein Yeti Passion Five war mir auch bei -3°C Außentemperatur noch warm genug und mit 790g nicht gerade schwer. Dazu kommt das komprimierte Packmaß im Ortlieb Kompressionssack mit Ventil von kaum 4 bis 5 Litern Die empfindlichere Meike wurde mit einem neuen Modell von Pajak bedacht, dem Radical 8H, der dank Zweilagiger-H-Kammern und einer besonders hochloftigen Daune eine Komfort-Temperatur von – 11°C bietet. Und das bei einer Masse von 980g und 5 bis 6 Liter Kompressionsvolumen! Auch er war warm genug!
Isomatte und Gebläse Wegen Packmaß und Masse fiel die Wahl auf zwei unterschiedliche NeoAir Isomatten. Die etwas ältere rechteckige Matte war klein, leicht, bequem – so wie man sich das vorstellt. Ich wollte noch leichter, noch kleiner und griff zur X-Lite. Das entpuppte sich als Griff daneben! Diese Matte ist derart laut, dass selbst der müdeste Schläfer bei jeder Bewegung selbst aufwacht, in einer Hütte sogar unsere beiden Mitschläfer! Dazu rutscht man von der Matte, da sie eine sehr gerundete Form hat. Dieses Teil würde ich nie wieder irgendwohin mitnehmen! Toll dagegen ist die kleine, von 2 AAA-Batterien betriebene Minipumpe. Mit nur 64g und der Größe zweier Streichholzschachteln ist sie jeder andern Pumpmöglichkeit überlegen und erspart das Aufblasen mit dem Mund und dem damit verbundenen Feuchtigskeitfluss in die Matte. Die beiden Batterien haben auch nach 25 Füllungen noch den gleichen Antritt wie zu Beginn.
Kocher Der Primus Omnifuel Ti Lite ist genial! Leicht, klein, zuverlässig und sparsam. Berücksichtig man das Gewicht leerer Gaskartuschen und den Brennstoffverbrauch, ist die Kombination aus leichtem Benzin-/ Petroleumkocher, der kleinstmöglichen Druckflasche (hier 0,35 Liter) und einer leichten Benzin-/Petroleum-Vorratsflasche (hier Trangia 1 Liter) ab ca. 10 Tage-Tour leichter als ein 75g Gaskocher mit Kartuschen! Mit dem Kocher wird ein Windschutz aus Weicha-Alu geliefert, den wir grundsätzlich benutzt haben. Berücksichtigt man, dass die leeren Gaskartuschen mitgenommen werden müssten (manch ein wandernder Zeitgenosse warf diese in die Landschaft oder verzierte den Innenraum der Hütten damit), ist der Benzinkocher unschlagbar. Dazu kommt, dass in den meisten Hütten Petroleumvorräte für die installierten Öfen gelagert werden, die im Notfall auch im Vielstoffkocher zum Kochen genutzt werden können. Als Anzünder haben wir Magnesium-Feuerstarter probiert – geht mit Benzin, nicht mit Petroleum – allerdings fliegt gelegentlich der Kocher um, da man die Funken möglichst nahe in das Kocherinnere spritzen lassen muss. Einfacher geht das – auch bei kleineren Holzfeuern – mit dem Soto-Teleskop-Gasanzünder. Er ist klein, leicht, brennt zuverlässig, der Gasinhalt ist gut zu erkennen, die Qualität – einsame Klasse. Für Benzin-Freaks ist ein sogenannter Frack-Zünder ideal. Winzig klein (ca. 4 x 3 x1cm, 12g) mit Wattefüllung für das Benzin. Der Zündstab wird eingeschraubt und dichtet den Benzininhalt für Wochen zuverlässig ab! Gezündet wird durch Reiben des Zündstabs an dem im Gehäuse eingeklemmten Zündstein. Der Stoffbausch am Ende des Zündsteins brennt dann mit kleiner Flamme. Gibts bei www.relags.de und nennt sich dort „Coghlans Permanent Feuerzeug“.
Da wir keine Kochorgien veranstalten wollten, sondern nur heißes Wasser für Kaffee, Tee und Essen benötigten, haben wir uns auf einen 1 Liter Titan-Topf beschränkt und einen GSI Silikon-Gripper zum Anfassen am Topfrand. Ebenso minimalistisch war die Besteckauswahl, uns genügten 2 lange Titanlöffel von Optimus. Neu waren die Falttassen mit Klappdeckel von Light my Fire, deren Unterseite in den oberen Rand gefaltet wird. Sicher auch mit heißem Inhalt, der Deckel schützt vor zu schneller Auskühlung und Packmaß und Gewicht sind topp!
Essen Egal was es für Meinungen über Trekkingessen gibt – wir haben jeden Tag, und sogar noch im Vanderhjem nach der Tour, unser Essen genossen! Morgens gab es die unterschiedlichsten Müslivariationen, mittags und abends sehr abwechslungsreiches Fertigessen- vom Kartoffeltopf mit Rind über Couscous bis Chili con Carne. Jede Tüte enthält 125g und wird mit 200 bis 500ml kochenden Wassers „aufgeweckt“! Nach ca 8 Minuten Ziehzeit ist das ernährungsphysiologisch ausgewogene Essen fertig! Energiesparender kann man unterwegs nicht kochen! Da die Tüten selbststehend sind, spart man sich Geschirr und das Abspülen. Die ca. 15g leichten Leertüten haben wir bis zum nächsten Mülleimer (bei einigen Hütten) mitgenommen. Da gilt unser Glückwunsch an die TravelLuncher von Simpert-Reiter. Wer noch Alternativen möchte, dem können die Trekkingmahlzeiten von Katadyn „Trek N Eat “ empfohlen werden, die für uns seinerzeit leider nicht zur Verfügung standen.
Unser Kalorieninput über 10 Tage betrug 1.550kcal/Tag und Person. Dabei haben wir ca. 2 kg „verloren“, hatten aber nie das Gefühl, hungern zu müssen. Zwischendurch haben wir einzelne Macadamia-Nüsse (höchstmögliche Kalorien-Kompetenz), OatSnack und Eat Natural Riegel gefuttert, die dem spontanen Belohnungsmechanismus folgten, jedoch nie notwendig waren.
Trinkwasser Unser Wasser entnahmen wir den Seen, Flüssen oder Wiesenbächen. Außer den Trinkflaschen hatten wir noch einen Bucket (Eimer) von Sea to Summit dabei, der wohl die Wassertransportaufgabe erfüllen kann aber leider nur auf topfebenen Flächen steht und beim leichtesten Windhauch umfällt – und sich entleert! Nur brauchbar, wenn man ihn vorsichtig aufhängen kann! Ich hätte ihn erhängen können! So improvisierten wir und missbrauchten einen Ortlieb Kompressionssack mit Ventil. Geht gut – das Wasser kann man durch das Ventil abfüllen und den gefüllten Sack schließlich außen am Rucksack befestigen – nur für den kurzen Transport! Das nächste Mal würde ich doch wieder einen Ortlieb Wassersack mitnehmen – wenn nur der Auslass mit einer Hand zu bedienen wäre. Für Reinigungszwecke von Bechern, Löffeln und Socken, ggfs. auch deren herausgenommenem Inhalt, war eine Sea To Summit Faltschüssel dabei. Sehr funktionell, klein und leicht, war sie etwas standsicherer als der Bucket. Das immer klare Oberflächenwasser entkeimten wir in unseren Trinkflaschen mit dem ultraleichten und kleinen Steripen, dessen Akku nach 6 Tagen einmal aufgeladen werden musste. Für den Fall der Fälle hatten wir noch MicropurClassic dabei.
Navigation Das Wegefinden auf dem ACT ist teilweise schwierig, da der Trampfelpfad, wenn vorhanden, oft nur 15cm breit und unter Büschen oder Gras verborgen, nicht immer erkennbar ist. Die topografische Papierkarte 1:100.000, 3 Blätter /Kangerlussuaq, Pingu, Sisimiut) und ein Kompass mit Mißweisungseinstellung (ca. 34°!) sind unabdingbar. Die 3 Blätter je 18,90€ sind bei Geobuch, Mapfox und anderen Internethändlern vorrätig. Bequemer gehts es mit dem brandneuen Garmin Oregon 600. Wir hatten unsere Karten gescannt und als Custom Maps auf dem Gerät zur Verfügung. So war der aktuelle Standort, Ziele, Tracks usw. immer sichtbar. Die beiden 2500mAh e-NiMH Akkus hielten 2 Wandertage durch. Displayabschaltung nach 15 Sekunden war immer aktiviert, die Beleuchtung immer aus, Glonass und WAAS ein. Die verfügbaren Vektorkarten des Open Street Map Projektes waren nicht sinnvoll nutzbar, da fast ohne Details – sieht man vom Straßenplan Sisimiut und Kangerlussuaq mal ab. Inzwischen (2021) haben die Details zugenommen, der Trail ist zwischen Kelly Ville und Sisimiut eingetragen. Mit der iPhone App Pocket Earth holt man die Navigation, Track-Aufzeichnung auf das iPhone. Laufzeit mit GPS Tracking „ein“ deutlich über 10-12 Stunden (iPhone 12Pro). Inzwischen unsere Hauptnavigation – weltweit.
Kommunikation Wir hatten während der Tour über 6 Tage keine Menschenseele getroffen! Ein Iridium Satellitentelefon (andere Netze bieten keine zuverlässige Verbindung in Grönland!) gehört damit zur wichtigsten Sicherheitsausrüstung (bei René Därr, www.expeditionstechnik.de leihbar!), das Anrufen der Grönländischen Notzentrale hat dann ggfs. auch den Einsatz eines Hubschraubers zur Folge. Falls es notwendig sein sollte, kann der Akku über USB oder extern mit dem geeigneten UPC-Lader aufgeladen werden. Die Kapazität reicht für mehrere Stunden telefonieren. Als sehr empfindlich hat sich die überstehende Antenne herausgestellt, darauf muss beim Verstauen geachtet werden. Da wir von unterwegs Mails verschicken wollten, haben wir den Iridium AxcessPoint und ein iPad mit externer BT-Tastatur (184g) dabei gehabt. Damit ist nach sehr aufwändiger vorheriger Konfiguration (führt die Firma Expeditionstechnik bei Kauf eines Systems gerne für euch durch) problemloser Mailverkehr, bei der geringen Datenrate vorzugsweise ohne Bildanhänge, möglich gewesen. Eine Mail mit ca. 1 klassischen Schreibmaschinenseite Text kostet ca. 0,6€.
Faltbares, flexibles Solarpaneel mit 24 Watt
Stromversorgung Die Stromversorgung sicherte ein 25W Solar-Faltmodul und ein 44Wh Akkupack. Bedingt durch unseren Tagesablauf und die Sonnenverfügbarkeit standen nur am Morgen, während der Mittagspause und am Abend je ca. 1 Stunde für die Erzeugung von Solarstrom zur Verfügung. Das Modul lieferte auch in Grönland fast 25Watt an 12V, jedoch nimmt der Akkupack über USB nur etwa 5 Watt auf! Das bedeutet, dass täglich nur 10 bis 15Wh im Akkupack gespeichert werden können und nur damit die Geräte wieder aufgeladen werden können. Wir hatten dadurch deutlich weniger Energie zur Verfügung als geplant und mussten teilweise gut haushalten. Abhilfe wäre ein Akkupack mit einer Schnellladefunktion über 12V, sodass alle erzeugte Leistung auch gespeichert werden könnte. Die unterschiedlichen Akkus aus GPS, Satellitentelefon, Axcesspoint, Steripen, Kamera wurden mit unserem Universal-Lader aus dem 44Wh Akkupack problemlos aufgeladen – wenn der Akkupack mal nicht wieder leer war.
Taschenlampe und Stirnlampe Eigentlich unverzichtbare Geräte, die wir aber während der Tour nie benötigt hatten – es ist bis auf wenige Nachtstunden immer hell.
Panzerband für Boote Falls man das Glück hat, eines der Linder-Alu-Kanus zu finden (7 Stück haben wir gezählt), ist man gezwungen dieses mit Panzerband dicht zu bekommen. Auch die alten Holzpaddel schreien nach Panzerband. Da 6km Paddeln angenehmer sind als die alternativen 10km den Rucksack zu schleppen – unbedingt 5m mitnehmen.
Nähset, Tool mit Zange Ein Minimalset Werkzeug muss dabei sein. Auch für grobe Näharbeiten an Zelt, Hose oder Schuhen genügen ein paar Maschinen-Nähnadeln, die in Verbindung mit der Zange des Victorinox Spirit durch jedes Material geschoben oder gezogen werden können. Entsprechenden Polyesterfaden nicht vergessen. Messer, Schere, Feile usw. stellen sich besonders bei nicht geplanten Aktionen als sehr wichtig heraus.
Anfang 1982, die Zeitungen im Süden Deutschlands, die Tagesschau berichteten, dass ein dt. Ehepaar, Mitarbeiter des Bayr. Rundfunks, in der Sahara vermisst wird. Viele Fernreisende beteiligten sich über Wochen an der Suche, verteilten Flugblätter in Oasen, in Genua und Marseille. Ergebnislos.
Die Familie beschloss, einen Suchflug zu organisieren, der an Hand der vorliegenden sehr spärlichen Informationen den Verbleib der Eheleute klären soll. Wirkliche Informationen gab es nur sehr wenige, die letzten Berichte über Begegnungen mit anderen Reisenden nannten die Gebiete zwischen Tessalit in Nord-Mali und Bordj Mokhta in Süd-Algerien. Das Ehepaar war, wie man annahm, auf der Rückreise von Mali in Richtung Tunis unterwegs.
Dank der Mithilfe von Herrn Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski konnte die Familie einen „Search- and Rescue-Flight“ organisieren, der das freie Fliegen und Suchen in Algerien und Mali ermöglichte, die beteiligten Länder zur Hilfe anhielt sowie Start- und Landeerlaubnis pauschal und gebührenfrei ermöglichte. Natürlich war die Deutsche Botschaft in Algier über das Auswärtige Amt eingebunden, die das Informations- und Genehmigungszentrum und für den Transfer zum und vom Flughafen zuständig sein sollte. Auch die für den Überflug des Mittelmeers obligatorische Seenot-Rettungsinsel sollte dort zwischengelagert werden.
Anfang März erreichte mich ein Anruf von Klaus Därr aus München, mit der Frage, ob ich diesen Suchflug begleiten würde. Die Aufgabe klang sehr einfach: Auf Grund unserer jahrelangen Sahara-Reiseerfahrung sollte ich für den Kontakt zu Behörden, Militär, Polizei zuständig sein, aus der Luft einen geeigneten Platz für einen Basis-Start- und Landeplatz zwischen den Dünen ausfindig machen, also Bodenbeschaffenheit, Tragfähigkeit usw. beurteilen, die Suchgebiete nach den hoffentlich noch eingehenden Informationen festlegen, bei technischen Problemen helfen und den Funkverkehr mit der Bodenstation in Bayern aufrechterhalten. Das klang zu Hause noch nach einer nicht so schwierigen aber interessanten Angelegenheit….
Unser Team vor der Cessna 210 D-EHAT in München Riem. Bereits am 19. März 1982 trafen wir uns in München-Riem auf dem Flugplatz an der Cessna 210 mit dem Rufzeichen D-EHAT, ausgerüstet mit Longrange-Tanks, Blindflug-Instrumenten und einem speziellen von Dornier eingebauten KW-Funkgerät, mit dem der Kontakt aufrechterhalten werden sollte.
Unser Team – das war Horst, der Bruder der Vermissten, Helmut Henfling, ein erfahrener Busch-Pilot und Eigner der Cessna, Fritz Wallner, Betreiber einer Mercedes-Oldtimer-Werkstatt als Co-Pilot und eben ich selbst, Bernd Woick, Besitzer eines kurz zuvor gegründeten Expeditionsausrüster-Geschäfts.
Einmal Volltanken und Start!
Um 9 Uhr morgens rollten wir los – die winzigen Rädchen wackelten und zitterten über den Beton, das dünne Röhrchen, das die Piloten Fahrgestell nannten, flatterte mit meinen Nerven um die Wette. Inzwischen fand ich die Idee, in den Dünengebieten nach einem Landeplatz suchen zu dürfen als total daneben.
Unsere Route führte uns durch viele Alpentäler, über den Lago Maggiore und Ajaccio, wo wir die Radarüberwachung verließen und unsere (unerlaubte) Flughöhe von über 6.000m erklommen. Dafür gab es zwei Gründe, die längere Segelzeit zu einem rettenden Schiff falls der Motor ausfallen sollte und der geringere Spritverbrauch. Dafür hatten wir unglaubliche Kopfschmerzen, es war uns schlecht und wir schwankten zwischen Einschlafen und akutem Luftschnappen müssen. Nur Helmut, unser Pilot war scheinbar topfit?
In über 6.000m Höhe im Direktflug von München nach Algier. 6 Stunden und 15 Minuten später landeten wir sicher in Algier – mit 15 Litern Sprit in den Tanks. Mit dem Taxi ging es direkt zur Botschaft. Wir kamen uns dort vor, wie Bettler beim Versuch einen Bankkredit zu bekommen. Nichts war vorbereitet, keine Papiere standen zur Verfügung, keine Genehmigungen. Ansonsten waren Mitarbeiter mit der Pflege der Botschaftslimousine beschäftigt.
Vor unserer Not-Unterkunft im Goethe-Institut in Algier
Im nebenan liegenden Goethe-Institut konnten wir übernachten, um am nächsten Morgen nach unseren Papieren zu fragen – vergeblich. Da unser nächster Flugplatz, In Salah nur bis 17.00 angeflogen werden konnte, war weiteres Warten nicht möglich. Man versprach uns aber, die fehlenden Genehmigungen an die jeweiligen örtlichen Stellen weiterzuleiten. Inzwischen war es zu spät für In Salah, wir flogen nur bis El Golea.
Anflug auf den Flugplatz von El Golea.
Intensive Routenvorbereitung vor dem Abflug nach Tamanrasset.
Am Sonntag, den 21.3. erreichten wir problemlos Tamanrasset und fuhren mit dem Taxi in die Stadt zum Hotel Tahat. Von dort aus besorgten wir von Schweizer Afrikareisenden fünf 20L-WM Kanister für unser späteres Benzindepot. Aus Gewichtsgründen blieb meine Spiegelreflexausrüstung zurück, fotografiert wurde jetzt mit der Minox 35.
Traumhafter Blick auf die Wüstenoase In Salah, Algerien
Anflug auf den Flughafen Tamanrasset, Hoggarpiste im Vordergrund
Am nächsten Tag hieß es volltanken! Und dazu 160 Liter in die inzwischen 8 Kanister. Wohin mit den Kanistern? Sie lagen unter den Füßen, zwischen den Sitzen und auf dem Schoß! Wer hat da Sicherheitsbedenken?
Die 1377m Höhe des Flughafens und der viele Sprit waren wohl doch etwas viel für die Cessna – wir hatten nach 15 Minuten Flug gerade 20m an Höhe gewonnen – als es versengt roch. Unsere beiden Piloten waren sehr, sehr schweigsam, die Temperaturanzeige der Zylinderköpfe kletterte unaufhaltsam weit über die rote Marke hinaus. Nur mit überfettetem Gemisch konnte erstmal die Höhe gehalten werden, währenddessen sorgte das verringerte Gewicht für Entlastung und wir stiegen auf ca. 2500m über Grund, Richtung Bordj Mokthar, der algerischen Grenzstation. Hier wollten wir unser Benzindepot anlegen und meine Hauptaufgabe, einen sicheren Landeplatz aus der Luft zu suchen, von dem aus wir auch wieder starten können müssen, entwickelte sich zum längeren Alptraum.
Helmut und Fritz meinten zu mir, dass es langsam Zeit wäre für eine klare Ansage, sonst gehe der Sprit in der Luft aus – aber die Bodenbeschaffenheit schien mir nicht sicher genug. Schließlich entdeckte ich Steinmarkierungen, die auf eine alte Landepiste hindeuteten, gerade als 2 Militärfahrzeuge diese Strecke abfuhren. Man hatte unsere Suche von Bordj Mokthar aus beobachtet und wollte uns die Piste zeigen. Die Landung ging glatt und alle waren froh, dem fliegenden Molotow-Cocktail entronnen zu sein. Nur der Propeller sah nicht mehr so gut aus – die kleinen Steinchen auf der Serir-Oberfläche hatten daumennagelgroße Stücke herausgeschlagen.
Letzte Kontrollen auf dem Flughafen Tamanrasset 22.3.1982 vor dem nächsten Abflug nach Bordj Mokhtar.
Die Begrüßung durch die algerischen Militärs war sehr freundlich und man bot uns jede Hilfe an! Aus den Grenzbüchern der Gendarmerie durften wir uns wichtige Daten notieren – die noch interessanteren Bücher der Adouana blieben uns trotz verbaler Hilfe des Militärs verschlossen. Kanister abladen und zurück nach Tamanrasset, die nächste Ladung Sprit holen. Der Start war ein bisschen spektakulär – um den Propeller so weit wie möglich vom Boden wegzubekommen, drückte Helmut das Heck sofort nach unten und das Bugrad in die Höhe. Hat geklappt!
Mit dem Taxi fuhren wir in Tam zur Quelle Source Chapuis, dem dortigen Campingplatz, der durch seine saubere Quelle für Afrikareiseverhältnisse perfekt ausgestattet war. Dort erhofften und erhielten wir weitere Kanister für unser geplantes Benzindepot. Nach der Übernachtung im Tahat brachte uns das Taxi zum Flugplatz – volltanken. 270 Liter in die Tanks und 100 Liter in die Kanister. Diese 60 Liter weniger sorgten für einen zügigen und entspannten Start.
Nach 5 Stunden Suchen aus 600m Höhe entdeckte ich aus meinem Fenster eine winzige Struktur, die nicht nach Natur aussah. Helmut und Fritz versuchten meiner Beschreibung folgend, den Fleck wieder zuentdecken aber erst nach 15 Minuten hatten wir den Punkt wieder neben uns. Es war ein roter Toyota BJ42 – wir hatten das Fahrzeug entdeckt. Diese Neuigkeit wurde sofort nach Deutschland gefunkt.
In diesem Dünengürtel zwischen Algerien und Mali haben wir den Toyota BJ42 entdeckt. 23.3.1982
Der rote Kreis zeigt den versteckten Toyota BJ42. 1982.
Helmut und Fritz versuchten die Position in der Karte festzustellen – das war v o r Satellitennavigation – um später wieder zurückkehren zu können. Man einigte sich auf N 21° 5′ 1″ / E 1°1′ 0″
Der Originalfunkverkehr (Eine Funkverbindung war nur während des Fluges möglich!) zu Dornier kann hier angehört werden:
Unser Tanklager und Übernachtungsplatz wenige km nördlich von Bordj Mokhtar. Wir flogen zu unserem Depot zurück, Horst und ich stiegen in den Geländewagen der Militärs ein und Helmut und Fritz starteten, um uns aus der Luft den Weg zu weisen. Vergeblich. Vor Einbruch der Dunkelheit haben wir die erneute Suche abbrechen müssen. Wir genossen die Gastfreundschaft vom Militär und der Gendarmerie von Bord Mokthar, während sich der Zoll (Adouana) in jeder Hinsicht querstellte und keinerlei Informationen herausrückte oder sonstwie behilflich war.
Mit einem Kanister vor dem Wind geschützt warten wir auf den Morgenkaffee.
Am Mittwoch, 24. März fuhren wir Richtung Süd, Helmut und Fritz starteten die erneute Suche aus der Luft. Nach weiteren 2 Stunden Suche stehen wir neben dem Toyota mit Münchner Kennzeichen.
So fanden wir den Toyota vor – ausgeräumt und versteckt hinter Dünen. 24.3.1982
Ohne Räder, ohne Batterie, aufgesägtes Dach, abmontiertes Dachzelt ohne Stoff, leergeräumt andere Ausrüstungsteile lagen außen herum. Einige Merkmale am Fahrzeug ließen auf einen Überfall schließen. Eine Suche in der näheren Umgebung führt zu keinem Ergebnis.
Am folgenden Freitag sollten wir 4 Räder bekommen, sodass wir den Toyota aus den Dünen nach Bordj Mokhta schleppen könnten. Bis dahin flogen wir zurück nach Tam, brachten die geliehenen Kanister zurück und holten die Fotoausrüstung aus dem Hotel ab. Schließlich kam am Samstag ein Fahrzeug der Gendarmerie mit 4 Rädern und wir machten uns auf den Weg. In der Nähe des Fundortes traf unser Militär einen Nomaden, den er so eindringlich befragte, dass Helmut seinen Mitschnitt auf dem Diktiergerät löschen musste…
Da der Toyota sehr gut in den Dünen versteckt worden war, ging es mit den Abschleppen nicht besonders zügig voran. Die Schaufeln waren angesagt. An einem nur 4m kurzen Seil zeigte der Fahrer was er konnte, vor allem wie schnell er konnte. Über Dünen, Piste, Fechfech. Gesehen habe ich nichts, nur Unmengen Sand geschluckt. Angekommen in Bordj Mokhtar wurde eine Batterie gebracht – und siehe, der Toyota sprang sofort an und war fahrbereit. Damit war die Annahme, dass ein Fahrzeugdefekt Ursache war, widerlegt.
Letzte Abstimmungen mit dem Militär und dann zurück nach Tamanrasset. 25.3.1982
Unsere Suchaufgabe war erfolgreich zu Ende gebracht und wir machten uns über Tamanrasset, El Golea nach Algier zur Deutschen Botschaft auf.
Vor dem Abflug aus Tamanrasset nach Algier.
Zwischenlandung und Übernachtung in El Golea
Das von der Botschaft zur Schau gestellte Desinteresse, eine Hilfsbereitschaft, die eher das Gegenteil war, enttäuschte uns jetzt nicht mehr. Wir holten unsere Rettungsinsel ab, machten uns zügig mit einem Zwischenstopp in Ajaccio auf den Weg nach München – und dachten an die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit unserer algerischen Bekannten.
Inzwischen (2023) sind über 40 Jahre vergangen, Helmut hat das Flugzeug verkauft und die PPL zurückgegeben, Fritz betreibt seine exclusive Mercedes SL Oldtimer-Werkstatt, Wallner Classic in München, Horst genießt sein Pensionärsdasein und Bernd Woick hat seine Firma an Globetrotter verkauft und widmet sich dem Reisen…
Wieder zurück in München Riem. 30.3.1982
Wenige Tage nach unserer Rückkehr wurden die Leichen des Ehepaars etwa 7km vom Fundort des Fahrzeugs gefunden, viele Ausrüstungsgegenstände und Schmuck wurden in Bordj Mokhtar gefunden und beschlagnahmt. Das Ehepaar war eindeutig einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen.
Unsere Delta-Echo-Hotel-Alpha-Tango im Abendrot
Und unsere treue, zuverlässige D-EHAT? Sie wurde nach Tanzania verkauft. Nach einem extrem starken Gewitter flog der neue Besitzer am 20. April 1995 von Pemba in Richtung Dar es Salam, als der Motor erst stotterte, dann völlig erstarb.
Er konnte noch bis auf wenige hundert Meter an die Küste von Kiweni Island segeln, bevor er notwassern musste und den Strand zu Fuß erreichen konnte. Die Cessna war damit endgültig aus dem Verkehr gezogen. Was war der Grund? Während eines Gewitters auf dem Flughafen von Pemba war der Tankdeckel nicht verschlossen gewesen und Regenwasser konnte in die Tanks eindringen.
So sieht das Steuergerät mit abgezogenem Steckergehäuse (8-polig) und Stecker (5-polig) nach 40.000 km aus. Nässe und Ablagerungen auf den Kabeln, starke Korrosion.
Die Lage des Steuergeräts unter dem Fahrzeugboden, hinter der vorderen rechten Radlaufverkleidung.
Man kann die beiden überstehenden Befestigungsbolzen M6 gut erkennen.
Darauf wird jeweils eine Langmutter M6 x 20/25 (vorzugsweise Edelstahl) geschraubt.
Eine Abdeckung 150 x 65 x 25mm aus Kunststoff (kann auch ein Stück Kabelkanal sein) wird darüber gestülpt und mit 2 Senkschrauben M6 fixiert.
Fertig.
Ob’s hilft? Noch keine Erfahrung aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Diebstahlschutz durch GPS Tracking
Für ein Fernreisefahrzeug empfiehlt sich eine automatische GPS-Verfolgung – falls das Fahrzeug gestohlen wurde – die auch weltweit und zukunftsicher funktioniert und bezahlbar ist!
Die erste – bezahlbare – Wahl sind mobilfunkbasierte Systeme. SMS, Edge, 3G, 4G usw. stehen als Datenübertragungsformate zur Verfügung. Da die Frequenzbänder immer mehr belegt werden, darf man davon ausgehen, dass Edge und 3G demnächst „frei“, also abgeschaltet werden. 4G und das neueste 5G sind weltweit nicht sonderlich verbreitet, sodass das „alte“ SMS-Protokoll wohl langfristig die beste Wahl ist.
Die Fa. Thitronic GmbH aus Eckernförde bietet hierfür den ProFinder an, der Zigarettenschachtel klein incl. SIM-Karte und Telekom Sondervertrag für ca. 300€ geliefert wird. Der Vertrag schlägt mit ca. 1 bis 2€/mtl. zu Buche, dazu die SMS bei Abfragen oder automatischer Benachrichtigung.
Profinder GPS-Tracker mit Antenne und WAGO-Klemmen mit 2 Schottky-Dioden
Mit einer SMS ruft man die Batteriespannungen und anderes ab und erhält dazu einen Google-Maps-Link mit der Position und Geschwindigkeit der Fahrzeugs, ebenfalls per SMS. Datendienste sind nicht erforderlich!
Hat man Geo Fence aktiviert, meldet sich das Fahrzeug per SMS mit Standort und Geschwindigkeit nach einer Standortänderung von ca 1 km.
Der Ruheverbrauch beträgt ca. 10 Wh/Tag. Eine Wohnraumbatterie mit 900Wh Nutzkapazität kann den Betrieb also knapp 1/4 Jahr aufrechterhalten. Bei längeren Standzeiten empfiehlt sich eine Solaranlage.
Möchte man verhindern, dass das System durch Ausbau der Batterien und Diebstahl per Tieflader deaktiviert wird, kommt man um den versteckten Einbau einer kleinen Pufferbatterie nicht umhin! Das einfache, nachvollziehbare Schaltschema findet ihr hier als PDF-Download.
Die vom Hersteller serienmässig ausgelieferte Kombination basiert auf einer genauen Abstimmung (und Abwägung) von Drehmoment, Motordrehzahl, Luftwiderstand und weiteren Parametern. Ändert man nun eine Komponente, z.B. den Abrollumfang, ändert man die Abstimmung. In der Regel mit negativen Konsequenzen.
Ideal ist es, bei der Bestellung eines Neufahrzeugs die spätere – ggfs. auch nach Garantieablauf – Traumbereifung zu berücksichtigen. Später bleibt der Weg der Untersetzungsänderung in den beiden Diffs. Beim professionellen Umbau von 4×2 auf 4×4 und Umbereifung ist die Anpassung der Untersetzung inklusive, kostenpflichtig!
Unser Sprinter 4×4 läuft mit der kürzest lieferbaren Achsuntersetung
I = 4,73. Mit der Bereifung BFG AT 285/75R16 (Abrollumfang 2.544mm) ergibt sich die identische Gesamtuntersetzung, die den Serienfahrzeugen mit 225er Bereifung zu Grunde liegt. Tachoanpassungen sind somit nicht erforderlich.
Der Kraftstoffverbrauch nimmt wegen der größeren Umrissfläche des Fahrzeugs zu.
Breitere Reifen bedingen breitere Felgen. Breitere Felgen bedingen eine andere Einpresstiefe bzw. Distanzringe.
Unsere 8 1/2 J x 16 H2 Felge hat eine ET von 62mm und stammt vermutlich vom italienischen Hersteller Gianetti Ruote srl. Die MB Teilenummer der Felge lautet A0014014402.
Die VA ist mit einer Spurverbreiterung von 34mm, die HA von 28mm ausgerüstet.
Der Wendekreis ist erheblich erweitert, da der Lenkeinschlag begrenzt werden musste. Das ist auch der Grund, weswegen ich von 305er Bereifung mit folglich noch grösserem Wendekreis abrate.
Einen Link zum umfangreichen Michelin/Goodrich Reifenhandbuch findet ihr unter Technik im Beitrag „Reifen Luftdruck Sägezähne“.
Woick Sicherungsprofil für Seitz S4 Fenster
Die Kunststoffenster sind ein beliebtes „Eingangstor“ in das Reisemobil. Sie sind zwar recht robust, splittern bei Überlastung und die kleinen Kunststoffriegel halten nicht wirklich viel aus.
Ein Edelstahlprofil – biegt ein guter Schlosser oder eine Firma, die Bleche für Dachdecker fertigt – wird von unten an den Scheibenrand geklebt. Zwei Federbolzen greifen in das Innensechskant der beiden in den Fensterrahmen eingeklebte Inox-Schrauben M8 x 50. Zum Öffnen werden die Original-Fensterriegel geöffnet und dann die beiden Federbolzen nach oben gezogen – das Fenster kann geöffnet werden. Federriegel: FM0606 mit Knopf Alu natur, Anschraubhülse und Bolzen verzinkt. Hersteller FEMA (liefert vermutlich nicht an privat…), www.fema-marbach.de/
Die Fotos zeigen die Arbeitsschritte. Die Bohrung für die Schraube muss soweit wie möglich nach aussen gelegt werde, andernfalls gibt es Ärger mit dem Rollo-Wickel!!!
Profil Edelstahl Fenstersicherung Das ist der Downloadlink für die PDF-Profilzeichung. Die Profillänge ergibt sich aus der Breite der montierten Fenster.
Profilansicht StirnseiteFenstersicherung betriebsbereit. InnenansichtProfil fertig mit Aussparung für den Original FensterverschlussSenkung für den SchraubenkopfSchraube verklebt und angeschliffen – Ärger mit dem Rollowickel!
Schraube korrekt verbohrtFederriegel montiert, Sicht von untenBeschädigung am Rollowickel durch die Schraube!
Die so gesicherten Scheiben sind durch einfaches Aufhebeln kaum noch zu öffnen!
Viel Spass beim Nachbauen!
Diese Generatoren werden als Bausatz geliefert und basieren auf den Honda 4-Takt-Industriemotoren GX25 und GX35. Der Generatorteil mit den notwendigen Anschlüssen und Schaltern wird vormontiert geliefert und muss dann zusammengebaut werden. Etwas handwerkliches Geschick und Werkzeug ist erforderlich.
Optional gibt es eine Ladestrom und Ah-Anzeige und einen Drehzahlsteller.
Den Honda-Motor muss man separat erwerben (GX25 ca. 250€), Passendes Generator-Set ca. 350€.
Der betriebsfertige Generator hat eine Masse von 5,1kg. Die Abmessungen mit meiner flachen Alu-Bodenplatte und niedriger gebogenem Generatorgehäuse: ca. 230 x 220 x h260mm. Ohne Änderungen sind die Abmessungen wie folgt: 230 x 220 x 285mm.
Die Ausgangsleistung steht an der 12V Buchse ungeregelt – also last- und drehzahlabhängig an. 15 bis 20A können als Dauer-Ladestrom angenommen werden, 25A kurzzeitig.
Ab einfachsten leitet man den Ladestrom über einen Solarregler (ab 30A), der für die notwendige Ladekurve sorgt. Die Abschaltung des Generators muss man selber vornehmen oder das optionale Kit kaufen.
Etwas leistungsstärker (ca. + 10A) und schwerer ist die Kombination mit dem Honda GX35.
Der Tankinhalt reicht für ca. 2 Stunden Betrieb
Generator in Marokko, mit alternativer Bodenplatte.
Näheres unter http://t-gen.torcman.de
Indel B / Autoclima Fresco Split 9000 Maxx
Das 12V-Standklimagerät ist ein wesentlicher Komfort- und Gesundheitsfaktor, besonders wenn man mit Hund im Sommer unterwegs ist. Die Absenkung der Temperatur ist das Eine, oft noch wichtiger ist die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Die von uns verbaute Anlage ist nicht mehr lieferbar, das neue Gerät hat eine deutlich höhere Kälteleistung bei fast identischen Abmessungen der einzelnen Module und vergleichbarem Energiebedarf aus der Batterie. Die Modulabmessungen:
Kompressoreinheit: 21 x 22 x 36cm
Innengerät/Verdampfer: H14 x B39 x T33cm
Kondensator mit Gebläse: H35 x B54 x T16cm
Kälteleistung: 2.600W
Stromaufnahme: 20A – 55A (240W – 660W)
Masse: 27kg
Messung in unserem Sprinter mit der Fresko 3000, Kälteleistung 950W.
Die Batteriekapazität sollte nicht unter 250Ah liegen, Solarmodule ab 400W sind empfehlenswert, 800W übernehmen bei voller Einstrahlung die Gesamtleistung.
Vom Einbau normaler Hausklimageräte rate ich dringend ab, auch wenn diese prinzipiell funktionieren. Sie sind jedoch weder auf Erschütterungen noch auf Vibrationen ausgelegt. Auflösung der Trocknerpatrone, Risse in den Rohrleitungen und gelöste Verdichter sind nicht ausgeschlossen. Der Wirkungsgrad ist durch den notwendigen (teuren) Sinuswandler geringer als beim Direktbetrieb an 12V oder 24V.
Ermöglicht das Auswuchten der Räder während der ersten Radumdrehungen. Nachwuchten oder Gewichte entfallen. Wir haben das für PKW-Räder wie für 285/75R16 A/T und 235/80R20 auf über 100.000km verwendet und sind damit sehr zufrieden.
Ein Beutel der Grösse „D“ kostet unter 10€.
Durch Anklicken der beiden Downloadlinks erhaltet ihr die Reifengrössentabelle und die Kompatibilitätserklärung für die neuen Reifendruckkontrollsysteme als PDF.
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